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Ein brandneuer Jet zerschellt an einem Vulkan in Indonesien - war Sabotage im Spiel?

Jakarta - Traurige Gewissheit: Das Prestigeobjekt der russischen Luftfahrtbranche, das Passagierflugzeug Suchoi Superjet 100, ist bei einem Vorführflug an einem indonesischen Vulkan zerschellt. Rettungskräfte fanden das Wrack am Donnerstag. Es gab keine Überlebenden, bis zu 50 Menschen waren in der Maschine.

Demonstrationsflug für potenzielle Käufer

Das Unglück passierte bei dem zweiten Demonstrationsflug für potenzielle Käufer, der am Mittwoch von der indonesischen Hauptstadt Jakarta aus startete. An Bord waren deshalb viele Vertreter von indonesischen Fluggesellschaften und Luftfahrtunternehmen. Die Maschine ist das erste Passagierflugzeug, das seit dem Zerfall der Sowjetunion in Russland entwickelt wurde.

„Sie haben Wrackteile und Leichen gefunden“, sagte der Sprecher der Einsatzkräfte, Gagah Prakoso. Die Trümmer waren an einem Steilhang über ein großes Areal verstreut, wie auf Fotos aus einem Rettungshubschrauber zu sehen war. „Die Maschine ist offenbar bei hoher Geschwindigkeit aus 1800 Metern abgestürzt“, sagte Prakoso.

Über die Unglücksursache konnte zunächst nur spekuliert werden, auch Luftfahrtexperten zeigten sich ratlos. Die Maschine vom Typ Suchoi Superjet 100 war neu und mit modernster Technik aus verschiedenen Ländern ausgerüstet. Der russische Hersteller hatte gerade erst begonnen, das Flugzeug im asiatischen Markt vorzustellen. Die Maschine sollte anderen Mittelstreckenanbietern wie Bombardier (Kanada) und Embraer (Brasilien) Konkurrenz machen.

Angaben über Passagierzahlen widersprüchlich

Über die Passagierzahlen gingen die Angaben auseinander. Indonesische Behörden sprachen am Donnerstag von 47 Menschen, Suchoi-Chef Wladimir Prissjaschnjuk nannte 45, davon 33 Indonesier, acht Russen, zwei Italiener sowie einen Franzosen und einen US-Amerikaner.

Der Pilot hatte in seinem letzten Funkspruch rund 20 Minuten nach dem Start um Erlaubnis gebeten, die Flughöhe verlassen und auf 1800 Meter sinken zu dürfen. Gründe für das Manöver nannte die indonesische Flugwacht zunächst nicht. Dann brach der Kontakt ab. Aufschluss können die Flugdatenschreiber bringen, die Messdaten der Maschine registrieren und Gespräche im Cockpit aufzeichnen. Mehr als 600 Einsatzkräfte waren vor Ort, um zunächst die Opfer zu bergen und dann nach den Geräten zu suchen.

Präsident Wladimir Putin übermittelte in Moskau den Familien der Opfer und der indonesischen Führung sein Beileid. Am Halim-Flughafen in Jakarta versammelten sich entsetzte Angehörige. Sie wurden um Speichelproben gebeten, um mit Hilfe von DNA-Analysen die Opfer identifizieren zu können.

Die Behörden veröffentlichten zunächst keine Passagierlisten, weil einige, die auf dem Flug sein sollten, doch nicht dabei waren und andere ihre Plätze einnahmen. „Das zeigt doch, dass das alles nicht professionell abgelaufen ist“, sagte Iszirta Rahman dem Nachrichtenportal Detik.com. Sein Bruder sei an Bord gewesen.

Maschine in unwegsamem Gelände abgestürzt

Die Maschine war am Mittwochnachmittag bei schlechtem Wetter in der Region vom Radar verschwunden. Der 2200 Meter hohe Vulkan Salak ist oft in Nebelschwaden gehüllt. Zudem nieselte es. Wegen des schlechten Wetters mussten auch die ersten Suchhubschrauber unverrichteter Dinge umkehren. Das Wrack wurde erst am Donnerstagmorgen gesichtet. Es dauerte weitere Stunden, bevor die Rettungstrupps in dem unwegsamem Gelände und bei schlechter Sicht die Absturzstelle fanden.