Schon wieder hat sich ein unbekannter Täter in Freudenstadt an den Radschrauben eines Fahrzeugs zu schaffen gemacht. Diesmal traf es ein Wohnmobil. Mitten auf der Autobahn flogen die Schrauben davon. Im Gespräch mit unserer Redaktion berichtet die Besitzerin des Campers, wie es fast zur Katastrophe kam.
Eigentlich wollte sie mit ihrem Mann in den Urlaub fahren. Mit dem Wohnmobil sollte es in den Bayrischen Wald gehen. Kurz nach 9 Uhr ging es los, bald war das Ehepaar auf der A 81.
„Auf der Höhe von Böblingen habe ich dann gemerkt, dass sich der Wagen seltsam fährt“, erzählt die Frau im Gespräch mit unserer Redaktion. In dem Moment sei sie von einem Auto überholt worden. „Die Fahrerin in dem Pkw hat wild gestikuliert, damit wir ranfahren.“
Beim Blick in den Rückspiegel habe sie dann gemerkt, dass das linke Hinterrad eiert, berichtet die Fahrerin des Wohnmobils. Sie habe dann die nächste Ausfahrt genommen und das Wohnmobil auf dem Standstreifen abgestellt. Auch das Auto habe dort gehalten. Nach dem Aussteigen habe sie dann gesehen, was passiert war. „Ich habe mit Schrecken festgestellt, dass das Glasschiebedach völlig durchschlagen war.“
Schiebedach durchschlagen
Die Autofahrerin habe dann berichtet, dass sie hinter dem Wohnmobil gefahren sei, als sich plötzlich vier Schrauben an dem linken Hinterrad gelöst hätten und durch die Luft geflogen seien. Eine der Schrauben habe dann das Schiebedach durchlagen. Die Fahrerin habe mitten zwischen den Scherben gesessen. „Wie durch ein Wunder ist der Frau nichts passiert.“
Die hinzugerufene Polizei habe dann festgestellt, dass irgendjemand die Radschrauben gelöst haben muss. „Die Polizisten haben gesagt, es sei ein Ding der Unmöglichkeit, dass sich die ohne Zutun lockern.“ Die Frau geht davon aus, dass sich der Täter unmittelbar vor der Fahrt, in der Nacht auf den 9. Oktober, an dem Wohnmobil zu schaffen gemacht hat. Da stand das Fahrzeug in Freudenstadt in der Haydnstraße.
„Da überlegt man sich natürlich, wer das war“, meint die Frau. „Ob das irgendwelche Chaoten waren, oder jemand, der etwas gegen Wohnmobile hat, oder jemand, der etwas gegen uns hat.“ Doch egal, was das Motiv der Täter war: „Das ungute Gefühl bleibt.“
Zumal das Ganze auch hätte viel schlimmer ausgehen können. „Wenn die Radmutter die Windschutzscheibe durchschlagen hätte – die Frau hätte tot sein können“, meint die Wohnmobilbesitzerin. Und auch sie selbst und ihr Mann hatten Glück, dass das Rad noch von einer Schraube festgehalten wurde, die offenbar nicht gelöst wurde. Wäre das Rad weggeflogen, hätte es einen schlimmen Unfall geben können. „So ein hohes Teil wie ein Wohnmobil, das kippt um“, ist sich die Frau sicher.
Ähnlicher Fall vor rund einem Jahr
Und auch so ist ein beträchtlicher Schaden entstanden. „Die Nabe, die Felge und die Bremsscheibe. Alles war im Eimer“, berichtet die Frau. Die Reparatur habe rund 1500 Euro gekostet. „Und es ist noch unklar, ob die Versicherung das zahlt.“
Es ist nicht das erste Mal, dass sich Unbekannte in Freudenstadt an Radschrauben zu schaffen machen. Erst im Juni des vergangenen Jahres waren während eines Football-Turnier im Teilort Dietersweiler an mehreren Autos Radschrauben gelöst worden. Bei einem Auto löste sich ein Rad mitten in der Fahrt. Nur durch Glück wurde die Autofahrerin nicht verletzt.
Reifen zerstochen
Die nun betroffene Wohnmobilbesitzerin vermutet noch einen anderen Zusammenhang. Eine Nachbarin habe ihr erzählt, dass bei ihr an drei Fahrrädern die Reifen durchstochen worden seien.
Die Polizei bestätigt auf Anfrage unserer Redaktion den Fall. Ob zu dem Vorfall in Dietersweiler und zu den zerstochenen Fahrradreifen ein Zusammenhang besteht, konnte die Polizei nicht beantworten.
Betroffene sollen Polizei informieren
Mögliche Zusammenhänge würden aber grundsätzlich geprüft, meinte eine Polizeisprecherin. Das Polizeirevier in Freudenstadt habe auch die anderen Fälle im Blick.
Die Sprecherin mahnt, dass Betroffene, die an ihrem Fahrzeug gelockerte Radschrauben feststellen, unbedingt die Polizei informieren sollen. Auch bittet die Polizei Zeugen, die im Bezug auf den aktuellen Fall etwas beobachtet haben, sich zu melden unter Telefon 07441/53 60.