Das Foto zeigt eine der Village Clinics, die durch die Hilfe der Malawi Freunde Rottenburg ermöglicht wurden. Foto: Urac

Der von US-Präsident Donald Trump verordnete Stopp von amerikanischer Entwicklungshilfe trifft viele Länder in Afrika hart. Die Malawi Freunde Rottenburg können ihre Projekte in dem südostafrikanischen Land jedoch weiter betreiben.

Keine guten Nachrichten machen derzeit bei verschiedenen Malawi-Vereinen in Deutschland die Runde. Denn seitdem die Trump-Regierung die Arbeit und Finanzierung der US-Entwicklungsbehörde USAID gestoppt hat, sind in dem Land im Südosten Afrikas Kliniken, Gesundheits- und Bildungsprojekte in ihrer Existenz bedroht oder gar schon geschlossen.

 

Holger Keppel ist Vorsitzender des Vereins Malawi Freunde Rottenburg. Er besucht das Land regelmäßig und berichtet, was derzeit geschieht: „Es gibt eine WhatsApp-Gruppe von Malawi-Vereinen und dort habe ich gehört, dass bereits mehrere kleinere von USAID finanzierte Kliniken geschlossen werden mussten beziehungsweise Mitarbeiter entlassen wurden, ebenso sollen mehrere Gesundheitsprogramme für Mädchen beendet worden sein.“

Diese Entwicklung bestätigt auch Mtafu Chinguwa Manda von der Mzuzu University in Malawi. Er sagt: „Viele von USAID finanzierten Projekte sind gestoppt worden. Ein paar Projekte im Zusammenhang mit HIV-Medizin durften wieder starten.“

Hilfe aus Rottenburg ist stabil

Anders als viele US-finanzierte Projekte ist die Arbeit der Malawi Freunde Rottenburg im Bereich Gesundheitsversorgung, Bildung und Ernährung stabil aufgestellt und sicher finanziert. Holger Keppel sagt gegenüber unserer Redaktion: „Wir hatten bisher keine Kontakte beziehungsweise Partnerschaften mit USAID, unsere Projekte werden zu 80 Prozent von privaten Spendern und zu 20 Prozent durch Zuschüsse von Stiftungen finanziert.“

Dank der Unterstützung des Rottenburger Vereins konnten in der Region um Chilumba im Norden von Malawi in den vergangenen Jahren bereits drei Village Clinics, kleine Dorfkliniken, eröffnet werden. Keppel erklärt, wie diese Kliniken funktionieren: „Es gibt die sogenannten Gesundheitshelfer (Health Surveillance Assistance, kurz HSA). Diese werden vom nächst gelegenen Hospital bereitgestellt und bezahlt. Dies hat bisher ganz ausgezeichnet geklappt. Diese behandeln normalerweise „under the tree“ (deutsch: unter dem Baum, d. Red.) bei Hitze und in der Regenzeit, deshalb sind die HSA natürlich nicht begeistert, auf das flache Land zu gehen.“

Eine weitere Village Clinic der Malawi Freunde: Rund um die kleine Klinik ist viel Betrieb. Foto: Urac

Village Clinic ist ein Einfamilienhaus

Daraus sei die Idee zur Village Clinic entstanden. „Das ist ein kleines Einfamilienhaus, womit der HSA vor Ort gebunden werden kann. Dem Haus ist innen ein Behandlungsraum plus Nebenraum zugeordnet, und die Veranda, dort wird untersucht und behandelt. Bei der Village Clinic Eins war die Veranda zu Beginn zu klein und musste erweitert werden“, erklärt Keppel.

Er fügt hinzu: „Man muss sich dies vorstellen wie in meiner frühen Kindheit auf dem Land, da wollten die Lehrer auch nicht auf das flache Land gehen, deshalb bekamen sie unter dem Dach des Schulhauses eine Lehrerwohnung.“

Auch die Versorgung mit Medikamenten sollte für die Patienten in den Village Clinics gesichert sein. Keppel sagt: „Medikamente sind in Malawi kostenfrei, wenn es denn welche gibt. Erfreulicherweise bekommen wir in diesem Jahr wieder Medikamente im Wert von 2000 Euro von Medeor, die haben eine Filiale in Malawi.“

Holger Keppel besucht als Vorsitzender der Malawi Freunde Rottenburg regelmäßig das Land, um die Projekte zu begleiten. Foto: Urac

Rund 960.000 Euro an Spenden

Die Malawi Freunde arbeiten bei der Umsetzung ihrer Projekte mit der malawischen Nichtregierungsorganisation Urac (Urban Research & Advocacy Centre) zusammen. Nach Vereinsangaben haben die Malawi Freunde Rottenburg im Jahr 2024 insgesamt mehr als 130.000 Euro an Spendengeldern eins zu eins in die Arbeit eingebracht. „Seit dem Beginn unserer Aktivitäten im Jahr 2014 summiert sich die Unterstützung nunmehr auf rund 960.000 Euro“, schreibt Keppel im aktuellen Newsletter der Malawi Freunde Rottenburg.

Zusätzlich zu den verschiedenen Projekten organisiert der Verein ein Ausbildungspatenschaftsprogramm mit Schülerinnen und Schülern der Tawuka Secondary School in Chilumba. Rund 300 Schülerinnen und Schüler werden nach Angaben des Vereins in der privaten Schule von elf Lehrern unterrichtet. Seit 2015 ist der Schule ein Mädcheninternat mit mehr als 60 Betten angegliedert, damit die Mädchen den kilometerlangen und gefährlichen Schulweg nicht täglich gehen müssen.