Das Palais Rohan soll umfassend umgebaut werden. Geplant ist eine grundlegende Sanierung – von innen und außen. (Archivfoto) Foto: Birkle

Dass das historische Gebäude in Ettenheim einen Umbau nötig hat, steht bereits seit Jahren fest. Nun wurden die Maßnahmen vorgestellt – für fast neun Millionen Euro.

Dem Palais Rohan steht eine grundlegende Sanierung bevor. Erstmals wurde in der Sitzung des Ettenheimer Gemeinderates am Dienstag von Tobias Hasis vom Aalener Architekturbüro Kayser öffentlich und ausführlich dargelegt, welche Sanierungsmaßnahmen, welche energetischen und brandschutztechnischen Vorhaben notwendig und geplant sind, welche Veränderungen bei Fassaden und Dach zu erwarten sind – und wie die neue Raumnutzung vorgesehen ist. Drastische Auswirkungen wird die anderthalb- bis zweijährige Bauphase auf die Parksituation haben. Harald Krippendorf, zuständiger Architekt der Stadt, geht von mindestens neun Monaten aus, in denen der Rohanhof komplett gesperrt und auch in der Folgezeit der Bauphase zumindest teilgesperrt sein wird.

 

Die Stadtverwaltung erarbeitet seit geraumer Zeit ein Konzept, wie sie ihre Ämter zumutbar und zeitgemäß unterbringen kann. Dies nicht zuletzt auch wegen ständig wachsender Aufgaben der Kommunen, verbunden mit einer Zunahme des Personals, wie Bürgermeister Metz anführte. Mit dem Erwerb der ehemaligen Volksbank ergibt sich nicht nur die Unterbringung einer zeitgemäßen Mediathek – auch die Kämmerei, bisher im Palais untergebracht, ist künftig dort beheimatet. Die freiwerdenden Räume im Palais Rohan sollen künftig zur Unterbringung von Tiefbauamt, Abwasserzweckverband und Bauamt ertüchtigt werden.

Die Sanierung des Gebäudes ist „dringend“

Eine grundlegende Sanierung des historischen Gebäudes, das nach Kardinal Rohan benannt ist, der einst darin wohnte und im heutigen Sitzungszimmer des Gemeinderates für immer seine Augen schloss, ist unumgänglich. „Sanierungsbedarf dringend“, so die Bilanz zurückliegender baulicher Untersuchungen, von denen ein Gerüst um das Gebäude kündete. Hasis redete erst gar nicht lang drumherum. Der Zustand des Dachgestühls ist „in einem maroden Zustand“. Ein sich lösender Anbau West – laut Krippendorf ist er nicht Bestandteil der historischen Bausubstanz –, eine statisch beeinträchtigte Südfassade, energetische Defizite und fehlender Brandschutz sprechen eine deutliche Sprache hinsichtlich der notwendigen, umfassenden Sanierung. Weitere Maßnahmen sind unabdingbar, wie das mit dem Sanierungsentwurf beauftragte Aalener Architekturbüro Kayser nun auch in der Gemeinderatsitzung ausführte.

Stadt rechnet mit Zuschüssen

Die erwarteten Kosten liegen gegenüber einer früheren Kalkulation (zu Jahresbeginn ging man noch von anderthalb Millionen weniger aus) deutlich höher, nämlich bei inzwischen 8,7 Millionen Euro. Aus dem Sanierungsprogramm kann die Stadt auf einen Zuschuss von 51 Prozent hoffen (voraussichtlich nur bis April 2028), weitere Förderprogramme sind in Prüfung.

Dass das historische Gebäude den Auflagen der Denkmalpflege wie auch der Altstadtsatzung unterworfen ist, ist einleuchtend. Und so findet der Entwurf einzelner Planungselemente nicht die Zustimmung von Landesdenkmalamt, widerspricht der aktuellen Altstadtsatzung und muss die Vorgaben für den sogenannten Ensemble-Schutz im Auge behalten.

Auf jeder Etage sind Maßnahmen notwendig

Hasis bestieg in seiner Präsentation vor Gemeinderat und Sitzungsbesuchern das Gebäude gleichsam vom Gewölbekeller Etage für Etage bis hinauf ins zweite Dachgeschoss, zeigte dort jeweils die geplanten oder erforderlichen Maßnahmen sowie die vorgesehene Raumnutzung und Raumgestaltung auf. Davon betroffen ist auch der historische Sitzungssaal. Auch in ihm, wie im ganzen Haus, erfordern Barrierefreiheit, Isolierungs-, Heizungs- und Belüftungsmaßnahmen wie die Vorgaben des Brandschutzes sichtbare Veränderungen.

In den Außenansichten von allen vier Seiten werden sich ein gläserner Aufzug auf der Westseite sowie eine Vielzahl von modern gehaltenen Gauben hervortun. Sie fanden in der lebhaften Aussprache des Gemeinderates nicht den Geschmack aller Räte, wie an die Planer eine Fülle von kritischen Anmerkungen, Rück- und Verständnisfragen in allen betroffenen Sanierungsbereichen gestellt wurden. Mehrfach wurde angemahnt, sich als Stadt bei der anstehenden Maßnahme nicht Dinge herauszunehmen, die (zumindest bisher) dem Privatmann auf Grund der Altstadtsatzung verwehrt waren.

Baukommission wird auf den Weg gebracht

Bürgermeister Metz zeigte die unmittelbar anstehenden, weiteren Schritte bei der Realisierung dieses erneuten Großprojekts auf. Bei den Haushaltsplanberatungen müsse über finanzielle Dinge entschieden werden, zudem plädierte er für die Einrichtung einer eigenen Baukommission mit Beteiligung einzelner Gemeinderäte – „ohne die Kompetenzen bestehender Gremien auszuhebeln“, wie Metz wichtig war zu betonen. Sein Vorschlag fand einhellige Zustimmung im Ratsrund.