Zahlreiche Besucher waren hoch auf dem Kaiserberg unterwegs. Seit nunmehr drei Jahren sind die Wege am Tag der Deutschen Einheit komplett autofrei. Entlang der Strecke sorgten verschiedene Stationen für die Verpflegung der Gäste.
Anlass für die ganz spezielle Berg-Völkerwanderung ist schon seit Jahrzehnten, dort just zur beginnenden Herbstzeit durch die ausgedehnten Rebhügel mit ihren verschlungenen Wirtschaftswegen zu streifen. Die Besucher lockt die Natur an den sonnenverwöhnten Weinhängen, samt entsprechender Verköstigung an Stationen unterwegs. Seit nunmehr drei Jahren sind die Rebwege am Tag der Deutschen Einheit für‘s Wander-Ereignis komplett für Autos gesperrt, und nur noch fußläufig zu begehen.
Die drei Anlieger-Gemeinden teilen sich den Kaiser- samt Kahlen- und Heuberg. Drum werben sie gemeinsam für das, was dort an Hängen überwiegend wächst und reift: Nämlich bester badischer Wein.
Gottesdienst in Ringsheim markiert den Auftakt
Schon beim angebotenen Start-Gottesdienst auf dem Bergspielplatz am Ringsheimer Ortsrand fanden sich rund 200 Wanderer ein, mitsamt musikalisch unterstützender Ringsheimer Kapelle.
Dort zelebrierten der Ruster Pfarrer Josef Rösch und seine Ettenheimer evangelische Kollegin Severine Plöse eine ökumenische Andacht. Rösch mahnte nicht zuletzt angesichts aktueller Flüchtlingsdebatten allgemeines „Wohlwollen und Wertschätzung auch im Alltag“ an, Pfarrerin Plöse belegte überdies tagesaktuell biblisch, dass Wein nicht nur zum Erntedankfest Leib und Seele erfreue. Das bestätigten vor Ort auch die neue Breisgauer Weinprinzessin Jenny Ringwald und Claudia Handke als Geschäftsführerin des „Weinland Breisgau“.
Von wegen Dienstwagen: Auch die Gemeindeoberhäupter liefen, was ihre Wandersohlen her gaben. Unter Führung des diesjährigen Ringsheimer „Wander-Chefs“ Pascal Weber liefen auch seine Bürgermeisterkollegen Thomas Gedemer (Herbolzheim) und Bruno Metz (Ettenheim) auf Schusters Rappen weiter mit, trafen an der Station der Ringsheimer Winzer nahe der dortigen Grillhütte und dem neuen Naturkindergarten mit seinen „Rebzwergen“ ein. Da gab‘s etwa Steaks, Wurst und Gemüsebratlinge im Weck, vor allem aber badischen Sauerbraten samt Nudeln.
Die Gäste waren bester Laune, obwohl dort manche der aberhunderten Wanderer gelegentlich auf eine freie Sitzbank warten mussten und darob manchmal etwas moserten. Klar: Auch das Bürgermeister-Trio machte seine Stations-Plätze nach Genuss diverser Weingläschen – „nur zur Mineralstoffzufuhr“, wie Bürgermeister Metz versicherte – halbwegs zügig wieder frei, wanderte pflichtgemäß weiter nach ganz oben.
Blick bis zu den Vogesen und zum Schwarzwald
Auch wenn man ihn nach neuem Wanderkonzept nicht mehr mit Motorkraft anfahren kann: Der Heuberg erwies sich wie gewohnt als besonderer Wander-Magnet. Der erhebt sich 282 Meter über dem Meeresspiegel und bietet, sofern das Wetter mitmacht, samt seinem Aussichtsturm Fernblicke über Schwarzwald-Vorberge, die Vogesen bis nach Straßburg und die Rheintal-Gemeinden rund um Ettenheim.
Die Besucher wanderten, teils in Teilstrecken, durch den Kaiserberg. Nicht zählbar, doch geschätzt mehrere tausend aller Altersgruppen, bis hin zu geschobenen Kinderwagen-Insassen waren unterwegs.
Auf dem Gipfel des Kaiserberges mit am Aussichtsturm immerhin 385 zu erklimmenden Höhenmetern hatten sich viele hunderte Wanderer eingefunden, um dort bei der Gaststätten-Familie Klein im Freien den Rundblick von Vogesen bis zu den östlichen Vorbergen zu genießen.
Die Wegstrecke
Knapp 20 Kilometer ist der vom Schwarzwaldverein ausgeschilderte Kaiserberg-Rundweg lang, zwischen Ettenheimer Prinzengarten und Herbolzheimer Friedhof als Endpunkte. Unterwegs sorgten Weinstände für Erquickung, etwa bei den Weingütern Biselin und Offentaler Weber, Hummel Straußi, Restaurant Rebland und der Winzergenossenschaft Münchweier-Wallburg-Schmieheim.