Tina Dreher-Graf (links) und Melanie Mühlhäuser (Zweite von rechts) freuten sich über die Besucher. Die zwei Hofziegen Bruno und Rosa hörten ebenfalls aufmerksam zu. Foto: Yvonne Rünzi

Landwirtschaft früher und heute: Darum ging es beim Besuch von fünf Senioren auf dem Hof der Familie Dreher aus Sallneck.

Melanie Mühlhäuser, die Seniorenbeauftragte der Gemeinde Kleines Wiesental, und Tina Dreher-Graf vom Dreher-Hof in Sallneck hatten lange gegrübelt, was sie für die Demenz-Wochen 2024 auf die Beine stellen könnten. Herausgekommen ist ein Tag für Senioren auf dem biozertifizierten Bauernhof mit gemütlichem Beisammensein.

 

Noch heute im Stall

Gut eingepackt in Decken berichteten Erna und Lorenz Salzmann, Edeltraud Christmann und Juan Escalé sowie Ulla Kuttler über ihre Verbindung zur Landwirtschaft.

Salzmann, Christmann und Escalé kamen aus Lörrach ins Kleine Wiesental. Über Mitarbeiter „ihres“ Margaretenheims waren sie auf das Angebot des Netzwerks Demenz aufmerksam geworden. Dank des Fahrzeugs des Mobilitätsprojekts „Mobil im Kleinen Wiesental“ war auch die Anfahrt für alle gut zu meistern. Ulla Kuttler wuchs in Wieslet auf, wie damals üblich auch mit eigener Landwirtschaft. Gerne hätte sie in jungen Jahren eine Lehre zur Hauswirtschafterin gemacht, aber zur damaligen Zeit war das nicht möglich. Sie wurde in der Landwirtschaft benötigt. Sie hatte immer viel mit Tieren zu tun, da lerne man ihren Charakter kennen, berichtet sie.

Für sie gehören Tiere wie das Hinterwälder Rind einfach in die Gegend. Noch heute betreibt ihre Familie Landwirtschaft im Nebenerwerb und sie füttert zweimal täglich die rund 15 Rinder, wenn diese im Stall sind.

Edeltraut Christmann und Juan Escalé kamen vor allem in den Ferien mit der Landwirtschaft in Berührung. Arbeit gegen Essen, diese einfach Rechnung wurde vielerorts in der Nachkriegszeit aufgestellt. Escalé, gebürtiger Spanier, hat in seiner Heimat die gleichen Erfahrungen gemacht wie Kinder in Deutschland zu jener Zeit. Wie man Stroh bindet weiß Christmann noch heute aus dem Effeff.

Harte Zeiten

Ein Erlebnis ist Erna Salzmann besonders in Erinnerung geblieben: Als Kind musste sie liegengebliebene Ähren auf einem gerodeten Feld sammeln. Als sie einiges beisammen hatten, schimpfte der Bauer sie aus und nahm ihnen die Ähren wieder ab. Mit leeren Händen mussten sie nach Hause gehen. Darin waren sich alle Teilnehmer sich einig: So schön es damals war, so hart war es auch.

Elsbeth Dreher, Bäuerin auf dem Dreher-Hof, und Tina Dreher-Graf erzählten von der heutigen Landwirtschaft. Die Technik habe vieles verändert, gleichgeblieben ist aber nach wie vor: „Bauer sein ist kein Beruf, sondern Berufung“, so Dreher-Graf. Eine, die von Sonntag bis Sonntag geht. Ebenfalls gleich: „Die Familie muss dran glauben“, so Dreher-Graf. Auch heute werden viele Hände noch benötigt und in Urlaub fahren ist vom Wetter abhängig. Vom schlechten wohl gemerkt, bei gutem geht die Heu-Ernte vor.

Im Stall warteten schon Bruno und Rosa auf die Gäste. Das Ziegenpärchen ist als lebender Rasenmäher auf dem Hof unterwegs und wartete schon ungeduldig auf Futternachschub. Auch die Kühe freuten sich über das frische Heu, besonders zwei wenige Wochen alte, kleine Kälber sorgten für Begeisterung.