Das Hofäckerareal stellt wertvolles Potenzial für die städtebauliche Entwicklung in der Dorfmitte dar. Als erstes wird ein Gesundheitszentrum entstehen. Foto: Fahrland

Einen Festakt am 19. Mai und ein Festwochenende Anfang Juli plant die Gemeinde anlässlich ihrer diesjährigen 1250-Jahr-Feier. Ein Arbeitskreis beschäftigt sich mit den Vorbereitungen. Die neu erbaute Tonauhalle wird als Veranstaltungsort im Mittelpunkt stehen. Doch auch kurz vor dem Jahreswechsel musste sich Bürgermeister Stefan Hammer mit organisatorischen Fragen in Sachen Corona befassen.

Vöhringen - Besprochen wurde die Umsetzung der Beschlüsse aus der jüngsten Bund-Länder-Konferenz innerhalb der Kommune und mit der hiesigen Feuerwehr, wobei es um die Aufrechterhaltung der kritischen Infrastruktur im Falle erhöhter Quarantäne- und Krankheitsfälle ging. Man beschäftigte sich mit der Bildung von zwei Kohorten im Bauhof zur Gewährleistung des Winterdienstes, der Einsatzfähigkeit bei akuten Rohrbrüchen, getrennten Arbeitsschichten für die Kläranlage des Abwasserzweckverbands sowie der Frage, ob ein gemeinsamer Termin für die Boosterimpfung der Wehrleute organisiert werden soll. Auch für kindgerechte Schnelltests in den Kindergärten muss gesorgt werden. Im Rathaus hat man bereits Erfahrung mit der Arbeit in zwei getrennten Teams und ist je nach Corona-Lage gewappnet.

Personalwechsel und Mitarbeitersuche

Was im zurückliegenden Jahr besonders viel Zeit und Kraft gekostet hat, war die Umsetzung der zahllosen Corona-Verordnungen. Viele kamen nach 23 Uhr und galten schon ab Mitternacht, beklagte Hammer. Es bedurfte großer Anstrengungen, alle Informationen aufzunehmen, zu verteilen und bei Rückfragen stets aussagefähig zu sein.

Froh ist das Gemeindeoberhaupt, dass die Neubesetzung beider Leitungsstellen im Haupt- und Ordnungsamt gesichert ist. Saskia Bronner und Anne Haibt werden nach ihren Abschlüssen im gehobenen Verwaltungsdienst im März ihre erste Stelle antreten und müssen eingearbeitet werden, wofür auch der Bürgermeister Arbeitszeit investieren wird. Letzten Mai sei die Kämmerei dank einer glücklichen Personalentscheidung mit Quereinsteigerin Melanie Hägele besetzt worden, die zunehmend in ihre Position hineinwachse. Aktuell wird ein Stellvertreter für Bauhofleiter Markus Kohler gesucht, der vor gut einem Jahr eingestellt wurde. Weitere Stellenausschreibungen laufen für eine pädagogische Fachkraft und eine Reinigungskraft.

Dritte Kandidatur noch offen

Eine der ersten Aufgaben für die neue Hauptamtsleiterin wird die Planung der Bürgermeisterwahl im Herbst, voraussichtlich im November, sein. Seit Amtsantritt im Februar 2007 ist Hammer Bürgermeister. Seine zweite Amtszeit endet im Februar 2023. Über eine erneute Kandidatur hält er sich noch bedeckt. Er werde das Für und Wider sorgfältig abwägen.

Beim größten Wunsch für das neue Jahr zögerte Hammer jedoch keine Sekunde. "Dass die Pandemie endlich zurückgeht und wir Normalität zurückgewinnen." Ein Videokontakt ersetze nun mal nicht das persönliche Gespräch. Jeder einzelne vom Kleinkind bis zum Senior, über alle Altersklassen und Berufsgruppen hinweg, leide unter den Belastungen. Gleiches gelte für die Vereine. Erneut werde zum Beispiel keine Saalfasnet der Narrenzunft stattfinden können. "Jeder ist mit der Geduld am Ende, und doch müssen wir alle nochmal zusammenhalten und uns solidarisch zeigen. Es muss so viel wie nur irgend möglich geimpft und geboostert werden, damit wir im Frühjahr wieder soziale Kontakte pflegen können", appelliert Hammer an die Bevölkerung. Deshalb war es ihm auch ein wichtiges Anliegen, mit den Amtskollegen aus dem nördlichen Landkreis bei der Eröffnung des Impfzentrums im Sulzer Backsteinbau vor Weihnachten Präsenz zu zeigen.

Stefan Hammer kann sich vorstellen, dass der Kampf gegen die Omikron-Variante mit einer ausgeprägten Teststrategie einhergehen wird. Bevor die kommunale Teststelle in Zusammenarbeit mit dem DRK-Ortsverband geschlossen wurde, habe die Verwaltung die Antragstellung der jetzigen Betreiberin bis zum Erhalt der Genehmigung unterstützt. Aufgrund der Parksituation ist der Teststellen-Container inzwischen in der Robert-Bosch-Straße 18 auf dem Gelände von Hauser Massivbau im Gewerbegebiet Bitze zu finden.

Gemeindefinanzen erlauben Investitionen

"Es wird viel über die Bundespolitik geschimpft. Doch die umfangreichen Konjunkturpakete und Regelungen beim Kurzarbeitergeld haben Erfolge gezeitigt und Deutschland volkswirtschaftlich gut durch die Pandemie gebracht. Das kann allerdings kein Staat auf Dauer leisten", urteilte Hammer über die staatlichen Hilfsprogramme. Glücklicherweise seien die von ihm vor einem Jahr befürchteten Insolvenzen nicht eingetreten und die namhaften Vöhringer Betriebe laut seinen Erkenntnissen von größeren Verwerfungen verschont geblieben. Von der Nachzahlung gestundeter Gewerbesteuern profitiert die Gemeinde und treibt ihre Bauprojekte voran. Im vergangenen Jahr wurde der Kreisverkehr Richtung Bergfelden gebaut, die Daimlerstraße teilsaniert und die Gewerbebrache auf dem Hofäckerareal abgerissen. Ein Zusatzauftrag zur Entfernung von Rückständen im Untergrund musste erteilt werden, bevor das Gesundheitszentrum mit Hausarztpraxis und Bäckerei-Café gebaut wird. Außerdem wird in 2022 im Rathaus umgebaut und die Sigmarswanger Straße in Wittershausen saniert. Die Ausschreibung für den ersten Bauabschnitt der Sanierung Goethestraße wird vorbereitet. Nach der Vergabe sind Anwohnergespräche mit der Baufirma geplant.

Dieselbe Fachfirma wie beim Hofäckerareal hat mit dem Rückbau der alten Vöhringer Turnhalle begonnen. Dort sollen möglichst bis zum Festakt im Mai die Parkplätze für die Tonauhalle entstehen. Auch in der neuen Halle gehen die letzten Arbeiten im sicherheitsrelevanten Elektrobereich und am Sichtbeton voran.

Obwohl die Planung von Veranstaltungsterminen für das erste Quartal 2022 in der jetzigen Lage kaum möglich sei, hofft Hammer noch auf eine Feier zur Halleneinweihung, da "viele daran beteiligt waren, die ein öffentliches Dankeschön verdient haben". Bei den Vereinsveranstaltungen im Jubiläumsjahr peile man statt Januar nun erste Termine im März an.

Standhaft bleibt Hammer bei der Umsetzung der vier Bebauungspläne in beiden Ortsteilen nach § 13 b Baugesetzbuch, damit die Gemeinde wachsen kann und junge Bauwillige im Ort gehalten werden. Das Regierungspräsidium Freiburg hatte Bedarfsanalysen eingefordert, bevor die Pläne Rechtskraft erlangen, doch Hammer sieht das Recht auf seiner Seite. Die Schaffung solcher Wohnbaugebiete sei anzeigepflichtig, aber nicht genehmigungspflichtig.

Mit mindestens drei weiteren Kommunen im Landkreis Rottweil und weiteren Betroffenen im Regierungsbezirk sitze Vöhringen in einem Boot. Das Thema sei bereits in den kommunalen Spitzenverbänden angekommen. Dornhans Bürgermeister Markus Huber vertritt als Vorsitzender des Bürgermeister-Sprengels die Interessen der Kreiskommunen beim Gemeindetag. Hammer selbst hat sich mit der zuständigen Dezernentin im Gemeindeverband für das Bau-wesen in Verbindung gesetzt.