Joacim Eriksson war der Rückhalt der Wild Wings in dieser Saison. Foto: Morat

Die Schwenninger Wild Wings haben denkbar knapp die Playoffs verpasst. Nur ein Pünktchen trennte das Team von Niklas Sundblad von einer Teilnahme. So eng, und so spät ist die Entscheidung zu Ungunsten der Wild Wings in der Vergangenheit nie gefallen. Wir blicken zurück und durchleuchten die „erfolgreiche“ Saison.

Die Saison begann für die Neckarstädter in Ingolstadt, wo die Schwaben nach einer Abwehrschlacht gewannen. Es folgten zwei weitere Auswärtserfolge bevor das erste Heimspiel ebenfalls gewonnen wurde. Ein gelungener Start mit vier Siegen in Folge gab der Mannschaft Selbstvertrauen und die Kenntnis, dass man auch auswärts gewinnen konnte.

Duell mit Straubing Tigers

Dementsprechend lief die Saison weiter und die Wild Wings standen fast immer auf dem vierten Platz in der Süddivision, der die Playoffs sicherte. Erst gegen Ende der Saison schien die Luft auszugehen, doch dies war auch damit verbunden, dass der sehr starke Torhüter Joacim Eriksson wegen eines Trauerfalls kurzfristig für vier Spiele ausfiel. Diese vier Partien verloren die Schwaben allesamt und kassierten 21 Tore. Ärgerlich war dann am letzten Hauptrundenwochenende die Niederlage gegen den abgeschlagenen Krefelder EV in der Overtime, denn der Konkurrent Straubing verlor zeitgleich gegen Wolfsburg.

Trotz allem war es eine gelungene Saison, wenn man bedenkt, woher die Wild Wings kamen. Am Neckarursprung hängen die Trauben wieder hoch, denn in der Heliosarena gab es elf Siege zu feiern und dies ohne den sechsten Mann – die Fans.

Festung Bauchenberg

Die Festung Bauchenberg war zwar nicht uneinnehmbar, jedoch war die Mannschaft in der Lage jeden Gast zu schlagen. Auch Auswärts schien die Defensivtaktik von Trainer Niklas Sundblad aufzugehen. Acht Siege und elf Niederlagen können sich sehen lassen. Auffallend war, dass die Wild Wings am Ende der Hauptrunde ein positives Torverhältnis von 111:109 hatten. Zu den absoluten Stärken des Teams kann man das Laufvermögen und das Unterzahlspiel zählen. Mit 86 Prozent war das Team um Goalie Eriksson die zweitbeste Unterzahlmannschaft der gesamten DEL hinter Mannheim.

Joacim Eriksson mit starken Leistungen

Ebenso ein Vorteil der Wild Wings war der Rückhalt im Kasten in Person von Joacim Eriksson. Der Schwede, der vor der Saison Publikumsliebling Dustin Strahlmeier ersetzte, gewann den Wild Wings mehrere Spiele. Er strahlte Ruhe aus und zeichnete sich vor allem durch eine ausgezeichnete Fangquote von 93,08 Prozent aus. Somit ist der 31-Jährige ein ernstzunehmender Kandidat für den besten Goalie der PENNY-DEL Saison 2020/21.

Außerdem sprach ebenfalls für die Wild Wings, dass das Spiel nicht immer auf eine Sturmreihe oder einen Schlüsselspieler zugeschnitten ist. So haben mehrere Akteure eine beachtliche Anzahl an Scorerpunkten verbucht, die sich über mehrere Sturmreihen zieht. Aber auch in der Defensive hatten die Neckarstädter mit Colby Robak einen Abwehrspieler, der mit 33 Scorerpunkten auf dem zweiten Rang der Verteidiger-Wertung gelandet ist.

Zu viele Strafminuten

Spitze waren die Wild Wings, was die Strafzeiten betrifft, allerdings im negativen Sinn. Mit 458 Strafminuten belegte das Team hinter Ingolstadt den zweiten Rang. Zu oft holten die Jungs von Trainer Niklas Sundblad unnötige Strafzeiten, ärgerlich vor allem, wenn die Strafzeit im gegnerischen Drittel ausgesprochen wurde.

Das Penaltykilling war zwar, wie erwähnt, stark, jedoch ging es im Laufe eines Spiels immer auf die Substanz. Ebenso war die Tiefe des Kaders ein entscheidender Nachteil. Vor allem als im Januar und Februar einige Akteure ausfielen, krochen die Wild Wings auf dem Zahnfleisch und konnten die Ausfälle nicht annähernd ersetzen.

Dazu zählte auch der Ausfall Erikssons gegen Ende der Hauptrunde, der sich deutlich bemerkbar machte. In insgesamt acht Spielen in der Hauptrunde, in denen Eriksson nicht zwischen den Pfosten stand, verloren die Wild Wings sieben Mal. Des weiteren hatten die Schwenninger deutliche Mängel beim Spielaufbau, oft wurde die Scheibe einfach aus dem eigenen Drittel gechippt und hinterhergerannt. Ein systematischer Spielaufbau war micht zu erkennen. 

Alles in allem haben sich die Schwenninger in vielen Bereichen aber deutlich verbessert päsentiert. Das macht Vorfreude auf die kommende Spielzeit