Das neue Museums-Hotel Krønasår Foto: Europa-Park

Bau von Krønasår kostete 70 Millionen Euro. 31.000 Quadratmeter Bruttogeschossfläche.

Rust - Der Europa-Park hat am Freitag sein Museums-Hotel Krønasår eröffnet. Der Bau hat 70 Millionen Euro gekostet und ist dabei nur Teil einer weit größeren Investition – des neuen Wasserparks, an dem nebenan noch mit Hochdruck gearbeitet wird.

Brian Bojsen trägt Bart, ist blond, breitschultrig und hat ein lockeres Auftreten – ein Skandinavier, wie er im Buche steht. Der Koch aus Dänemark, der durch diverse Fernsehauftritte auch hierzulande bekannt ist, ist kulinarischer Berater des neuen Europa-Park-Hotels. Bei dessen Eröffnung am Freitag schwärmt er von der Küche der Nordländer, die von der Liebe zur Natur geprägt sei.

Auf der Speisekarte des Krønasår sollen zum Beispiel getrocknete Algen stehen, in Rapsöl frittiert, darüber feingehobelte Shrimps. Das hochbelegte Smörrebröd solle es ebenso geben wie eine typisch nordische Fischkiste, die Fisch, Krabben, Brot, Butter und süß eingelegte Gemüsesorten enthalten wird. Der Bilderbuchskandinavier Bojsen passt gut zum neuen Hotel, für das der Park nordisches Flair nach Südbaden geholt hat.

Bruttogeschossfläche: 31.000 Quadratmeter

Bis vor drei Jahren hatte es auf dem flachen Land zwischen der 3700-Einwohner-Gemeinde Rust (Ortenaukreis) und der Autobahn  5 nur ein paar Äcker und einen in die Tage gekommenen Bauernhof gegeben. Den Hof kaufte Deutschlands größter Freizeitpark, ließ ihn abreißen – und setzte auf das Gelände einen siebenstöckigen Prachtbau mit 1300 Betten, aufgeteilt in 304 Zimmer und Suiten. Der Komplex (Bruttogeschossfläche: 31.000 Quadratmeter) besteht aus aneinandergereihten, knallbunten Gebäuden – als wäre eine skandinavische Küstenstadt ins ehemalige Fischerdorf Rust verpflanzt worden.

Der Hotel-Gast kommt zunächst in eine Lobby, die nach oben offen ist. Von der Decke hängt das Skelett einer riesigen Seeschlange, das mit Abstand größte, aber nicht einzige fantastische Exponat im Hotel. Vor allem im Erdgeschoss gibt’s zahlreiche Vitrinen und Regale, in denen aus Skandinavien importierte Gebrauchsgegenstände, Waffen, Kleidungsstücke oder ein Kajak gezeigt werden. Von der Decke des À-la-carte-Restaurants hängen ein historisches Flugzeug und ein Wikingerschiff. Das Hotel soll das Flair eines Naturkunde-Museums verbreiten. Es gibt aber auch Entdeckerkarten und Folianten zu sehen, die nicht auf die Realität, sondern den Wasserpark verweisen, der nebenan gebaut wird. Ab Ende November werden sich die Besucher dort in einer nordischen Fantasiewelt austoben können, in der es unter anderem die Seeschlange aus der Hotel-Lobby aus Eis zu sehen gibt.

Journalisten durften sich auch dieses Hotel ansehen. Es hat 276 Zimmer zwischen 29 und 49 Quadratmetern. Geräumig ist es dort drinnen nicht, dafür kommt eine Atmosphäre auf, als wäre man in einem skandinavischen Fischerdorf abgestiegen. Außerdem verfügt das Hotel über 28 Suiten zwischen 47 und 92 Quadratmetern, drei davon mit eigener, ausfahrbarer Sauna. Die drei nobelsten Suiten sind im obersten Stockwerk untergebracht, wer sich dort über die Brüstung lehnt, bekommt die riesige Seeschlange von hinten zu sehen.

Skandinavischer Themenpark soll in "zwei bis drei Wochen" wiedereröffnet werden

Im Hotel läuft zur Zeit noch der Probebetrieb, ab Freitag, 31. Mai, kommen die "richtigen" Gäste. Das Haus ist dem Vernehmen nach bereits gut gebucht, dabei ist der dazugehörige Wasserpark noch gar nicht fertig. Insgesamt 180 Millionen Euro investiert der Europa-Park in Hotel, Wasserpark und die Infrastruktur mit Straßen, Abwasserleitungen und 725 Parkplätzen. Hinzu kommt eine weitere Investition "im zweistelligen Millionenbereich" (Geschäftsführer Michael Mack) in den Wiederaufbau des skandinavischen Themenbereichs im Europa-Park, der bei einem Großbrand vor rund einem Jahr zerstört worden war. Die ebenfalls für Freitag vorgesehene Wiedereröffnung des skandinavischen Themenbereichs musste der Park verschieben, weil es Verzögerungen beim Bau gegeben hat. In "zwei bis drei Wochen" soll es nun so weit sein.

Zurück zum neuen Hotel, dem sechsten des Parks, in dem 250 Arbeitsplätze entstanden sind. Weitere 300 Jobs werden im Wasserpark geschaffen. Dessen Fassade ist bereits weitgehend fertig, ebenso wie die Brücke, die vom Hotel hinüberführt. Damit der Gast ja nicht merkt, dass er noch in Südbaden ist, ist auch der Bereich zwischen Hotel und Wasserwelt nordisch gestaltet – als künstlich angelegter Fjord, an dessen Ufer ein Fischerboot aus Skandinavien liegt.