Die Gruppe aus Ungarn besichtigt die Burg Hohenzollern. Foto: Riester

Die Veranstaltungen zum 30-jährigen Bestehen der Partnerschaft zwischen Hechingen Hódmezövásárhely haben bleibende Eindrücke hinterlassen. Eine Zusammenfassen des großen Jubiläums.

Flotte Rhythmen ertönten in der Zollerstadt. Nicht nur auf dem Obertorplatz, auch beim „Frühschoppen & come together“ in der Domäne, spielte die „Róna Band“ aus Hódmezövásárhely klangvolle ungarische Tanzlieder und feurige Csárdás-Musik. Drei Violinen und ein Kontrabass gaben den Tänzerinnen und Tänzern der ungarische Folkloregruppe „Kankalin“ das Tempo vor, mit welchem diese ihre Schritte und Drehungen dem Publikum darboten.

Auch die Besucher tanzen mit

Péter Kis-Jakab und zwei junge Herren zeigten als Solisten beeindruckende Tanzeinlagen, die mit Kraft und Elan ausgeführt wurden und deren knallende Geräusche an Schuhplatter erinnerten. Es folgten Paartänze, die meist langsam begannen und sich zu schwindelerregenden Drehungen steigerten. Vier junge Damen ergänzten das Ensemble. Sie traten in prachtvoll gestickten Trachtenkleidern auf, wie sie in verschiedenen Regionen Ungarns und seiner Nachbarländer zur Tradition gehören. Heiteres Gemüt, folkloristische Gesänge und laute Freudenrufe begleiteten stets das Tanzgeschehen. Dieses wurde mit frenetischem Beifall belohnt. Doch dabei blieb es nicht, denn Péter Kis-Jakab bezog das Publikum mit ein und Zuschauerinnen und Zuschauer hatten Gelegenheit, auf dem Obertorplatz das Tanzbein zu schwingen.

Anreise bereits am Donnerstag, 4. Juli

Angereist war die Folkloregruppe bereits am Donnerstag, 4. Juli. Dabei auch Bürgermeister Péter Márky-Zay, seine Referentin Beáta Farkas und die Abordnung der Briefmarkenfreunde, Mariann Csatlós und Vera Térenné. Nach dem gemeinsamen Abendessen im Restaurant Museum konnten sich die Gäste in ihren Unterkünften von den Strapazen der langen Anreise erholen.

Am Freitag ging es für die Ungarn hinauf zur Burg. Während ihre Heimatstadt in der Alföld-Tiefebene auf rund 80 Meter über Normalnull liegt, bringt es die Burg Hohenzollern auf stolze 855 Meter. Beeindruckt von dem historischen Bauwerk, den prunkvollen Räumen und der guten Fernsicht, verbrachte die Gruppe einen angenehmen Vormittag und stärkte sich bei bestem Wetter im Gartenlokal.

Die Salami mundet köstlich

Am Nachmittag folgten die Vorbereitungen für den Abendmarkt „Tischlein deck dich“, wo der ehrenamtliche Vizebürgermeister und Metzgermeister Ferenc Gyöngyösi verschiedene Salamisorten und ungarische Weine gratis zur Verkostung anbot. Viele Marktbesucherinnen und Besucher ließen sich diese Köstlichkeiten munden. Gleich nebenan gab es kunstvolle Stickereien aus Hódmezövásárhely zu sehen.

Den Aufbau der Marktstände und die fantasievolle Dekoration in deutsch-ungarischen Farben hatte das Team vom Kulturamt um Anke Gärtner und Dagmar Haitzmann geleistet. Im Marktstand wurde Feri Gyöngyösi von Anna Derkvist und Sieglinde Probsdorfer unterstützt, sodass er sich während der Volkstanzvorführungen ganz seinem Kontrabass widmen konnte. Auf dem Abendmarkt durften sich die ungarischen Gäste mit allerlei Spezialitäten und Getränken selbst versorgen. Zum Schluss traf man sich zum gemütlichen Zusammensein im Refugio.

Zuversichtlich, einen Schüleraustausch zu organisieren

Den feierlichen Rahmen des Jubiläums bildete der Empfang im Konstantinsaal der Stadthalle am Samstagvormittag. Beim Stehempfang gab es Gelegenheit zur Rückschau. Angereist war auch Peter Bachteler aus Merklingen. Der pensionierte Leiter der Hauswirtschaftlichen Schule Hechingen hatte in den Jahren zwischen 1995 und 2000 an Austauschprojekten teilgenommen und war mehrfach in die ungarische Partnerstadt gereist.

Zuversichtlicher ist Beáta Farkas von der Stadtverwaltung in Hódmezövásárhely. Die gelernte Englischlehrerin mit Auslandserfahrung kann sich vorstellen, dass man interessierten Schülerinnen und Schülern Sprachkompetenz in den jeweiligen Partnerstädten vermitteln könnte. Darauf aufbauend wäre die Pflege der Partnerschaft auch in Zukunft gesichert.

Briefmarken und Münzen im Landesmuseum

Der zweite Programmteil des Tages fand im Hohenzollerischen Landesmuseum statt. Zu sehen sind dort bis zum 19. Juli Briefmarkensammlungen, die von den Philatelisten aus Hechingen und Hódmezövásárhely zusammengestellt wurden. Erste Beigeordnete Dorothee Müllges eröffnete die Ausstellung. Thomas Mayer und Mariann Csatlós luden in ihren Grußworten zur Besichtigung ein. Ausgestellt wird auch eine Sammlung historischer Münzen aus der Geschichte Hohenzollerns und Ungarns.

Am Samstagabend überraschte die Folkloregruppe mit einem musikalischen Feuerwerk. Nicht nur Dorothee Müllges, sondern auch die Mitglieder des Partnerschaftskomitees wurden zum Mittanzen eingeladen und der Csárdás sorgte für die eine oder andere Schweißperle auf der Stirn.

Kankalin begeistert Publikum mit Auftritten

Schön dekorierte Tische fanden die ungarischen und deutschen Gäste am Sonntag, 7. Juli, im Biergarten des Hofguts Domäne vor. Dort traf man sich zum Mittagessen, welches von böhmischer Blasmusik der Kapelle „Alb 7“ umrahmt wurde.

Bevor sie sich auf den Heimweg machten, begeisterten die Mitglieder der Gruppe Kankalin, was auf deutsch Primel bedeutet, das Publikum nochmals mit zwei Auftritten. Dafür erhielten sie von vielen Zuschauern, die sich im Biergarten eingefunden hatten, anhaltenden Applaus. So auch von einer Familie aus der Bodensee-Gegend. Vater, Mutter und Tochter, alle gebürtig aus Vásárhely und früher in Hechingen wohnhaft, hatten übers Internet von der Veranstaltung erfahren und waren angereist, um einmal wieder echte ungarische Folklore zu erleben.

Nächstes Treffen findet in Ungarn statt

Nach vier Tagen, in denen neue Freundschaften geschlossen und bestehende vertieft wurden, verabschiedete Bürgermeister Philipp Hahn die rundum zufriedenen Gäste. Bürgermeister Péter Márky-Zay bedankte sich bei allen Mitwirkenden und sicherte das nächste Treffen in seiner Heimatstadt zu.