Der Kräutergarten blüht, die Kirschbäume strahlen in hellem Grün – perfekte Bedingungen für den Zeller-Mörike-Garten in Nagold, um in die neue Saison zu starten. Über den Sommer sind wieder viele spannende Lesungen geplant.
Eigentlich ist er etwas versteckt – wer die Nagolder Innenstadt erkundet, wird wohl kaum über ihn stolpern. Und doch ist der Zeller-Mörike-Garten in der Emminger Straße, oberhalb des Parkplatzes am Stadion, immer einen Besuch wert. Gerade jetzt, wenn Mönchspfeffer, Schwertlilie und schwarzer Holunder im Apothekergarten zu blühen beginnen.
Ursula Krauter-Benz ist die Vorsitzende des Fördervereins Zeller-Mörike-Garten. Auch wenn der Garten manchmal schwer zu entdecken sei, bleibt für sie klar: „Der Zeller-Mörike-Garten ist ein echtes Nagolder Kultur-Kleinod.“
Die rund 110 Mitglieder des Vereins kümmern sich regelmäßig um die Pflege des Apothekergartens, der Naturwiese oder des markanten Gartenhauses aus dem 19. Jahrhundert.
Am 11. Mai startet der Garten dann wieder in die offizielle Saison. Neben einem kulturellen Programm haben die Vereinsmitglieder an Sonn- und Feiertagen von 14 bis 17 Uhr selbstgemachten Kuchen und Getränke im Angebot. Am 28. September endet die Saison und somit auch die Bewirtung.
Denkmalgeschützte Oase
Das Haus im Schweizerstil ließ der Nagolder Apotheker und Naturwissenschaftler Gottlieb Heinrich Zeller Mitte des 19. Jahrhunderts auf dem Gartengrundstück außerhalb des Innenstadttrubels errichten – als Rückzugsort für seine Familie und ihn. Die kleine Gartenlaube mit dem Namen „Vatersruh“ ließ er speziell für seinen Vater erbauen, ein schattiges Plätzchen zum Entspannen.
Wer aber eine Pause vom Grünen braucht, kann auch das denkmalgeschützte Gebäude erkunden. Hier wird die Geschichte des Gartens museal dargestellt, auch die alten Wände und Tapeten sind zum Teil noch sichtbar. Das Haus war lange verwahrlost – in den 1960er Jahren diente es sogar noch als Wohnhaus – bis der Garten samt Gebäude 2008 von der Stadt Nagold gekauft worden war.
Zugänglich ist das Gartenhaus nur während der offiziellen Öffnungszeiten an Sonn- und Feiertagen während der Saison. Krauter-Benz betont: Auch für standesamtliche Trauungen sei das ehemalige Gartenhaus Zellers zu haben.
Mörike auf Badekur in Nagold
Warum aber ist der Garten auch nach dem bedeutsamen deutschen Dichter Eduard Mörike benannt? Dazu reicht ein Blick in die Geschichte: 1862, als Nagold noch eine Kurstadt war, verbrachte Mörike einige Zeit in Röthenbach, zur Erholung.
Ein Besuch in Zellers Garten ließ der Schriftsteller damals nicht unerwähnt. An seine Frau schrieb er: „Wir wollen noch einen Spaziergang gegen Nagold in Zellers Garten machen, wo wir denselben bei einem Imbiss treffen.“
Vielfältiges Programm
Lesungen
Unter dem Titel „Gartenträume“ startet der Zeller-Mörike-Garten am 11. Mai in die Saison. Tilmann Zutavern präsentiert die Vielfalt des Gartens in Texten bekannter Dichter. Anna Keller spielt zudem auf ihrer Querflöte. Drei weitere Lesungen finden über die Sommermonate statt, am 22. Juni, 27. Juli und dem 24. August. Den Abschluss mach Simone Großmann mit einer Lesung am 28. September. Die Veranstaltungen beginnen immer um 15 Uhr im Gartenhaus.