Stephan Neher auf Rundgang durch den Ortsteil. Peinlich-Schild und Raser. Den heftigsten Zoff gibt es um die Aussegnungshalle auf dem Friedhof. Conny hat die Kids im Griff.
Alle acht Jahre besucht Rottenburgs OB Stephan Neher die Ortsteile. Trifft in Ergenzingen auf selbstbewusste Bürger. Die Ansage: Wir haben nichts gegen die riesigen Gewerbebauten, die Rottenburg jede Menge Gewerbesteuer ins Säckel spüren. Aber wir wollen in unserem Ort gut leben. Tu was!
Wird am deutlichsten an der Aussegnungshalle am Friedhof. Tiefbauamtsleiter Jürgen Klein hatte gerade die neuen Pläne für die Sanierung der Parkplätze vorne vorgestellt (340.000 Euro). Ein Bürger: „Wir schlagen vor, dass man vor der Halle eine Überdachung macht. Wenn hier eine Beerdigung ist, dann steht man oft im Regen. Das Wasser läuft einem buchstäblich in den Kragen rein.“
Einziger Ortsteil mit Aussegnungshalle
OB Neher: „Wenn ich mir das so anschaue – da ist es wohl billiger, die Betonwände komplett abzureißen und neu zu bauen!“ Der Bürger: „Wieso? Eine Leichtbaukonstruktion mit Überdachung davor reicht doch!“ Neher sagt in der Einwohnerversammlung: „Ich bin zwar kein Bauexperte. Aber ich würde die Kosten mal auf knapp siebenstellig schätzen.“ Eine Zuhörerin: „Ah was.“ Neher weiter: „Und Ergenzingen ist der einzige Ortsteil mit Aussegnungshalle.“
Lässt OB Neher die Ergenzinger auf dem Friedhof im Regen stehen? Beim Rundgang durch Ergenzingen wird klar: Die Metropole investiert jede Menge in Ergenzingen. Grundschul-Erweiterung. Pflegeheim (11 Mio. mit Hospitalstiftung). Am Bahnhof wird jetzt der Vorplatz gemacht, dazu 36 Fahrradabstellplätze. Nicht das einzige Thema.
Warum sieht der Platz hinten so gammelig aus? OB Neher: „Ich denke, wir werden diesen Verkehrsübungsplatz gleich mit an die Schule verlegen.“ Die Grundschulrektorin will wissen: „Kriegen wir noch Markierungen zur Radprüfung?“ Neher: „Ja. Mit abwaschbarer Kreide.“
Gäubahn ist Thema
Zweites großes Thema – Gäubahn. OB Neher: „Horb kämpft für die S-Bahn-Verlängerung. Davon würde auch Ergenzingen direkt profitieren. Weil die Bahnverbindung vor allem für Pendler interessant ist. Auch, weil die Grundstückspreise dann um 80 Euro steigen!“
Dann gibt’s was von einer Bürgerin, das Neher gleich notiert: „Machen sie ordentlich Werbung für die Buslinie 7633. Mit dem Tagesticket alle halbe Stunde bis Tübingen und zurück kostet mit dem Tagesticket 6,80 Euro – ein unschlagbarer Preis!“
In der Kirchholzstraße geht’s um den Zebrastreifen – und um die Mittellinie. Wird gefordert, weil die Autos die Kurve zu sehr schneiden. Tiefbauamtschef Jürgen Klein notiert. Am Breitwiesenweg gibt’s noch einen eingeschenkt: Wer dem Rad-Wegweiser Richtung Nagold zeigt Richtung Starzach. Wird hart: Das Schild ist einbetoniert.
Die schönste Station
Schönste Station: Das Eck zwischen Gemeinschaftsschule, TuS-Ergenzingen und dem Pump-Track. Ehe die „Chefs“ aus Rottenburg am Jugendraum sind, entdeckt Cornelia Ziegler-Wenger zwei leere Getränkedosen auf der Erde. Sagt: „Die müssen weg.“ Die Jungs heben sie auf: „Ja, Conny.“ Immerhin: Die Kids hat die Vize-Ortsvorsteherin im Griff…