Martina van Spankeren-Gandhi präsentiert den Plan für das Wasch- und Backhaus. Foto: Siegmeier

Die Zeiten der Rottweiler Salzgewinnung sind zwar längst vorbei, dennoch aber fasziniert ihre Geschichte. Erst kürzlich konnten die Archivalien durch neue Unterlagen und Pläne ergänzt werden.

Rottweil - "Der Plan vom Wasch- und Backhaus ist ein ganz besonderes Schmuckstück", schwärmt Martina van Spankeren-Gandhi, die Vorsitzende des Fördervereins Salinenmuseum "Unteres Bohrhaus" beim Anblick des Schriftstücks. Feinsäuberlich ist das Gebäude aus verschiedenen Perspektiven aufgezeichnet. Ob es jemals gebaut wurde? Das ist wohl offen, denn auf anderen Plänen und auf dem Gesamtplan ist es nicht zu entdecken. "Man weiß das nicht genau", sagt van Spankeren-Gandhi.

 

Die Zeiten des "weißen Goldes" sind in Rottweil längst vorbei. Bis 1969 wurde in der Saline Wilhelmshall Salz gewonnen. Bis heute erinnert das Salinenmuseum "Unteres Bohrhaus" an diese Ära. Die Mitglieder des rührigen Vereins sind immer auf der Suche nach Dokumenten, Plänen oder anderen Relikten aus dieser längst vergangenen Zeit. Kürzlich durfte Martina van Spankeren-Gandhi einen ganzen Karton voller Original-Unterlagen und Pläne aus einem Nachlass entgegennehmen, die die bisherige Sammlung sehr gut ergänzen. Nicht nur Unterlagen der Rottweiler Saline waren darin zu finden, sondern unter anderem auch Pläne und Dokumente der Salinen Clemenshall, Sulz, Friedrichshall und Bad Dürrheim waren mit dabei. Martina van Spankeren-Gandhi hat die Unterlagen den jeweiligen Salinen zukommen lassen.

Unterlagen stammen aus Nachlass

Der Sohn des einstigen Ludwigsburger Oberbürgermeisters Anton Saur, hatte Kontakt zum Rottweiler Salinenverein geknüpft. Sein Vater war nach dem Ausscheiden aus der Kommunalpolitik im Jahr 1968 kaufmännisches Vorstandsmitglied der landeseigenen Südwestdeutschen Salinen GmbH. Aus dieser Zeit hatten sich im Hause Saur diverse Unterlagen angesammelt, die nun, nach dem Tod von Anton Saur, für Archivzwecke zur Verfügung gestellt wurden. "Das freut uns natürlich sehr", sagt van Spankeren-Gandhi, die alles gesichtet hat. Auch zur Rottweiler Saline gibt es interessante Pläne, nicht nur zum Backhaus, sondern unter anderem auch Baupläne eines Kanals, der von der Saline zum Unteren Bohrhaus führt.

Nachdem man 1820 auf Salz gestoßen war, nahm die Geschichte der Rottweiler Saline ihren Lauf. Es wurde mit der Bebauung des Areals hoch über dem Neckar begonnen. Rundlinge, Siedehäuser, riesige Schornsteine sowie Verwaltungs- und später auch Arbeiterhäuser entstanden über die Jahre und Jahrzehnte. 144 Jahre war die Saline, die als ältestes Industrieunternehmen Rottweils gilt, in Betrieb. Im April 1969 wurde sie geschlossen. Im Salinenmuseum kann man in diese Ära eintauchen und ein wenig Salinenluft schnuppern.

Museumssaison startet am 1. Mai

Die Museumssaison wird am Sonntag, 1. Mai, mit dem traditionellen Anfahren des Wasserrades eröffnet. Neben einer Bewirtung gibt es um 14.45 und 16 Uhr Führungen durch das Museum. Geöffnet hat das Museum an diesem Tag von 14.30 bis 17 Uhr. Unter anderem sollen bei dieser Gelegenheit auch die "neuen" Archivalien ausgestellt werden. Es gibt also einiges zu entdecken.

Beim Internationalen Museumstag am 15. Mai lautet das Thema "Museen mit Freude entdecken". Das traditionelle Bohrhausfest ist für den 21. August geplant. Alle Veranstaltungen des Museums sind unter www.salinenmuseum-rottweil.de zu finden.