Kommandant Thomas Happersberger (von links) und OB Markus Ibert freuen sich mit den Geehrten Christof Bühler (40 Jahre), Markus Kappus (25 Jahre) und Arno Bauer (40 Jahre) ebenso wie Ralf Wieseke (stellvertretender Kommandant Gesamtwehr). Foto: Mühl

Der Rückblick auf das 2022 gefeierte Jubiläum "175 Jahre Feuerwehr Stadt Lahr" prägte die Hauptversammlung der Gesamtwehr in der Schutterlindenberghalle in Hugsweier. In die Reden des Abends mischten sich aber auch kritische Töne.

Lahr - Gebraucht wurde die Lahrer Wehr auch im Jubiläumsjahr mehr als genug. 2022 wurden 796 Einsätze registriert, zwölf mehr als zuvor. Darunter waren 507 Brand- und 289 Einsätze der Hilfeleistung. Hinzu kamen 62 Brandsicherheitswachen, insgesamt 984 Einheiten wurden alarmiert. Personell zählte die Wehr zum Jahreswechsel 21 mehr als ein Jahr zuvor. Insgesamt hat sie nun 481 Mitglieder, davon 23 Kommandokräfte, 268 Abteilungskräfte, elf Musiker, 120 Jugendfeuerwehrler sowie 59 Alterskameraden.

Um Worte verlegen war Kommandant Thomas Happersberger einmal mehr nicht. Das Jubiläumsjahr sei "eine phantastische Sache" gewesen, Wertschätzung habe die Wehr seitens der Bevölkerung, der Wirtschaft und des Gemeinderats erfahren. Die Wehr habe sich andererseits aber auch "als ein verlässlicher Partner erwiesen" – unter anderem mit Einhaltung des gewährten Finanzrahmens. Auch wenn er mit dem Gemeinderat ein "sehr gutes, offenes Miteinander" pflege, kritisierte der Kommandant das im Kontext der Feuerwache West von Teilen des Gremiums noch immer gepflegte Mantra, "dort im Süden baut man ein Feuerwehrhaus billiger".

Kritik an Landes- und Bundespolitik

Happersberger habe, wie er sagte, für diese Position wenig übrig: "Das stresst mich. Es ändert nichts an der Situation und bringt uns insgesamt nicht weiter." Deutliche Kritik richtete Happersberger an die Landes- und Bundespolitik. Das Land komme seit einem Jahrzehnten mit dem notwendigen Leitstellen-Gesetz noch immer nicht voran: Ebenso sah er eine falsche Verhältnismäßigkeit, wenn einerseits Verwaltungsvorschriften für Dienstkleidung novelliert würden, dafür aber wichtige Zuwendungsrichtlinien auf Klärung warteten. "Das verstehe ich nicht", schüttelte Happersberger den Kopf.

Mahnende Worte richtete er in Richtung Bund: In Sachen ABC-Schutz sei bisher "ein eigentlich guter Job gemacht" worden, fand Happersberger. Kürzungen im Bevölkerungsschutz drohten aber nun, "das, was an richtig guter Arbeit aufgebaut wurde, zu gefährden".

Frauenanteil in der Wehr liegt bei zwölf Prozent

Lahrs OB Markus Ibert machte sich angesichts eines aktuellen Anteils von rund zwölf Prozent wiederholt für mehr Frauen in der Wehr stark. Das Thema Finanzen betreffend, unterstrich er, Stadt und Gemeinderat würden dazu stehen, die Ausstattung der Wehr sicherzustellen. Einschränkend erklärte Ibert aber auch, der Blick auf die Haushaltszahlen "verlangt von uns als Stadt aber auch, Maß zu halten und realistisch zu bleiben". Zum angesprochenen Thema Feuerwache West sprang der OB Kommandant Happersberger bei. "Wir sollten, hoffentlich in der ersten Jahreshälfte, Einweihung feiern und auch mal darauf stolz sein, was an Ort und Stelle entsteht", empfahl Markus Ibert. Ein kurzweiliger Auftritt von "Opa Karl" und ein ausführlicher Bilder-Rückblick auf das Jubiläumsjahr 2022 rundeten die mehrstündige Hauptversammlung in Hugsweier ab.

Ehrungen und Beförderungen

19 Aktive wurden neu aufgenommen und 48 Beförderungen vorgenommen. Die städtische Ehrenmedaille in Sonderstufe Gold für besondere Verdienste um die Wehr erhielt Albert Kühnle (Sulz). Goldene Ehrenzeichen für 40 Jahre erhielten Arno Bauer (Sulz), Fritz Ernst (Hugsweier), Michael Schreiner (Lahr) und Christof Bühler (Kuhbach). Silber für 25 Jahre nahmen Markus Kappus (Kuhbach) und Christoph Richter (Kommando) entgegen. Für 15 Jahre wurden Patrick Gäßler, Christian Heitzmann (beide Sulz), Lars Klumpp, Marcel Wellmann, Matthias Wieseke (alle Reichenbach), Jan-Kevin Merz (Lahr), Adrian Mussler, Alexander Zwick (beide Hugsweier), Michael Studer, Fabian und Simon Gänshirt, Marcus Preschle, Daniel Weis (alle Kippenheimweiler) und Kirsten Hauser (Langenwinkel) mit Bronze bedacht.