Das Supermodel Claudia Schiffer wird am Mittwoch 40 Jahre alt. Hier ist unsere Bildergalerie.
Berlin - Bei ihren ersten Aufträgen war sie so schüchtern, dass sie wegen ihrer roten Wangen um extra viel Make-up bat. Kaum zu glauben: Sie hat Traummaße, ist 1,81 Meter groß, hat ein perfekt-symmetrisches Gesicht mit blonder Mähne und Schmollmund. Einst wurde sie als deutsche Brigitte Bardot gefeiert. Weltweit bekannt wurde sie als Claudia Schiffer.
Am Mittwoch feiert das Supermodel, dessen Karriere vor mehr als 20 Jahren begann, seinen 40. Geburtstag.
"Man spürt ihre Aura"
Dass man ihr dies keineswegs ansieht, bewies Schiffer erst kürzlich wieder, als sie nackt und hochschwanger mit ihrem dritten Kind für die deutsche „Vogue“ posierte - fotografiert von Karl Lagerfeld höchstpersönlich. Eine ganze Ausgabe hat das Hochglanzmagazin dem Model im Juni gewidmet. „Claudia ist eine unglaublich schöne Frau, die mit jedem Jahr schöner wird. Sie sieht wirklich genau so aus wie auf unserem Titelbild", betont Chefredakteurin Christiane Arp im Interview. „Wenn Claudia einen Raum betritt, spürt man ihre Aura.“
An ihre Popularität hat Schiffer sich längst gewöhnt. Sie könne es „ausblenden“, wenn Leute sie fasziniert ansehen, verriet sie der „Vogue". “Meine Freunde sagen dann zu mir: 'Alle starren dich an!' Ich würde das nicht merken. Das ist die beste Art, damit umzugehen."
"Das kann die Claudia doch nie"
Angefangen hatte Schiffers Karriere mit einem Diskobesuch in Düsseldorf 1987. Der Mitarbeiter einer Fotoagentur wurde auf den Teenager aufmerksam und lud die Tochter eines Rechtsanwalts nach Paris zu Aufnahmen ein. „Das kann die Claudia doch nie“, hätten Bekannte damals wegen ihrer Schüchternheit zunächst gedacht. Wohl auch wegen solcher Vorbehalte sei sie umso ehrgeiziger gewesen, sagte Schiffer kürzlich der „Elle“.
Das Gesicht der 90er Jahre
Durch eine Mode-Kampagne für Jeans, in der sie - auf Bardot gestylt - von der Starfotografin Ellen von Unwerth in Szene gesetzt war, wurde sie 1989 bekannt und startete ihren Siegeszug als deutsches Fräulein-Wunder der Modelszene. Karl Lagerfeld wurde auf sie aufmerksam, engagierte sie als das Gesicht der 90er Jahre für seine Chanel-Kollektion und machte sie zu seiner Muse. Schiffer avancierte rasch zu einem der bestbezahlten Models der Welt und zierte die Titelseiten der großen internationalen Magazine.
„Früher brauchte ich drei bis vier Bodyguards, um nach einer Chanel-Show vom Backstage-Bereich zu meinem Auto zu kommen. (...) Es war der reine Wahnsinn. Das gibt es heute alles nicht mehr“, sagte sie 2007 der „Wirtschaftswoche“. Schiffers Vermögen soll angeblich über 200 Millionen Euro betragen. Einige davon hat sie mit lukrativen Werbeverträgen etwa für Kosmetik- und Haarpflegeprodukte, Brillen oder einen Softdrink verdient.
Keine Skandale
Bemerkenswert ist dabei, dass Schiffer anders als Supermodel-Kolleginnen wie Naomi Campbell oder Kate Moss skandalfrei geblieben ist - es gab keine Schlagzeilen über Drogenexzesse oder Ausraster. Ihr Image ist eher spröde. Sie sei lieber “total langweilig", als dass sie Schlagzeilen damit mache, “total drogensüchtig, total betrunken aus einem Nachtclub„ zu kommen, sagte sie einmal.
Rückschläge blieben nicht aus
Rückschläge blieben aber auch in ihrer Karriere nicht aus. Bitter war es etwa, als Lagerfeld sie Mitte der 90er öffentlich fallen ließ und als out kritisierte. „Natürlich war ich kurz traurig und gekränkt. Aber ich habe ein dickes Fell. Wir haben nie darüber gesprochen. Wozu? Hier bin ich wieder“, sagte Schiffer in diesem Mai der „Welt am Sonntag“ - mit Blick auf ihre Wiedervereinigung mit dem großen Modeschöpfer 2007 und ihr Chanel-Comeback.
"Black Out"
Schiffers Versuche in der Schauspielerei und ein Ausflug in die Moderation waren indes weniger erfolgreich. Ihre Talksendung „Close Up“ bei RTL 2 wurde nach nur einer Folge abgesetzt. Sie spielte in Filmen wie „Black Out“, „Gegen jeden Verdacht“ an der Seite von Daniel Baldwin und 2003 in einer kleinen Rolle in „Tatsächlich ... Liebe“.
Weit mehr interessierte sich die Boulevardpresse aber für das Liebesleben der Schiffer. Von 1994 bis 1999 war sie mit dem amerikanischen Zauberkünstler David Copperfield verlobt. Auch mit dem Galeristen Tim Jeffries war Schiffer liiert, bevor sie im Mai 2002 schließlich den Filmproduzenten und Regisseur Matthew Vaughn („Kick-Ass“) heiratete und mit ihm ihr privates Glück fand. Den Antrag machte der Brite der Kunstliebhaberin Claudia in Form eines Kunstwerks: Er beauftragte Ed Ruscha, den Antrag („Marry Me“) zu malen - mit Erfolg.
Caspar, Clementine und Cosima
Drei Kinder hat das Paar inzwischen: Sohn Caspar ist sieben Jahre alt, Tochter Clementine fünf und Nesthäkchen Cosima drei Monate . Caspar sammelte bereits mit einem Jahr erste Erfahrungen mit dem Beruf der Mama, als er mit ihr für ein Versandhaus und Schokolade warb - Schiffer erntete damals auch Kritik.
"Claudia ist eine Ausnahmefrau"
Mit ihrer Familie lebt sie überwiegend in England. Im Herzen sei sie aber nach wie vor Deutsche, unterstreicht Schiffer oft: „Es braucht nur jemand eine Kleinigkeit gegen Deutschland zu sagen und schon stehe ich auf und dann wird diskutiert.“
Jüngst hat sie Andeutungen gemacht, dass sie demnächst womöglich „ein Modeprodukt“ auf den Markt bringen will. Näheres wollte sie bislang noch nicht verraten. Nach Ansicht von „Vogue“-Chefredakteurin Arp ist auch ein Ende von Schiffers Modelkarriere keineswegs in Sicht. Eine „unglaubliche Medienresonanz“ habe die Claudia-Ausgabe ihres Magazins im In- und Ausland erzielt. „Das geht nur mit jemandem wie Claudia Schiffer, das schafft kein Topmodel, sondern nur eine Ausnahmefrau wie Claudia“, ist sie sich sicher.