Im Entscheidungsspiel für die neue 1. Bundesliga musste sich der RC Rottweil beim Berliner RC mit 19:56 geschlagen geben.
Damit hat sich der Traum von der Rückkehr in die 1. Bundesliga, die zur Saison 2025/26 neu strukturiert wird, nicht erfüllt. Es hat sich einmal mehr bewiesen, dass der Unterschied zwischen 2. und 1. Bundesliga doch enorm ist. So souverän und deutlich der RC Rottweil in der 2. Bundesliga Süd-West ungeschlagen die Meisterschaft errang, die Konkurrenten aus der 1. Bundesliga haben nochmal eine andere Qualität. Berliner RC – RC Rottweil 56:19 (35:5). Das Team des Erstligisten Berliner RC hat sich am Samstag im Heimspiel gegen die Gäste vom Neckar unerwartet deutlich durchgesetzt. Damit spielt die internationale Truppe aus der Hauptstadt im für die kommende Saison reformierten deutschen Rugby-Oberhaus, während der RC Rottweil einen erneuten Anlauf in 2025/26 nehmen muss.
Rottweiler Fans lautstark
Gut 200 Zuschauer, darunter etwa 40 Anhänger und Unterstützer des RCR, die die weite Anreise zu diesem mit Spannung erwarteten Match auf sich nahmen, sowie mehrere RCR-Fans, die inzwischen in und um die Hauptstadt ihren Lebensmittelpunkt gefunden haben, machten sich lautstark bemerkbar und erlebten bei idealen Spielverhältnissen ein hochklassiges, spannungsreiches Match, in dem der Berliner RC immer führte – und die „Schwarz-Gelben“ die Partie erst im zweiten Durchgang offener gestalten konnten.
Die erste Halbzeit ging spielerisch klar an den Berliner RC. Die begannen druckvoll und konzentriert und setzten sich mit ihrem ersten Angriff vor dem Malfeld der RCR’ler durch. Schon nach fünf Minuten konnten sie ihren zweiten Versuch legen, nachdem die „Schwarz-Gelben“ einen gewonnenen Ball nicht kontrollieren konnten und das „Ei“ in die Hände der gegnerischen Drei-Viertel-Reihe passten, die nach einem Sololauf und zwei Erhöhungen zum 14:0 vorlegten. Zehn Minuten später stand es nach druckvollen und seitenverlagernden Rucks 19:0 und nach der der Erhöhung 21:0 für die Gastgeber.
Leichtfertige Ballverluste
Die Zehlendorfer bauten weiter Druck auf und machten mit raumgreifenden Durchbrüchen einzelner Spieler immer wieder viele Meter in Richtung des RCR-Viertelfeldes. Die Gäste hielten mit viel Aufwand und Mühe dagegen, musste nach einem leichtfertigen Ballverlust im eigenen Gedränge aber den vierten Versuch der Gastgeber hinnehmen.
Erst kurz vor der Halbzeit zeigten die RCR’ler, dass sie durchaus mithalten können und legten mit 1.-Reihe-Stürmer Johannes Husselmann nach einer starken Offensivphase mit mehreren seitenverlagernden Rucks zum 28:5 ab. Aber nach einer zu lässigen Defensive mussten sie den sechsten Versuch hinnehmen, den der BRC mit der erfolgreichen Erhöhung zum 35:5-Halbzeitstand abschloss.
Intensive Ansprache zur Pause
Nach der intensiven Halbzeitansprache der RCR-Trainer Will Esau und Gustavo Lopez setzten sich die „Schwarz-Gelben“ nach Wiederbeginn in der Hälfte der Gastgeber fest, konnten aber zunächst keinen Angriff erfolgreich abschließen, sondern mussten nach selbstverschuldetem Straftritt und einem drangvollen Angriff schließlich das 5:40 hinnehmen.
RC Rottweil zeigt sich kämpferisch
Immer wieder erkämpften sich die RCR-Cracks aussichtsreiche und vielversprechende Ausgangspositionen, die von den Gastgebern jedoch konsequent angegangen und „entschärft“ wurden. Erst Mitte des zweiten Durchgangs kam der RC Rottweil zu seinem zweiten Versuch, den Außen-Drei-Viertel Audrez Dassis mit viel Einsatz zum 40:10 legte. Doch bereits im Gegenzug musste der Gast nach Ballverlust an der eigenen Gasse das 10:45, sowie nach Erhöhung das 12:47 hinnehmen. Mit einem weiteren Versuch von 3.-Reihe-Stürmer Noah Volkers zum 17:47 und der Erhöhung von Robert Carr verkürzte der Gast auf 19:47. Weiter Punkte schienen möglich, doch das BRC-Team stellte mit einem weiteren Versuch und gelungener Erhöhung den 56:19-Endstand her. Das Spiel stand unter der sehr guten Leitung des Teams um Schiedsrichter Paul Warman.
„Die RCR-Cracks Jungs haben mit viel Einsatz toll gekämpft, mussten die Überlegenheit des bisherigen und auch zukünftigen Erstligisten hinnehmen und konnten den Punkteabstand nie entscheidend verkürzen. Das Spiel hat viel Kraft gekostet, das bessere Team hat gewonnen. Gratulation an die BRC‘ler zu diesem beeindruckenden Spiel“, kommentierte Karl-Heinz Bahr, Vorsitzender des RC Rottweil die Partie.
Philipp von Ochsenstein verabschiedet
Nach dem Spiel verabschiedeten die „Schwarz-Gelben“ mit vielen Emotionen ihren langjährigen Mitspieler, Mannschaftskameraden und Freund, Philipp von Ochsenstein, der das Team sowohl aus privaten wie auch beruflichen Gründen verlässt und seinen Lebensmittelpunkt in die Pfalz verlegen wird.
Rugby-Club Rottweil: Johannes Husselmann, José Mohn, Kevin Herrmann, Tobias Oswald, Michael Oswald, Noah Volkers, Leonardo Faria, Fabio Carella, Swen Engelhardt, Martin Storck, Rui da Silva und Christian Stanway (alle Sturm); sowie Nani Mhletywa, Teswin Jacobs, Antoine Essomba, Lukas Kästner, Vincent Holpp, Leonard Holpp, Philipp von Ochsenstein, Robert Carr, Audrez Dassis und Christian Bantle (alle Verbindung und Drei-Viertel).