Beuren liegt als höchster und kleinster Stadtteil Hechingens direkt unter dem sagenumwobenen Dreifürstensein. Foto: Maute

Serie: Beuren zählt 179 Einwohner / Heide-Naturschutzgebiet und Dreiländereck sind Besuchermagnete

Wer hier lebt, kann auf die anderen Hechinger buchstäblich runterschauen: Mit 684 Meter über NN ist Beuren der höchstgelegene Stadtteil Hechingens.

Hechingen-Beuren. Am Fuße des Dreifürstensteins (854 Meter über Normalnull) an der Nordwestseite der Schwäbischen Alb liegt der Stadtteil Beuren.

Bis 1806 hatten hier tatsächlich drei souveräne Staaten einen gemeinsamen Berührungspunkt. Beuren war zollerisch, aber direkte Nachbarn gab es gleich zwei: Das Großherzogtum Württemberg und das Fürstentum Fürstenberg. Einer Sage nach sollen die drei Fürsten an diesem Ort einst zu Beratungen zusammengekommen sein. Über dem Grenzstein habe sich deshalb ein runder Tisch befunden, und jeder Fürst am Tisch konnte auf seinem eigenen Territorium bleiben.

Der Tisch, der aus Sandstein gewesen sein soll, wird in einer Beurener Ortschronik von 1867 erwähnt. Heute zeugt vom ehemaligem Dreiländereck noch der dreieckige Grenzstein aus dem 17. Jahrhundert. Diese Stelle ist auch für Nicht-Fürsten den Aufstieg wert, denn von hier aus eröffnet sich eine grandiose Sicht auf Jungingen im Süden bis nach Mössingen im Norden.

Das gilt auch für den Aussichtspunkt Bismarckstein, der sich am Ortseingang von Beuren befindet. Bei dem zu Ehren des ersten Reichskanzlers des Deutschen Reiches und preußischen Ministerpräsidenten Otto von Bismarck (1815-1898) errichteten Stein handelt es sich um einen aus Triberg im Schwarzwald stammenden, rund fünf Tonnen schweren Granitfindling, der eine an dieser Stelle stehende "Bismarckeiche" ersetzt.

Die Beurener Heide ist Naturschutzgebiet

Um den Ort gibt es landschaftlich reizvolle Wanderstrecken. Kernstück der Beurener Heide ist die seit dem 19. Jahrhundert bestehende Wacholderheide mit Quellmooren. Das 31,6 Hektar große Naturschutzgebiet, das sich durch seinen Orchideenreichtum auszeichnet, beherbergt eine einzigartige Vielfalt an Pflanzen und Tieren. Über 360 Pflanzenarten, davon 65 gefährdete und geschützte Arten, sind hier anzutreffen.

Im Zuge der Gebietsreform wurde Beuren am 1. April 1972 in die Stadt Hechingen eingegliedert. Ende 2020 lebten 179 Einwohner im Ort. Ein markantes Gebäude im Ortskern ist die Pfarrkirche St. Johannes der Täufer. Im 15. Jahrhundert bauten die Beurener ihre erste Kapelle und weihten sie dem Heiligen Johannes Baptist. 1842 ersetzte man sie durch den heutigen spätklassizistischen Bau.

Zur Gestaltung des gesellschaftlichen und kulturellen Lebens im Dorf, in dem es eine Feuerwehrabteilung und zwei Gasthäuser gibt, trägt maßgeblich der Verein Kultur-Umwelt-Sport bei. Zentrum des bürgerschaftlichen Lebens ist das Dorfgemeinschaftshaus. Hier werden Sparten wie Gymnastik, Tischtennis und Tanz ausgeübt, hier trifft siche eine Narren- und Bastelgruppe bis hin zur Jugendgruppe. Und kulturelle Veranstaltungen finden hier auch statt. Dem Ortschaftsrat gehören neben Ortsvorsteher Peter Gantner Susanne Bischoff, Jens Bogenschütz, Daniel Dingeldey, Fabian Goraus, Jürgen Saile und Tobias Schmid an.

Beurener Gemeinderat ist Jürgen Fischer. Interessantes Detail am Rande: Gäbe es keine Unechte Teilortswahl, die den Ortsteilen ja mindestens einen Rat sichert, hätte Beuren diesmal sogar zwei Gemeinderäte gestellt. Trotzdem ist der Ortschaftsrat für die Beibehaltung der Unechten Teilortswahl. Stimmen die Hechinger für die Abstimmung, käme der Vorschlag von Peter Gantner zum Zug, einen Vermittlungsausschuss zwischen Gemeinderat und den Ortschaftsräten einzurichten.