Das Piratenland im Europa-Park Rust ist kürzlich bei einem Großbrand zerstört worden. Foto: Europa-Park

Tausende Fans wurden erhört: Park-Chef Mack verspricht Neuaufbau der beliebten Attraktion.

Rust - Bei dem Großbrand im Europa-Park vor knapp zwei Wochen ist das beliebte Fahrgeschäft "Piraten in Batavia" komplett abgebrannt. Nun soll es wieder aufgebaut werden. Tausende Fans hatten den Neuaufbau in sozialen Medien gefordert.

Sie wurden erhört. Die Appelle der Fans kamen offenbar bei der Betreiberfamilie von Deutschlands größten Freizeitparks an. So erklärte Europa-Park-Chef Michael Mack gegenüber dem SWR, dass die Piraten zurückkommen werden. Auf dem Kurznachrichtendienst Twitter legte er nach: "Wir können noch keine Details nennen, aber die Piraten werden wieder einen Platz bekommen."

Wann und wie die neue Attraktion gebaut werden soll, ist also noch unklar. "Wir stehen für die Liebe zum Detail. Deshalb braucht es auch ein wenig Zeit, um etwas qualitativ Hochwertiges hinzubekommen", sagte eine Sprecherin des Parks am Donnerstag.

Fest steht, so die Presseabteilung des Parks auf Nachfrage unserer Zeitung, dass es sich wieder um eine Indoor-Themenfahrt für Familien handeln werde. Auch soll sie dem Vernehmen nach im holländischen Dorf beheimatet sein, ob an der selben Stelle wie die abgebrannten "Piraten in Batavia" ist aber ungewiss. Kurzum: Die Geschichte der "Piraten in Batavia" im Europa-Park findet also doch eine Fortsetzung, auch, wenn unter andern Vorzeichen und einem anderen Namen.

Die Attraktion, die 1987 eröffnet wurde, hat zahlreiche Fans. Viele verbinden Kindheitserinnerungen mit der Piratenwelt, die nicht schnell und spektakulär, sondern mit viel Liebe zum Detail gestaltet war. So manch einer sah gar das "Herz" des Parks darin. Nach dem Brand ist daher auch sofort eine Online-Petition ins Leben gerufen worden. Das Ziel war der Wiederaufbau des Fahrgeschäfts. Dafür brauchte es 10 000 Unterstützer, mittlerweile haben sich fast 9500 Fans daran beteiligt. In vielen Medien ist immer wieder im Zusammenhang mit dem Brand von den "Piraten in Batavia" berichtet worden. Sicherlich sind beides Gründe für den Europa-Park, dass jetzt die Piraten-Attraktion zurückkommt.

Wie geht der Park mit dem schwierigen Thema Kolonialisierung um?

Die Nachricht vom Fortbestand der Piraten lässt die Wogen in der Facebook-Gruppe "Rettet die Piraten" höher schlagen. Mehr als 16 000 Mitglieder hat die Gruppe schon. Manch einer warnt aber auch davor, in Euphorie auszubrechen. Schließlich habe Mack nur von Piraten und nicht von den "Piraten in Batavia" gesprochen. Wie viel "Batavia" in den künftigen Piraten steckt, dazu äußerte sich der Europa-Park noch nicht. Interessant werden dürfte bei dem Neuaufbau, wie mit dem Thema Kolonialisierung umgegangen wird.

"Das sind natürlich Fragen, die wir uns stellen. Wir haben darüber auch schon diskutiert", teilte der Park mit. In "Batavia" wurde die niederländische Kolonialisierung des heutigen Indonesiens dargestellt. Batavia lautete bis 1942 der Name der indonesischen Hauptstadt Jakarta. Der Kern der Attraktion war ein Piratenüberfall auf die Stadt Batavia, was auch dazu führt, dass es in der Stadt brennt. Nach dem echten Großbrand dürften aber wohl künftig Feuerszenen ausgeschlossen sein. Einige Kritiker bemängelten schon damals, dass die Zeit des Imperialismus’ verklärt werde und zum Abenteuer verkomme.

Ein Facebook-User schlägt daher eine "weniger kriegerische und mehr kooperative" Szenerie unter den Namen "Abenteuerliches Batavia" vor. Es wird zudem über eine Gedenkstätte für die verkohlten "Piraten" nachgedacht.