Foto: von Ditfurth

Nach Gespräch im Sozialministerium: Wiedereröffnung im Juni?

Rust - Nicht nur Achterbahn-Fans sehnen die Wiedereröffnung des Europa-Parks herbei. Nach einem Gespräch im Sozialministerium am Mittwoch scheint Licht am Ende des Pandemie-Tunnels. Mitte, spätestens Ende Juni könnte der Neustart erfolgen.

Auf seiner Facebook-Seite musste der Europa-Park zuletzt mehrfach auf die Euphoriebremse treten. Immer wieder hatten Nutzer nachgefragt, ob am 17. Mai wirklich der Spaß nach Rust zurückkehrt. Antwort: Nein. Das Datum, erklären die Verantwortlichen, werde zwar in der offiziellen Kommunikation genannt. Aber nur, weil die aktuelle Beschlusslage im Land vorher keine Wiedereröffnung vorsehe. Mindestens geschlossen bis und nicht wieder offen ab, also. »Bitte habt noch ein wenig Geduld«, lautete der Appell des Parks bislang. 

Nun jedoch wird aus der Durchhalteparole ein Hoffnungsschimmer. Angesichts sinkender Infektionszahlen erwägt die Landesregierung Öffnungsschritte, etwa im Einzelhandel, Gastro- und Kulturbereich. Über Details hat das Sozialministerium am Mittwoch mit Vertretern aus rund 50 Branchen beraten – darunter auch die Geschäftsführung des Europa-Parks. Die Pressestelle in Rust bestätigte auf LZ-Nachfrage das Treffen. Was man sich davon erhofft und wie die Stimmung im Park ist, darüber schweigt man sich indes aus. Der Park hat sich während des Lockdowns selbst einen Maulkorb verpasst.

Seit einem halben Jahr sind Freizeitpark, die Wasserwelt Rulantica und die sechs Hotels komplett heruntergefahren, die Mehrzahl der 4500 Mitarbeiter in Kurzarbeit. Die Ruster Spaßfabrik trägt Trauer – und verbrennt jeden Tag haufenweise Geld. Von weit mehr als 100 Millionen Euro Umsatzverlust ist im Umfeld der Betreiberfamilie Mack die Rede. Die Einbußen von Geschäften, Restaurants und Handwerkern in der Region nicht mitgezählt. Allein Rust mit seinen gut 4300 Einwohnern zählt fast 300 Beherbergungsbetriebe, der absolute Großteil sind Ferienwohnungen.

Einlass wohl nur mit negativem Test

Voraussetzung für künftige Lockerungen ist eine stabile Inzidenz unter 100, heißt es aus Stuttgart. Im Ortenaukreis liegt der aktuelle Sieben-Tage-Wert bei 116. Tendenz fallend. Nach den vorläufigen Plänen der Landesregierung soll die Rückkehr aus dem Corona-Loch in drei Stufen und im Zwei-Wochen-Rhythmus erfolgen, wobei  Freizeitparks im letzten Schritt an der Reihe wären. 

Wird das Konzept wie vorgesehen vor Pfingsten verabschiedet, könnte der Europa-Park ab Mitte/Ende Juni wieder Besucher empfangen. Anzunehmen ist, dass Einlass nur Geimpften, Getesteten und Genesenen gewährt wird, so wie es seit Kurzem der Heide-Park in Soltau handhabt (siehe Info). Auch eine Gästebegrenzung beziehungsweise Online-Ticketing dürfte es wieder geben. In der nur fünfmonatigen Saison 2020 durften täglich maximal 15 000 die Drehkreuze passieren.

Auf LZ-Nachfrage erklärte das Sozialministerium nach den Gesprächen am Abend, man wolle die Öffnungsstrategie »im Laufe der kommenden Woche rechtlich in trockenen Tüchern« haben. Bis dahin sollen auch verschiedene Rückmeldungen aus der Runde eingearbeitet werden. Die Teilnehmer hätten sich »froh« gezeigt, »dass nun endlich Perspektiven aufgezeigt werden«.

Info

Der Heide-Park im niedersächsischen Soltau ist am 1. Mai als erster Freizeitpark Deutschlands aus dem Lockdown zurückgekehrt. Zuvor hatte das Lüneburger Verwaltungsgericht geurteilt, dass eine Öffnung unter Hygieneauflagen (Maske, Abstand, negativer Test) und mit einer Besucherbegrenzung zulässig sei. Vom Europa-Park gab es offiziell keine Stellungnahme. Junior-Chef Michael Mack schrieb lediglich bei Twitter: "Gespannt, was dies für die Branche in Deutschland bedeutet..." Und, an den Heide-Park gerichtet: "Weiterhin viel Erfolg auf diesem Weg!"