Wann braucht es einen Rollator oder ein Krankenbett? Diese Fragen wurden bei der ersten Pflegemesse beantwortet. Foto: Biermayer

Irgendwann kommt jeder in ein Alter, in dem Hilfe benötigt wird. Aber was für Angebote gibt es da überhaupt? Auf der ersten Pflegemesse im Bad Liebenzeller Kurhaus konnte sich Betroffene und Angehörige darüber ausführlich informieren.

Bad Liebenzell - Seit mehr als zehn Jahren gibt es die Pflegekonferenz im Kreis Calw. Schon eine Weile gab es den Plan, aus diesem Format eine Messe für Betroffene zu veranstalten. Die Pandemie funkte immer wieder dazwischen. Aber am Samstag war es endlich so weit.

Unter dem Motto "Pflege kommt plötzlich – informieren Sie sich schon jetzt!" waren Interessierte ins Kurhaus nach Bad Liebenzell eingeladen. Gut 20 Aussteller informierten über ihre Angebote. "Hier ist viel dabei, von professionellen Pflegediensten bis hin zu ehrenamtlichen Angeboten", erklärte der Erste Landesbeamte Frank Wiehe. Auch gehe es nicht nur um die direkt Betroffenen. Für die Angehörigen sei die Situation oft nicht leicht. Und auch die bräuchten Hilfe.

Herzensprojekt

Wiehe sprach bei dem ganzen Thema von einem "Herzensprojekt". Er nahm sich am Samstag viel Zeit, um gemeinsam mit Claus Bannert und Harald Brandl vonder AOK, Monika Volaric von DemiL, Bürgermeister Roberto Chiari und Hauptorganisatorin Carolin Gutsch die einzelnen Stände zu besuchen. Es sei insgesamt ein tolles Angebot und auch eine gute Möglichkeit der Vernetzung für die einzelnen Akteure.

Es kann ganz schnell gehen, dass war eigentlich an allen Ständen der Tenor. Und dann ist es besser, man weiß was es für Angebote gibt. Hier setzte zum Beispiel der Stand der AOK an. In der Pflegeberatung gehe es darum zu klären, welche Behandlung denn benötigt werde, erklärte Sabine Erichsen. Auch die Frage der Finanzierung stelle sich oft.

Beim Kreisseniorenrat konnten sich die Besucher darüber informieren, wie Selbständigkeit und Mobilität in den eigenen vier Wänden erhalten werden können. Geht das nicht mehr, ist vielleicht eine Tagespflege vom Roten Kreuz die richtige Anlaufstelle. Und auch um die rechtlichen Voraussetzungen – wie zum Beispiel Vollmachten – sollte man sich bei Zeiten Gedanken machen.

Auch Frage der Akteptanz

"Für viele ist es schwierig zu akzeptieren, dass sie Hilfe brauchen", meinte Philipp Wohlgemuth vom Sanitätshaus Reutter. Ein klassisches Beispiel sei hier der Rollator. Viele bräuchten ihn und er würde ihnen auch wirklich helfen. Aber es sei halt ein sehr sichtbares Zeichen dafür, dass man alt werde. "Und viele wollen nicht, dass die Nachbarn sehen, dass man jetzt einen Rollator braucht", erzählt er. Da sie viel Überzeugungsarbeit nötig.

Seiner Meinung nach sei der Renteneintritt ein guter Zeitpunkt, um sich mit dem Thema zu beschäftigen. Was werde man wann wohl benötigen und wo bekomme man es her – das seien Fragen, die man sich stellen sollte.

Und die Besucher taten dies am Samstag. Sie ließen sich fachkundig beraten und sind wohl nun besser auf das vorberietet, was noch kommt. Der ganz große Ansturm auf die Messe blieb aber – wohl auch wegen des guten Wetters – aus.