Die Salzstetter Jungs schweben beim VfB-Pokal-Gewinn 2025 in Berlin auf Wolke sieben. Foto: Walter Maier

Die VfB-Stuttgart-Fans erleben beim DFB-Pokal-Sieg in Berlin eine Sternstunde. Die Euphorie hält an.

Der DFB-Pokalsieg 2025 des VfB Stuttgart überstrahlt alles: Die VfB-Fußball-Fans „Salzstetter Jungs“ sind im siebten Himmel. In der Saison 2025/26 fiebern sie mit ihrem Lieblingsclub in der Bundesliga, im DFB-Pokal-Wettbewerb und in der UEFA-Europa-League. Der VfB-Fanclubleiter „Salzstetter Jungs“ und Röchling Medical AG-Betriebsratsvorsitzender Klaus Kreidler (57) erzählt, was ihn und seine Salzstetter Jungs momentan bewegt.

 

Ging mit dem DFB-Pokalsieg 2025 für den VfB Stuttgart und seine Fans ein Traum in Erfüllung?

Natürlich, wir hatten mit dem Verein eine lange Durststrecke mit zwei Ab- und Aufstiegen und waren so gut wie in der Bedeutungslosigkeit verschwunden. Dann kam die sensationelle Saison mit der Vizemeisterschaft 2024 und jetzt der Gewinn des DFB-Pokals am 24. Mai 2025 mit einem 4:2 gegen Armina Bielefeld.

Klaus Kreidler in bester Stimmung im Stadion in Berlin. Foto: Walter Maier

Wie sind die Emotionswogen in Berlin hochgegangen?

Unbeschreiblich, das war jetzt nach 2007 und 2013 mein drittes Pokalfinale, aber für mich das stimmungsvollste sowie das emotionalste. Das liegt vermutlich daran, dass wir dieses Mal die richtige Kurve (die Heimkurve von Hertha BSC, den Freunden unseres badischen Nachbars Karlsruhe) hatten und dadurch einen durchgängigen Support aufrechterhalten konnten. Die Seite mit dem Olympia-Tor (die Bielefelder Seite) eignet sich bedingt durch das „Loch“, das durch das Olympiator entsteht, nicht so gut. Wobei das Bielefeld richtig stark gelöst hat und einen klasse Support abgegeben hat.

Warum sind die hohen Erwartungen als Vorjahres-Vizemeister in der Bundesliga-Saison 2024/25 nicht in Erfüllung gegangen?

Gute Frage, die Saison 2023/24 war eine außergewöhnliche, alles hat immer gepasst, vielleicht hat man auch etwas über seine Verhältnisse gespielt. Die Saison 2024/25 war eine andere, die Gegner waren besser auf uns eingestellt, vieles was die Runde vorher geklappt hat, funktionierte nun nicht mehr (siehe auch die hohe Anzahl an verlorenen Heimspielen in der vergangenen Rückrunde).

Unvergessen: Das DFB-Pokalfinale in Berlin mit dem VfB-Triumpf. Foto: Maier

Wie haben Sie jüngst den DFB-Pokal-Krimi des VfB in Braunschweig erlebt?

Ganz entspannt zuhause im Wohnzimmer. Zum Glück mit einem guten Ende für uns. Die Kollegen, die vor Ort waren, hatten durch den Krimi mit Verlängerung und Elfmeterschießen natürlich Bonus und waren bedingt durch die Entfernung erst um 6 Uhr am Morgen zuhause.

Was meinen Sie zum Transfer-Poker um Nick Woltemade?

Überhaupt keine gute Entwicklung, was da allgemein gerade geht. Ein besserer Name für Transfer-Poker wäre eigentlich Transfer-Theater. Wir konnten die täglichen Status-Meldungen rund um das Thema FC Bayern und Woltemade nicht mehr hören, es nervte einfach! Aber völlig überraschend kam dann zum Schluss noch der Vollzug mit Newcastle. Für mich zu einer Unzeit, der VfB konnte ja gar nicht mehr richtig auf dem Markt aktiv werden.

Angelo Stiller an Real Madrid zu verlieren wäre ein herber Verlust gewesen?

Ja klar, gar keine Frage. Es reichen ja schon die aktuellen Abgänge.

Welche Spieler werden in der kommenden Saison fehlen?

Enzo Millot fehlt uns definitiv, ein Spieler der kreativ ist und dazu noch Torgefährlich, der aber mit seinem Abgang nach Saudi-Arabien für sich ausgesorgt hat, aber sportlich wird er sich da nicht weiterentwickeln. Auch Woltemade als Stürmer wird uns fehlen, der hat enormes Potenzial und ist mit seiner Entwicklung noch nicht am Ende.

Wie ist Ihre Einschätzung zu den Neuzugängen?

Lorenz Assignon für die Abwehr ist ein Top Zugang, ebenso Chema Andres für das Mittelfeld – der hat das Potenzial Atakan Karazor den Rang zeitnah abzulaufen, aber leider hat dieser eine Rückkaufoption von Madrid in seinem Vertrag und ich denke das werden die sich nicht lange anschauen und ihn wieder zurückholen. Tiago Tomas kennt man ja bereits in Stuttgart, und die beiden zuletzt verpflichteten Badredine Boudanani und Bilal El Khannouss, das werden oder sind zwei richtig Gute. Verstehe gar nicht, dass die nicht schon vorher in der Bundesliga aufgetaucht sind. Auf Lazar Jovanovic bin ich gespannt, der ist ja oder war noch nach Belgrad ausgeliehen, macht dort aber eine richtig gute Entwicklung!

Welche Neue hätten Sie sich noch gewünscht?

Ein brauchbarer Ersatz für Millot und Woltemade.

Was erwarten Sie von der neuen Saison 2025/26?

Wenn wir mal den FC Bayern ausklammern, ist die Liga zusammengerückt und ausgeglichener geworden. Ich erwarte für den VfB, wenn alles normal verläuft, einen Platz zwischen vier und acht. Das muss auch der Anspruch sein und hat nichts mit „Großspurigkeit“ oder so zu tun, ich kann es auch nicht mehr hören „Wir müssen schauen, woher wir kommen“, das ist jetzt Vergangenheit.

Wie wird der VfB in der Bundesliga, im DFB-Pokal abschneiden?

Ich hoffe so weit wie möglich, in keinem Wettbewerb erreicht man leichter die europäischen Geldtöpfe. Aber hierzu muss man am 29. Oktober 2025 in der nächsten Runde zuerst mal in Mainz bestehen, das wird schwer genug.

Und Europäische Wettbewerbe erreichen?

Natürlich, das muss doch unser Anspruch sein. Die Fans sind jedenfalls bereit für weitere Abenteuer in Europa.

Wie lange kann der VfB Erfolgstrainer Sebastian Hoeneß noch halten?

Wenn es nach mir geht, noch sehr lange, ich mag die neue Kontinuität. Aber bleibt der Erfolg aus, dann ändert sich das auch schnell, wir kennen das ja zu gut.

Wie sehen Sie die weitere Entwicklung im Landeshauptstadt-Verein?

Mal schauen, wie sich der VfB 2 in der 3. Liga etabliert und ob die Erfolgskurve der VfB-Frauen weiterhin nach oben zeigt. Es wäre beiden zu wünschen, dass es so weitergeht.