Mit den drei Punkten vom 3:2 gegen Union Berlin geht der Vizemeister VfB auf Tuchfühlung mit dem oberen Tabellendrittel. Das freut die Fans, die sich ein weiteres Jahr im Europapokal wünschen.
Auf der Suche nach einem erstrebenswerten Saisonziel sind die Fans des VfB jetzt auf eigene Faust fündig geworden. Schließlich hatte sich die sportliche Führung des Vereins für Bewegungsspiele nicht dazu hinreißen lassen, ihrer kickenden Belegschaft eine Vorgabe zu machen, was es in dieser Spielzeit zu erreichen gilt.
Nun also die Fans, von denen nach einer Umfrage des TV-Senders DAZN zwei Drittel die Saison als gelungen ansehen, würde sich der VfB am Saisonende im internationalen Geschäft wiederfinden. 18 Prozent wollen die Stuttgarter gar in der Champions League wiedersehen – der Rest wünscht sich in Jahr eins nach der Vizemeisterschaft einfach eine „sorgenfreie Saison“.
Geht es um die internationalen Plätze der Bundesliga, so hat das Team von Trainer Sebastian Hoeneß durch den 3:2(0:1)-Erfolg gegen Union Berlin wieder Tuchfühlung zum ersten Drittel der Tabelle aufgenommen. Die Hoffnungen der Mehrheit der Anhängerschaft könnten sich also am Ende erfüllen. Zumindest ist der VfB auf einem guten Weg.
Lange Zeit hatte es gegen die Eisernen aus Köpenick allerdings nicht nach einem Happy End ausgesehen. Schließlich lagen die Cannstatter bereits mit 0:2 hinten. Die Berliner trafen durch einen Kopfball von Danilho Doekhi (37.), als der Nationalkeeper Alexander Nübel im Stuttgarter Kasten keine gute Figur machte. Dann durch Robert Skov (48.), ehe die Hausherren die Partie durch einen Doppelpack des eingewechselten Nick Woltemade (51./59.) und das anschließende erste Bundesliga-Tor ihres Kapitäns Atakan Karazor (69.) zu ihren Gunsten drehten.
„Wir haben jetzt vier Spiele in zehn Tagen absolviert – und sind diesmal mit einer schwierigen Situation großartig umgegangen“, sagte der Cheftrainer Hoeneß: „Natürlich war Nick der entscheidende Spieler. Er hat mit seinen zwei Toren das Momentum kreiert, das wir in der ersten Halbzeit nie geschaffen haben.“
Bereits beim 2:2 in der Vorwoche bei seinem Ex-Club Bremen hatte Nick Woltemade den Siegtreffer auf dem Fuß. Im Pokal in Regensburg (3:0) gelangen dem 198 Zentimeter-Hünen ein Treffer und eine Vorlage, jetzt machte der Offensivspieler mit seinen zwei Toren den Unterschied. Lob gab es dafür auch von Kapitän Karazor: „Er war brutal wichtig, als der reingekommen ist. Er hatte eine super Präsenz, so brauchen wir ihn.“ Ein bisschen Glück war für den VfB freilich auch dabei: Vor dem Siegtreffer durch Karazor spielte Unions Torhüter Frederik Rönnow dem VfB-Profi den Ball direkt in die Füße – kurz darauf half Stuttgart bei einem Schuss von Jordan die Latte (71.).
Woltemade hatte vor seiner Einwechslung seine Schienbeinschoner geküsst. „Auf dem einen Schienbeinschoner ist meine Familie, meine Eltern. Auf dem anderen bin ich“, erklärte Woltemade: „Jeder bekommt einen Kuss vor dem Spiel. Ich will mich bedanken, sie haben mich hier hingebracht. Deswegen sind sie immer mit mir auf dem Platz dabei.“ Seit jeher sind Woltemades Vater und Opa eingefleischte VfB-Fans. Und dank des Juniors kann es ja mit dem selbstgewählten Saisonziel noch gut klappen.