Sind sich sicher, dass die neue Sonderausstellung „Mythos Saba – Erinnerungen an ein Weltunternehmen“ im Franziskanermuseum die Menschen in der Region bewegt (von links): Anita Auer, Michael Pohl, Peter Graßmann und Harald Greilich Foto: Martina Zieglwalner

Die Ausstellung „Mythos Saba – Erinnerungen an ein Weltunternehmen“ erzählt die Geschichte und Geschichten, die sich um den Familienbetrieb ranken. Zeitzeugen und Produkte lassen das Jahrhundert der Unterhaltungselektronik wieder aufleben

Ein wichtiges Kapitel der Wirtschaftsgeschichte der Region schlägt das Villinger Franziskanermuseum auf: Unter dem Motto „Mythos Saba – Erinnerungen an ein Weltunternehmen“ gehen die Ausstellungsmacher der Frage nach, welche Geschichten sich um den einstigen Familienbetrieb ranken. Sie haben Fakten zum Aufstieg und wiederkehrenden Krisen bis zum endgültigen Untergang zusammengetragen, zeigen die bekannten Produkte der Unterhaltungselektronik ebenso wie nie bis zur Marktreife gelangte Prototypen.

Die Jubiläen 100 Jahre Rundfunk in Deutschland und der Eintrag der Marke Saba vor 100 Jahren hätten die Initialzündung gegeben, neben der Dauerausstellung zur Firmengeschichte weitere Aspekte aufzugreifen und manches aus einem neuen Blickwinkel zu betrachten, erklärt Museumsleiterin Anita Auer. So sei das ganze Team in die Vergangenheit eingetaucht, Restauratorin Ina Sahl habe zusammen mit der Museumstechnik all die alten Geräte aus der Sammlung wieder herausgeputzt. Und mit Harald Greilich sei es gelungen, einen Experten für Saba-Geräte ins Team zu holen. Habe er doch über lange Jahre die Radiowerkstatt der Volkshochschule geleitet.

Mit viel Spaß auf Spurensuche

Mit wie viel Spaß sie sich alle auf diese Spurensuche begeben haben, ist bei der ersten Präsentation der Sonderausstellung zu spüren. An seine ersten Begegnungen mit dem Röhrenradio erinnert sich Greilich noch heute, erzählt von der Magie, die für ihn von diesem Gerät und seinem Sendersuchlauf ausgegangen ist. Und wie er begeistert vor den Schaufenstern der Elektrogeschäften in Villingen stand, um diese technischen Errungenschaften zu bewundern. Bei ihm seien es die Videospiele gewesen, die ihn in seiner Jugend mit Saba verbunden hätten, auch wenn er das erst viel später erfahren habe, stellt Peter Graßmann, wissenschaftlicher Mitarbeiter des Museums, fest. Dass viele Generationen und fast jeder Ereignisse mit dem Unternehmen verknüpft, macht für ihn den besonderen Reiz dieser Ausstellung aus, in der sich das Museum einmal mehr mit der Identität der Region beschäftige, verklärten Überlieferungen nachgehe, aber auch historischen Tatsachen.

Geschichte bewegt Menschen vor Ort

Da diese Geschichte die Menschen vor Ort bewege, sei es der Sparkasse Schwarzwald-Baar ein Anliegen gewesen, dieses Projekt im Rahmen der Kulturförderung zu unterstützen, betont Pressesprecher Michael Pohl. Wie sehr das Thema umtreibt, merkt Museumsmitarbeiterin Claudia Geiser seit langem. Keine andere Ausstellung sei im Vorfeld auf solche Reaktionen in den sozialen Netzwerken gestoßen, oft verbunden mit der Schilderung von persönlichen Erlebnissen.

Diese nehmen jetzt auch großen Raum ein: Ehemalige Mitarbeiter berichten von ihren Erfahrungen, stellen die Betriebskultur und das soziale Engagement der Inhaberfamilie heraus, andere verraten, was sie mit den Produkten der Firma verbindet, führen die Zeiten von Radiotruhen und den ersten Fernsehern im Wohnzimmer vor Augen. Diesen subjektiven Geschichten stellt die Ausstellung die Geschichte gegenüber. Sie zeigt den Weg auf von der 1836 von Benedikt Schwer gegründeten Uhrenwerkstatt in Triberg und den Umzug nach Villingen und die Gründung der Marke Saba (Schwarzwälder Apparate-Bau-Anstalt) durch Hermann Schwer im Jahr 1923, über die Jahre des Nationalsozialismus und den vielen Auf und Abs von den 50er- bis zu den 70er-Jahren bis zum bitteren Ende für unzählige Mitarbeiter in den 80er-Jahren – und dem Abriss der Produktionsstätten. So nehmen die Ausstellungsmacher die Besucher mit auf eine spannende Zeitreise und verdeutlichen, welche Spuren Saba bis heute im kollektiven Gedächtnis der Region hinterlassen hat.

Rahmenprogramm

Vernissage
Die Ausstellung „Mythos Saba – Erinnerungen an ein Weltunternehmen“ ist von Mittwoch, 22. März, bis Sonntag, 4. Juni, im Franziskanermuseum in Villingen zu sehen. Die Eröffnung ist am Dienstag, 21. März, ab 19.30 Uhr. Zur Begrüßung spricht Oberbürgermeister Jürgen Roth. Es gibt eine Gesprächsrunde mit Museumsleiterin Anita Auer und Harald Greilich. Die Moderation übernimmt der wissenschaftliche Mitarbeiter Peter Graßmann. Musikalische Schätze aus dem Hause Saba präsentiert DJ Simeon Disch.

Öffnungszeiten und Führungen
Der Eintritt kostet sieben Euro, ermäßig fünf Euro, die Führungen mit Eintritt zehn Euro, ermäßigt acht Euro. Anmeldungen für Gruppen sind unter Telefon 07721/ 82 23 51 oder E-Mail franziskanermsueum@villingen-schwenningen.de möglich. Öffentliche Rundgänge sind sonntags jeweils ab 15 Uhr am 26. März, 9. April, 7. Mai, 21. Mai und 4. Juni.  Das Franziskanermuseum ist dienstags bis samstags von 13 bis 17 Uhr sowie sonn- und feiertags von 11 bis 17 Uhr geöffnet.