Bernhard Weber aus Hochemmingen unterstützt die Aktion "Schutzengel" mit dem Einsammeln nicht mehr gebrauchter Handys. Foto: Kaletta

Fast jeder hat es, benutzt es täglich und tauscht es in der Regel nach drei Jahren durch ein neues Modell aus. Die Rede ist von Handys. Bernhard Weber unterstützt mit ausgedienten Mobiltelefonen die Aktion "Schutzengel" und freut sich auf eine rege Teilnahme.

Bad Dürrheim - Im Laufe der Jahre schaffe sich jeder Erwachsene sechs bis sieben Mobiltelefone an. Das habe zur Folge, dass in den Schubladen deutscher Haushalte rund 200 Millionen nicht mehr benutze Handys herumliegen. Darüber machte sich Bernhard Weber, IT-Experte im Ruhestand, viele Gedanken. In den Geräten stecken wertvolle Rohstoffe, wie Gold, Silber, Coltan, Kupfer und Aluminium.

In Slums auf Müllhalden nach Elektroschrott wühlen

Wer ein Handy spendet, tut viel Gutes. Erstens werde die Umwelt geschützt, wertvolle Rohstoffe können recycelt werden. Und vor allem werde Menschen geholfen, die weltweit durch Sklaverei ausgebeutet werden. Selbst Kinder in vielen Ländern Asiens und Afrika werden unter schlimmsten und gesundheitsgefährdeten Bedingungen gezwungen, in den Slums auf Müllhalden nach Elektroschrott zu wühlen.

Hier hat sich die "Missio", das internationale katholische Missionswerk aus Aachen, eingeschaltet. Seit 2021 stellt die Aktion "Schutzengel" weltweit Menschen in den Mittelpunkt, die unter Bedingungen moderner Sklaverei leben und arbeiten. Neue Hoffnung auf ein besseres Leben soll damit geschenkt werden.

Abgabestellen in ganz Deutschland

Über 680 Abgabestellen für die alten Handys gibt es mittlerweile in Deutschland. Das brachte Bernhard Weber auf den Gedanken, auch in der Kurstadt und in drei Stadtteilen Boxen zum Einwerfen der nicht mehr gebrauchten Geräte aufzustellen. Aus Pappkarton fertigte er sie selbst an und beklebte sie mit Informationsmaterial über die Aktion. Bei verschiedenen Geschäften fragte er an, ob er sie dort aufzustellen könne, was ihm gerne zugesagt wurde. An den Boxen befinden sich Umschläge, in die die Geräte hineingelegt werden können. Ausgefüllt werden kann - muss aber nicht – ein Coupon, der sich auf der Lasche des Umschlages befindet. Wer seinen Namen und seine Adresse aufschreibt, nimmt an einer Verlosung teil. Unter allen Einsendern verlost "Missio" jährlich zehn Preise, darunter als Hauptpreis ein fair gehandeltes Handy. Nicht nur die Boxen fertigte Bernhard Weber an, auch versah er sie mit einem Gedicht unter der Überschrift "Mein altes Handy gegen moderne Sklaverei", bevor er sie an den Sammelstellen aufstellte.

Aktion läuft bis zum 10. Februar

Die Boxen stehen bis zum 10. Februar an den Annahmestellen bereit. Danach sammelt Bernhard Weber sie ein und schickt den Inhalt nach Aachen. Dort wird dafür gesorgt, dass sie fachgerecht recycelt werden. Weber macht darauf aufmerksam, dass vor der Spende die Speicherkarte und die Sim-Karte entfernt werden sollte.

Info: Standorte der Sammelboxen

An folgenden Stellen stehen die Boxen:

·Kernstadt Bad Dürrheim: Lebensmittelgeschäft CAP in der Karlstraße, Morys Hofbuchhandlung in der Friedrichstraße, katholische Kirche St. Johann.

·Hochemmingen: Autohaus Laufer, Schweizer Straße, Lebensmittelgeschäft und Bäckerei Z+M in der Ortsmitte, katholische Pfarrkirche St. Peter und Paul.

·Sunthausen: Gasthaus "Lehre Post", Lehrenstraße und katholische Kirche Mauritius.

·Unterbaldingen: Bäckerei Schmid und katholische Kirche.