Der Schwarzwald-Baar-Kreis muss handeln: Das Internat der Hotelfachschule, in der Nachwuchskräfte für Hotellerie und Gastronomie weit über die Region hinaus, für das ganze Land Baden-Württemberg ausgebildet werden, platzt aus allen Nähten.
Es ist ein Luxusproblem, denn die Botschaft, die Landrat Sven Hinterseh am Montag im Kreistag des Schwarzwald-Baar-Kreises sendet, ist – unter dem Strich – durchaus erfreulich: Nichts geht mehr.
Das Internat der Landesberufsschule für das Hotel- und Gaststättengewerbe in Villingen-Schwenningen ist am Limit angelangt. Doch das ist nicht nur eine positive Nachricht für den Schwarzwald-Baar-Kreis.
Große Pläne zur unrechten Zeit
Es war die Sitzung des Ausschusses für Bildung und Soziales zu Wochenbeginn, in der Landrat Sven Hinterseh und Kämmerer Boris Schmid denkbar düstere Prognosen kundtun mussten: Finanziell wird es aller Voraussicht nach eng in 2025. „Wir werden einen Haushalt beschließen müssen, der massiv die Liquidität abbaut.“ Und mitten hinein in dieses Szenario platzen nun große Pläne.
Räume werden ausgereizt
Weil die Schülerzahlen im Internat stetig steigen, so Landrat Sven Hinterseh, müsse man nun reagieren. Knapp 600 Plätze biete das Internat der Landesberufsschule für das Hotel- und Gaststättengewerbe in Villingen – „aktuell sind alle belegt“. Man musste zwischenzeitlich sogar im Komfort Abstriche machen. Wirbt man auf der Internetseite des Internats noch mit 600 Plätzen in Einzel- oder Mehrbettzimmern hat die Realität diesen Idealzustand längst überholt. Man hatte zunächst auf Zwei-Bett-Zimmer gesetzt und war man dann bereits auf die Belegung jedes Zimmers mit drei Schülern übergangen, um den Ansturm bewältigen zu können, bliebe den Verantwortlichen mittlerweile nichts anderes mehr übrig, als die Zimmer mit jeweils vier Personen bis zum Maximum zu belegen.
Neben Schülern des Hotel- und Restaurantfachs mieten sich hier immer wieder auch Schüler anderer Schulen, etwa der Albert-Schweitzer-Schule oder der Kaufmännischen Schulen, ein.
Der Landkreis will bauen
Die Folge: Der Schwarzwald-Baar-Kreis trägt sich mit Wachstumsgedanken. Eine Machbarkeitsstudie wurde im Herbst bereits in Auftrag gegeben. Das Internat soll erweitert werden, verriet Landrat Sven Hinterseh jetzt. Am Montag, 28. April, befasse sich der Ausschuss des Landkreises für Bildung und Soziales voraussichtlich mit dem Thema – ins Auge gefasst werden soll eine Erweiterung in Form eines Neubaus eines weiteren Gebäudes. Als Favorit gilt indes unter fünf zunächst ins Auge gefassten Standorten ein Platz an der Saarlandstraße in Villingen. Ob die erste vorsichtige Kostenschätzung von über acht Millionen Euro angesichts der stetig steigenden Kosten im Baugewerbe allerdings noch immer realistisch ist, bezweifeln einige Kreisräte schon jetzt.