Tackle an Schlussspieler Emmanuel Mora (links Martin Storck und Szani ladislau) vom RC Rottweil, der einen klaren Heimerfolg gegen den TSV Nürnberg feierte. Foto: Rudolf

Rugby: Cracks des Zweitligisten besiegen TSV Nürnberg deutlich mit 56:10. 200 Zuschauer erleben tolles Spiel.

Mit einem verdienten und überlegenen 56:10 (22:10)-Erfolg des RC Rottweil vor circa 200 Zuschauern gegen Aufsteiger TSV Nürnberg bleiben die "Schwarz-Gelben" in der Spitzengruppe der 2. Liga.

Bereits mit dem Ankick machen die RCR’ler mit mehreren Rucks (offene Gedrängen) Druck. Daraus ergab sich bereits mit der zweiten Gasse wenige Meter vor dem Nürnberger Malfeld der erste Versuch. Stephan Holpp durchbrach die Verteidigungslinie und nach Abspiel legte Kapitän Lonardo Faria zum 5:0 ab. 

Nach einem Regelverstoß (Ballhalten am Boden) konnte Nürnberg mit einem Strafkick die ersten drei Punkte verbuchen. Doch bereits im Gegenzug erhöhte Rottweil durch den neuseeländischen Neuzugang Edwayne Molisilafai auf 15:3. Dabei blieb es zunächst – für manchen der zahlreichen Fans am Spielfeldrand viel zu lange. Manche der Angriffsbemühungen der RCR‘ler endeten immer wieder in ungenauen Anspielen , die die TSV‘ler zu Konter einluden. Nach einer halben Stunde sicherte sich Nürnberg eine Gasse etwa zehn Meter vor der Rottweiler Mallinie und konnte nach einem energischen Durchbruch zum 15:8 und mit der Erhöhung zum 15:10 aufschließen.

Danach neutralisierten sich beide Teams, denn die Angriffe wurden durch harte und saubere Tacklings gestoppt. In dieser Phase hatten die "Schwarz-Gelben" mehr Anteile am Spiel, konnten dies aber nicht in Punkte umwandeln und man vermisste die notwendige Unterstützung für den balltragenden Mitspieler. Mancher raumgreifende Antritt blieb somit nur Stückwerk. Der RCR besann sich wieder auf seine Stärken und wenige Minuten vor Seitenwechsel kämpfte er sich mit einem schnellen Dreiviertelangriff bis ins Malfeld der Nürnberger, allerdings gab es nach einer Unachtsamkeit keine Punkte. Aber nach einem starken Sturmangriff: Hakler Lucian David konnte sich bis ins Malfeld durchtanken. Nach dem schnell gespielten Ruck legte wiederum Innen-Drei-Viertel Edwayne Molisilafai das "Ei" zum 20:10 ab. Die erfolgreiche Erhöhung durch Schlussspieler Emmanuel Mora zum 22:10 markierte den Halbzeitstand.

Mit der Vorgabe, sich auf das eigene Spielsystem zu konzentrieren, gab Trainer Gustavo Lopez mit seiner nachdrücklich formulierten Ansprache die Marschrichtung vor. Die RCR’ler fanden wieder ins Spiel und drängten nach vorn, erhöhten das Spieltempo, aber auch den Körpereinsatz. Direkt nach dem Wiederankick tankte sich der zweite neuseeländische Neuzugang Mounga Taufatefau durch die Franken-Defensive und legte seinen ersten Versuch für den RCR zum 27:10. Wenige Minuten später konnte Edwayne Molisilafai mehrere Nürnberger düpieren und zum 32:10 erhöhen. Sio Kapaga sorgte für das 34:10.

Danach sicherten sich "Schwarz-Gelben" an der Nürnberger Viertelfeldlinie nach einer Gasse den Ball. Gabriel Jäger (1.-Reihe-Stürmer) wurde auf der Außenbahn angespielt und legte nach kraftvollem Einsatz unter den Malstangen zum 39:10 ab. Sio Kapaga erhöhte zum 41:10. Fünf weitere Punkte trug Schlussspieler Emmanuel Mora bei, der einen schön gespielten Angriff der Drei-Viertel-Reihe erfolgreich zum 46:10 abschloss. Danach konnte sich Rottweil wieder im Viertelfeld der Nürnberger festsetzen und mehrere Rucks bis kurz vors Malfeld spielen. Nach halbherziger 46er-Abwehr war es wiederum 3.-Reihe-Stürmer Mounga Taufatefau, der mit dynamischen Lauf von der Mittelinie bis ins Malfeld von der Gäste-Defensive nicht aufgehalten werden konnte und zum 51:10 abschloss.

Die Franken wollten in der Schlussphase einen weitere Punkte und starteten immer wieder zu gefährlichen Angriffen, die aber infolge fehlender Unterstützung und guter RCR-Defensivarbeit keine Aussicht auf Erfolg hatten. Die RCR‘ler spielten die Begegnung clever zu Ende, konnten das "Ei" in den eigenen Reihen halten und setzten den Schlusspunkt nach einer Gasse an der 22-Meter-Linie der Nürnberger. Costinel Croitoru passte nach einem Solo bis kurz vor die Mallinie auf Mounga Taufatefau, der mit seinem zweiten Versuch zum 56:10-Endstand ablegte. Danach pfiff der gut leitende Schiedsrichter Bob Schellenberger (Stuttgart) ab.

Nach dem Spiel verabschiedeten und dankten die Spieler und die Vorstandschaft ihrem 1.-Reihe-Stürmer Max Eigenmann, der nach über 20-jährigerer Schüler-, Jugend- und Aktiven-Zugehörigkeit den RC Rottweil und die Heimat verlässt sowie mit seiner Lebensgefährtin eine neue Herausforderung in deren Heimat Neuseeland sucht.

Rugby-Club Rottweil: Szani Ladislau, Lucian David, Swen Engelhardt, Noah Volkers, Martin Storck, Robert Lehmann, Tobias Oswald, Leonardo Faria, Mounga Taufatefau, Gabriel Jäger, Michael Oswald, Petrica Ababei, Max Eigenmann und Richard Nothwang (alle Sturm); sowie Martin Ross, Sio Kapaga, Edwayne Molisilafei, Rui da Silva, Stephan Holpp, Bjarne Stern, Emmanuel Mora, Costinel Croitoru und Jörg Hügel (alle Verbindung und Drei-Viertel).

Trainerstimme

Gustavo Lopez (Trainer RC Rottweil):

"In der ersten Halbzeit war manche unserer Aktionen nur halbherzig und bei eigenen Gassen sogar nachlässig. Dass meine Spieler das besser können, haben sie danach gezeigt. Wir konnten in der zweiten Halbzeit einige gut herausgespielte Versuche erzielen. Die Einwechselspieler waren dabei sehr wirksam und erfolgreich. In diesem Spielabschnitt waren wir klar besser mit guter Unterstützung für den Ballträger und mehr Einsatz sowohl in der Defensive wie auch in der Offensive."