Polizisten unterbrachen am 7. Juli den Sonntagsgottesdienst in der Thanheimer Kirche Sankt Ulrich. Foto: Wahl

Vor etwas mehr als eine Woche haben Polizisten den Sonntagsgottesdienst in der Thanheimer Kirche Sankt Ulrich unterbrochen. Der Vorfall schlug hohe Wellen. Nun gab es einen Austausch zwischen dem Hechinger Revier und Kirchenvertretern.

Zu einem runden Tisch haben sich Vertreter der Kirchengemeinde, des Erzbischöflichen Ordinariats und der Polizei am Dienstag getroffen. Bei dem Austausch arbeiteten die Beteiligten den Vorgang und dessen Kontext in einer konstruktiven Atmosphäre auf, heißt es aus dem Bisinger Pfarramt: Die Kirchenvertreter hätten erläutert, warum die ungestörte Religionsausübung – insbesondere in einem Gottesdienst – für gläubige Menschen ein hohes Gut sei und der Polizeieinsatz trotz konstruktiver Intention problematisch gewesen sei.

 

Kirchengemeinde will solche Situationen zukünftig verhindern

Der Leiter des Polizeireviers Hechingen, Erster Polizeihauptkommissar Marco Renner, bedauerte den Vorfall ausdrücklich. Die Kirchengemeinde ihrerseits zeigte laut der Mitteilung klare Mitverantwortung und erarbeitet derzeit Standards, die solche Situationen zukünftig verhindern sollen. Zudem würden die Beteiligten nach Wegen des Umgangs mit vergleichbaren Situationen in der Zukunft suchen.

Dekan betrachtet den Vorgang als aufgearbeitet

Zu den Gesprächen erklärte Dekan Michael Knaus, der Leitender Pfarrer der Kirchengemeinde Bisingen-Grosselfingen-Rangendingen: „Ich bin dankbar für den konstruktiven und ehrlichen Austausch mit der Polizei. Es sind irritierende Bilder, wenn Polizeibeamte zu einem Priester im Messgewand an den Altar kommen. Darüber konnten wir nun offen sprechen. Ich bin dankbar für die gegenseitige Sensibilisierung zum besseren Verständnis unserer jeweiligen Arbeit. Mir war zudem wichtig, auf den Kontext vor Ort zu blicken, der zu dem Vorfall geführt hat. Der Tonfall der dadurch ausgelösten öffentlichen Diskussion hat mich sehr nachdenklich gemacht.“ Knaus möchte deshalb erneut zu Besonnenheit aufrufen und sieht den Vorgang für sich nun als aufgearbeitet und abgeschlossen.