Einsatz für die Rechte von Flüchtlingen: Laut Schätzung der Polizei kamen 150 Teilnehmer zur Demo nach Ringsheim. Foto: Mutz

Demonstrationsmarsch wegen Innenministerkonferenz von Ringsheim nach Rust.

Ringsheim/Rust - Friedliche Demo am Freitag in Ringsheim und Rust: Rund 300 Teilnehmer protestierten anlässlich der Innenministerkonferenz im Europa-Park für die Rechte von Flüchtlingen.

Organisiert wurd der Protestzug vom Ringsheimer Bahnhof bis zum Ruster Wasserpark von der Freiburger "Seebrücke". Die Organisation macht auf die Flüchtlingssituation im Mittelmeer aufmerksam, wo viele Flüchtlinge den gefährlichen Weg in die Freiheit nach Europa nicht überleben. Die Forderung: Menschen retten, Grenzen öffnen, "weil Europa das Europa der Menschenrechte ist". Es sei unerträglich und widerspreche jeglicher Humanität, Menschen auf offenem Meer ertrinken zu lassen, hieß es bei der Demonstration. Schon am Treffpunkt am Bahnhof wurde lautstark dagegen demonstriert.

"Omas gegen rechts" haben sich dazugesellt

Die meisten Teilnehmer, durchweg junge Leute, waren mit dem Zug gekommen, rund 30 mit Fahrrädern. Eine kleine Gruppe von "Omas gegen rechts" hatte sich dazugesellt. Starke Polizeikräfte sicherten die Demo und begleiteten den Demozug nach Rust. Stundenlang knatterte ein Polizeihubschrauber wie am Himmel angetackert, scheinbar ohne sich zu bewegen. Die Stimmung unterwegs war heiter und fröhlich, Zwischenfälle wurden nicht bekannt.

Viele Transparente thematisierten die Flüchtlingsnot, aus Lautsprecherboxen schallten sozialkritische Songs. Scharfe Angriffe gingen in Richtung Bundesinnenminister Horst Seehofer, der für die Teilnehmer als Mitverantwortlicher für "menschenunwürdige Camps" an den EU-Außengrenzen gilt und bei der Konferenz in Rust dabei war. "Die Lager müssen ohne Bedingung aufgelöst werden", so die Forderung. In Deutschland seien 250 Städte bereit, Flüchtlinge aufzunehmen, wurde dargestellt.

Gegen 12.30 Uhr setzte sich der Demozug unter Begleitung und Verkehrssicherung der Polizei Richtung Rust in Bewegung. Zunächst auf dem Fahrradweg, im Bereich der Erdbeerplantage wechselte der Demozug auf die Kreisstraße bis zum Wasserpark, wo eine Abschlusskundgebung stattfand.

Alles war gut vorbereitet

"Alles störungsfrei", bilanzierte Polizeisprecher Yannik Hilger gegen 15 Uhr im Gespräch mit der LZ. Zu diesem Zeitpunkt löste sich die Demo nach und nach auf. Entsprechend konnten auch die Straßensperrungen und -sicherungen zurückgefahren werden. Gut 60 Beamte waren laut Hilger im Einsatz: "Angemeldet waren 1.000 Teilnehmer, wir hatten mit mehreren Hundert gerechnet. So waren wir gut vorbereitet."

Zufrieden blickt der Europa-Park auf die Innenministerkonferenz in seinem Hotel-Resort: "Die 17 Minister und ihre Stäbe haben durchweg eine positive Resonanz gegeben und die große Gastfreundschaft gelobt." Laut Park-Chef Roland Mack war das Treffen auch für sein Unternehmen nicht alltäglich. "Trotz höchster Sicherheitsstufe" sei alles "absolut reibungslos verlaufen". Bundesinnenminister Horst Seehofer erklärte bei der abschließenden Pressekonferenz im Hotel Santa Isabel: "Ich bedanke mich noch mal für eine sehr, sehr gute Atmosphäre hier in Rust. Vielleicht hat uns auch der Freizeitcharakter noch mal beflügelt. Ich werde auf jeden Fall einmal mit meiner Familie hier wieder erscheinen – ohne Polizeibeamte."