Die Burgruine Herrenzimmern bei Bösingen Foto: Pfannes

Wer im Mittelalter ein Lehen erhielt oder Besitz hatte, der baute, kaufte oder eroberte sich eine Burg oder ein Schloss. Davon zeugen auch heute noch zahlreiche Ruinen im Landkreis.

"Conquistad el Castillo" hätten einst spanische Eroberer ausgerufen – wenn sie denn überhaupt bis in den Schwarzwald gekommen wären – „auf zur Burg“ oder „erobert die Burg“ heißt es heute für all diejenigen, die am Fuße einer mehr oder minder hohen Erhebung stehen, auf der oben eine ehemalige Feste thront.

Auch heute sind viele der Ruinen noch immer nicht per Auto zu erreichen, sondern bedürfen eines mehr oder weniger anstrengenden Fußmarsches. Meist sind diese Wege aber von Schwarzwald- oder Albverein so gut hergerichtet, dass auch weniger geübte Wanderer problemlos zu den einstigen Rittersitzen aufsteigen können.

Wir geben einen Überblick über die beeindruckendsten Ruinen im Landkreis Rottweil!

Burgruine Hohenschramberg

Die Burgruine Hohenschramberg war eine der ehemals größten Burgen im Landkreis Rottweil. Foto:  Ziechaus

Sie war einst die stolzeste Feste im Umkreis, die Ruine Hohenschramberg. Über 200 Meter lang war einst ihre Umfassungsmauer- Gekrönt war sie von mehreren Türmen, von denen heute ein Wehrturm, der Käferlesturm, teils erhalten, teils restauriert ist. 150 Höhenmeter thront sie über der Stadt – wer gut zu Fuß ist, der kann sie über kurze steile Wanderwege von der Kirche St. Maria oder der Firma Junghans aus, schnell erreichen. Auch mit dem Auto ist sie, von der Verbindungsstraße nach Lauterbach abzweigend, zu erreichen. Neben alten Mauern und geschichtlichen Informationen gibt es auch einen tollen Ausblick auf die Stadt und die umliegenden Höhen.

Infos: Burgruine Hohenschramberg, Weblink, Hohenschramberg 1, 78713 Schramberg, keine Einkehrmöglichkeit im Bereich der Burg. Kein Eintritt. Audioguide-Tour vorhanden, ganzjährig geöffnet.

Burgruine Falkenstein

Versteckt, mitten in einem felsigen Waldgebiet am Ausgang des Bernecktals zwischen Tennenbronn und Schramberg liegt die Burgruine Falkenstein. Sie ist nur über steile Wanderwege erreichbar und besteht aus zwei Teilen, der unteren und der oberen Falkenstein. Diese kleben wie zwei Horste an den schmalen Felsgraten. Die vor gut 100 Jahren für eine Tagung des Schwarzwaldvereins von Helmut Junghans restaurierte Oberburg lässt die Besucher in die Zeit um 1200 eintauchen. Der Sage nach soll einer der Herren der Falkenstein bei einer Belagerung durch einen unterirdischen Tunnel verschwunden sein, der noch immer seiner Entdeckung harrt.

Infos: Burgruine Falkenstein, Weblink, Lage/Koordinaten: 48.213003°, 8.381180°, Wandertipp zur Falkenstein, keine Einkehrmöglichkeit im Bereich der Burg, kein Eintritt, ganzjährig geöffnet.

Burg Schilteck

Aus der Zeit um 1200 stammt die auf 520 Meter Höhe liegende Burg Schilteck. Sie thront auf einem Bergsporn im Schiltachtal und war einst eine einfache quadratische Wehranlage mit Bergfried, Außenmauern und einem Zwinger. Von der Talstadt aus ist die Burg zu Fuß gut in einer Stunde zu erreichen, die Wanderung ist auch für Kinder und/oder Kinderwagen geeignet. Der Burghof besitzt eine Umgrenzungsmauer und ist auch für jüngere Kinder zum Spielen geeignet. Von Mai bis Oktober bietet die Höflevereinigung, die sich um den Erhalt des Wahrzeichens kümmert, sonntags bei schönem Wetter (gehisste Fahne) von 10 bis 18 Uhr die Möglichkeit, den 20 Meter hohen Bergfried über eine hölzerne Innentreppe zu besteigen.

Infos: Burgruine Schilteck, Weblink, Lage/Koordinaten: 48.238669°, 8.372131°, auf das Burggelände wird kein Eintritt erhoben, ganzjährig geöffnet, keine Einkehrmöglichkeit unweit der Burg.

Ruine Schenkenburg

Die Burgruine Schenkenburg bei Schenkenzell. Foto:  Wegner

Die Ruine Schenkenburg befindet sich zwischen Schenkenzell und Schiltach gegenüber dem Freibad. Erbaut wurde sie zwischen 1220 und 1250. Sie war einst Sitz der Herren von Geroldseck. Von der 1534 zerstörten Burg sind vor allem große Teile der Außenmauern des ehemals fünfgeschossigen Palas sowie der bis zu sieben Meter hohe Stumpf des Bergfrieds erhalten. Eine für Kinder und Erwachsene geeignete „Burgrunde“ startet und endet an der Schranke am Wanderweg Lehen – Untere Halde. Der Verlauf der Burgrunde ist mit Standortangabe auf gelb/weißen Infotafeln angebracht.

Infos: Ruine Schenkenburg, Weblink, Lage/Koordinaten: 48.301568°, 8.366078°, kein Eintritt, ganzjährig geöffnet, Einkehrmöglichkeit unweit der Burg.

Burgruine Herrenzimmern

Nach einem rund zehnminütigen Fußweg vom Parkplatz gegenüber des Reitstalls Herrenzimmern aus gelangt man zur Ruine Herrenzimmern. Unten lädt ein sonniger Platz mit Grillstelle zum Verweilen ein (Festplatz mit Schutzhütte, Brunnen und Grillmöglichkeit auf dem Burggelände; Reservierungen für Gruppen bis maximal 25 Personen in der Zeit von Mai bis Oktober), von tiefen Schluchten umgebener Bergsporn, erbaut im 11. Jahrhundert. Unterhalb der Burg findet sich die Ruine der ehemaligen Burgkapelle.

Infos: Burgruine Herrenzimmern, Weblink, Lage/Koordinaten: Talhauser Straße, 78662 Bösingen, 48.224126°, 8.587883°, kein Eintritt, ganzjährig geöffnet, keine Einkehrmöglichkeit unweit der Burg.

Ruine Neckarburg

Die Neckarburg, auch Hinterburg genannt, ist eine abgegangene Burg auf einem langgestreckten Umlaufhügel in einer Neckarschleife bei Villingendorf. Die Höhenburg wurde im achten Jahrhundert erbaut und ist damit die älteste Burg im Landkreis. Später war sie zum Renaissance-Schloss umgebaut und 1580 abgebrochen worden. Von der ehemaligen Burganlage sind noch die Umfassungsmauern, die 1984 restauriert wurden, erhalten. Unterhalb der Burgruine steht die 1951 erbaute Holzbrücke Neckarburg. Umgeben ist sie vom Naturschutzgebiet Neckarburg.

Infos: Ruine Neckarburg: Weblink, Lage/Koordinaten: 48.198324°, 8.619156°, kein Eintritt, saisonal geöffnet, Einkehrmöglichkeit unweit der Burg. Zur Ruine führt ein kurzer, kindgerechter Fußweg.

Ruine Waseneck

Auf einem langgestreckten Bergrücken über dem Neckartal, westlich von Altoberndorf, liegen die ausgedehnten Ruinen der im 13. Jahrhundert erstmals erwähnten Höhenburg Waseneck. Im Spätmittelalter verlassen, zerfiel die Burganlage und diente als Steinbruch. Fast die ganze Anlage war unter Schutt- und Erdhügeln verborgen, bis sie von 1968 bis 1980 freigelegt, restauriert und zum Teil wieder aufgebaut wurde. Von der ehemaligen Burganlage können vor allem große Teile der ehemaligen Haupt- bzw. Kernburg mit den Resten von Bergfried, Palas und Schildmauer sowie den Überbleibseln der Ringmauern und einem gut erhaltenen Brunnen besichtigt werden.

Infos: Ruine Waseneck: Weblink, Lage/Koordinaten: 48.276936°, 8.579892°, kein Eintritt, ganzjährig geöffnet, kein Einkehrmöglichkeit in Burgnähe, Parkmöglichkeiten in Altoberndorf.

Ruine Schenkenberg

Die Burgruine Schenkenberg, auch Schenkenburg genannt, wurde im 13. oder 14. Jahrhundert erbaut. Sie war eine Gipfelburg auf einem freistehenden Berg nordöstlich von Epfendorf. Die Burg selbst bestand aus einem Wohnturm, dem sich südlich ein Hof und ein weiteres Gebäude anschloss. Erhalten haben sich allerdings nur wenige Mauerreste.

Infos: Ruine Schenkenberg (Württemberg): Weblink, Lage/Koordinaten: 48.261022°, 8.609821°, kein Eintritt, ganzjährig geöffnet, keine Einkehrmöglichkeit in Burgnähe.

Burgruine Irslingen

Im wild-romantischen Schlichemtal, in der Nähe der Klamm, liegen auf einem Umlaufberg die Ruinen der Burg Irslingen, früher auch Ürslingen oder Urselingen genannt.. Von der Burg, die Anfang des zwölften Jahrhunderts erbaut wurde, und 1533 als Burgstall (Ruine) bezeichnet wurde, sind noch ansehnliche Reste der Ringmauer mit Schießscharten und den Ansätzen der einstigen Halbschalentürme erhalten.

Infos: Burgruine Irslingen: Weblink, Lage/Koordinaten: Butschhof 2, 78736 Epfendorf, 48.242166°, 8.631106° . Es gibt einen kurzen Zugang vom Butschhof aus, kein Eintritt, ganzjährig offen, keine Einkehrmöglichkeit in Burgnähe.

Burgruine Lichtenfels

Die Burgruine Lichtenfels ist eine um 1100 bis 1200 erbaute hochmittelalterliche Burgruine bei Dornhan-Leinstetten. Um 1298 kam es zu einer ersten Zerstörung der Burg. Die Burgruine ist in Privatbesitz und wurde Ende des 20. Jahrhunderts grundlegend saniert. Von der einstigen Burganlage sind die Schildmauer gänzlich und ein daran anschließendes Teilstück der Südmauer teilweise erhalten.

Infos: Burgruine Lichtenfels Weblink, Lage/Koordinaten: 48.385653°, 8.540768°, kein Eintritt, ganzjährig offen, keine Einkehrmöglichkeit in Burgnähe.

Burgruine Wehrstein

Die Burg Wehrstein liegt auf einem Bergrücken am Neckar auf einer Plateauecke oberhalb Fischingens, eines Stadtteils von Sulz. Erhalten geblieben vom Ursprungsbau aus dem 11. Jahrhundert ist eine einst mehrfach umgebaute weitläufige Ruine, von der zahlreiche Reste zu sehen sind. Die südliche Wehrmauer wurde nachgebaut. Von der Kernburg aus besteht eine Aussicht auf die angrenzenden Täler.

Infos: Burgruine Wehrstein, Webseite, Lage/Koordinaten: 48.39244°, 8.675067°, In 400 Meter Entfernung zur Burg befinden sich kostenlose Parkmöglichkeiten. Kein Eintritt, ganzjährig offen.

Burgruine Albeck

Seit 1978 ist die Ruine Albeck im Eigentum der Stadt Sulz. Sie thront auf einem westlich der Stadt gelegenen Bergkamm. Erhalten ist der kastellförmige Pallas, der den Mittelpunkt der im elften Jahrhundert entstandenen Anlage bildet. An der Südwestecke sind noch Überreste und Ansätze eines Tores erhalten. In der Nordostecke dient der Stumpf eines Rondellturms als Aussichtsplattform

Infos: Burgruine Albeck, Weblink, Lage/Koordinaten: 48.354943°, 8.615858°, Im Tal gibt es zahlreiche, kostenlose Parkmöglichkeiten. Der Fußweg zur Burg beträgt circa 700 Meter, kein Eintritt, ganzjährig offen.