Wartende am Berliner Hauptbahnhof nach der Störung des Bahnverkehrs bei dem Angriff am Wochenende Foto: AFP/JOHN MACDOUGALL

Deutschland muss seine kritische Infrastruktur besser überwachen. Einen vollkommenen Schutz gibt es aber nicht.

Der Anschlag auf die Kommunikations-Infrastruktur der Bahn vom Wochenende führt jedem vor Augen, wie leicht verletzbar eine technisierte Gesellschaft ist. Die Täter, die offenbar über große Fachkenntnisse verfügen, durchtrennten zwei Kabel in Berlin und Nordrhein-Westfalen und legten damit für Stunden große Teile des Bahnverkehrs in Norddeutschland lahm. Noch ist vollkommen unklar, wer für die Tat verantwortlich sein könnte. Das ist wichtig zu betonen. Doch selbst wenn sich herausstellen sollte, dass es sich nicht um staatliche Akteure, sondern beispielsweise um radikalisierte Individuen handelt, wäre doch klar geworden, dass Saboteure vergleichsweise leichtes Spiel haben. Man muss keine Gas-Pipelines in der Ostsee sprengen, um ein Land wie Deutschland zu schädigen und zu verunsichern.

Der Staat kann nicht alles lückenlos überwachen

Die Lehre aus dem Wochenende muss sein, dass die so genannte kritische Infrastruktur – zu der neben dem Verkehrssektor etwa auch die Energie- und Wasserversorgung, die Telekommunikation oder das Gesundheitswesen gehören – besser geschützt werden muss. Das wird viel Geld kosten. Aber Sicherheit ist eben mehr als Polizei und Bundeswehr. Zur Wahrheit gehört jedoch auch, dass es einen vollkommenen Schutz in einer freien Gesellschaft nicht geben kann: Der Staat kann nicht die gesamte Infrastruktur lückenlos und rund um die Uhr überwachen. Aber bestehende Risiken nach Kräften minimieren, dass kann er schon.