Rundgang im Kurpark statt Treffen im Amtszimmer – das fanden alle Beteiligten super. Von links: Markus Spettel, Geschäftsführer der Kur und Bäder GmbH; Jonathan Berggötz, Bürgermeister von Bad Dürrheim; Thorsten Frei, CDU-Bundestagsabgeordneter und Klaus Lang, Referent für kurörtliche Entwicklung. Foto: Kuster

Bei einer gemütlichen Runde durch den Bad Dürrheimer Kurpark lernte der CDU-Bundestagsabgeordnete Thorsten Frei, wie Ideen zur Nachhaltigkeit und Gesundheitsförderung vor Ort umgesetzt wurden.

Bad Dürrheim - "Das ist eine schöne Tour, die man auch begehen kann und nicht die ganze Zeit im Amtszimmer sitzt", freut sich der CDU-Bundestagsabµgeordnete Thorsten Frei bei seinem Besuch in Bad Dürrheim.

Gemeinsam mit Bürgermeister Jonathan Berggötz, Kur und Bäder-Geschäftsführer Markus Spettel und Klaus Lang, Referent für kurörtliche Entwicklung und Prädikatisierung, macht er einen informativen Rundgang durch den Kurpark. Dabei erfährt Frei allerhand über die Themen Nachhaltigkeit und Gesundheitsförderung – und wie diese beispielhaft und erlebbar umgesetzt wurden.

Ein unspektakulärer, aber toller Kasten

"Bad Dürrheim lebt von Luft, Klima und Nachhaltigkeit", eröffnet Lang den Rundgang – wobei der Schritt zur Nachhaltigkeit ein fortwährender Prozess ist, wie er betont. Einen Hinweis darauf, wie sauber und frisch die Luft ist, soll ein Kasten nahe des Kurhauses geben.

Bei dem Kasten handelt es sich laut Lang um eine IBM Box, die von der Firma Bosch gestellt und betreut wird. "Damit wird unter anderem die Menge an Stickoxiden und Feinstaub in der Luft gemessen", erklärt er. "Sieht unspektakulär aus, ist aber eine tolle Sache."

Auf Nachfrage erklärt Lang, dass Bad Dürrheim eine der ersten Städte ist, in denen diese Box getestet werde. Erhalten sie eine Zulassung, soll dadurch die Messung der Luftqualität erheblich vereinfacht werden. "Kurorte müssen bestimmte Grenzwerte einhalten", so Lang. "Und für heilklimatische Kurorte, wie wir einer sind, gelten noch strengere Grenzwerte."

Laut Spettel sollen die erhobenen Daten eines Tages auf der Homepage der Stadt für jeden einsehbar sein.

Ostsee-Gischt in Bad Dürrheim

Weiter ging es zum Gradierwerk, einem großen, geschwungenen Holzgebilde. Laut Infoschild war es früher eine Methode zur Salzgewinnung, gleichzeitig wurden Verunreinigungen herausgefiltert.

Niedrig konzentrierte Sole fließt durch Schwarzdornreisig von oben nach unten durch. "Das Wasser verdunstet auf seinem Weg nach unten", erklärt Lang. "Dadurch erhöht sich die Sole-Konzentration und es entsteht eine salzhaltige Luft." Am Ende sei diese vergleichbar mit einer Ostsee-Gischt und die entstehende salzige Luft habe einen positiven Effekt auf die Atemwege.

Bio-Hacker aus Nah und Fern

Im vorgewärmten Bücherstüble erzählten Projektleiterin Beate Proske und Social-Media-Beauftragte Stephanie-Marie Müller den Gästen über das "Bio Hacking". In ganz Süddeutschland gebe es bislang nur zwei feste Anlaufstellen für Bio-Hacker: München und Bad Dürrheim.

Bemerkenswert sei auch, dass die Gäste nicht nur aus ganz Deutschland zu ihnen kämen. "Wir hatten schon Gäste aus Österreich und Frankreich bei uns", erzählt Proske stolz und ergänzt mit anerkennendem Blick auf ihre Kollegin: "Da haben wir die richtigen Hashtags benutzt." Allgemein erfreuen sich die Angebote in Bad Dürrheim großer Beliebtheit - auch im Netz.

Eisbaden nur mit Bedacht

"Kann denn dabei auch etwas schiefgehen?", fragt Frei, worauf Proske antwortet: "Ja natürlich." Beim Eisbaden zum Beispiel sei es wichtig, anfangs nicht alleine baden zu gehen und vor allem keine Herausforderung daraus zu machen. Im schlimmsten Falle könne man dabei derart erstarren, dass man ohne fremde Hilfe nicht mehr allein aus dem Wasser rauskäme.

Ebenso wenig sollten Personen, die sich zum Beispiel erst jüngst von einer Erkältung erholt haben oder einen Herzschrittmacher tragen, von einem Eisbad absehen. "In solchen Fällen sagen wir dann: Dabei sein, ja, aber ohne das Eisbaden", sagt Proske.

Zum Jahresende hin überlegen sie eine Art Familien-Abo einzuführen, erzählt sie. Wer schon eine Anleitung mitgemacht habe und sorgfältig in das Eisbaden eingeführt wurde, könne davon dann Gebrauch machen.

Fitness an der frischen Luft

Beim Fitness-Parcours verwies Klaus Lang darauf, dass die Geräte überwiegend aus naturbelassenen Materialien hergestellt wurden. Neu war die Station mit den angeketteten Kugelhanteln, der Bundestagsabgeordnete Frei staunte nicht schlecht über das Gewicht von einer der Hanteln – 16 Kilo – als er diese anhob.

"Erfreulicherweise blieben die Geräte bislang von Schäden und Vandalismus verschont", erzählt Lang. Trotzdem hätten sie hier mit mehr Problemen zu tun, als im Kurpark.

Waldbadewanne ein beliebter "Selfie-Spot"

Beim Naturbadezimmer weiß Spettel eine Anekdote zu erzählen. Auf dem allerersten Schild zur Waldbadewanne gab es einen kleinen aber feinen Rechtschreibfehler: Statt "Waldbaden" stand dort "Walbaden". "Das fiel zum Glück aber keinem auf", erwiderte er lachend. Das Schild hängt heute noch als Erinnerungsstück in seinem Büro. Die Waldbadewanne sei inzwischen ein sehr beliebter "Selfie-Spot", so Spettel.

Nach ein paar letzten Atemübungen mit Klaus Lang im Waldbadezimmer ging die Gruppe zurück zum Ausgangspunkt. CDU-Bundestagsabgeordneter Thorsten Frei sagt zum Abschied, dass er künftig mit sehr großem Respekt nach Bad Dürrheim schauen werde. Aus seiner Sicht sei die Stadt nicht irgendeine Kurstadt, sondern: "Sie ist das Zugpferd für die ganze Region."