Starker Husten und Atemnot – das sind die auffälligsten Symptome, die mit dem RS-Virus einhergehen. Foto: © New Africa – stock.adobe.com

Die Kinder husten, haben Atemnot – und doch ist es kein Coronavirus, das sie plagt. Es ist das RS-Virus – eine Atemwegserkrankung, die derzeit gehäuft in der Region auftritt und am Schwarzwald-Baar-Klinikum Sorge bereitet.

Schwarzwald-Baar-Kreis - Als wäre die Flut an Corona-Fällen im Landkreis noch nicht genug: Immer mehr Fälle von Erkrankungen mit dem RS-Virus laufen auch im Schwarzwald-Baar-Klinikum in Villingen-Schwenningen auf, erklärt Simon Steiff, Medizinischer Direktor am Schwarzwald-Baar-Klinikum, im Gespräch mit unserer Redaktion. Das Virus überrasche derzeit viele Familien. Die Kinder husten, haben Atemnot. Doch der Coronatest bleibt negativ.

 

Phänomen der Pandemie

Und obgleich es sich bei dem Erreger nicht um das Coronavirus handelt, das seit nun mittlerweile seit Jahren die Welt im Griff hat, handelt es sich hierbei offenbar um ein Phänomen der Pandemie – noch nie häuften sich die Fälle an der Kinderklinik in Villingen-Schwenningen so sehr wie derzeit. In Kindergärten träfen drei Jahrgänge aufeinander, die durch den Lockdown in der Pandemie wenig Austausch an Infektionen hatten – "die machen jetzt alle auf einmal das durch, was normalerweise nur ein Jahrgang durchmachen würde", erklärte Dominik Ewald, der Landesvorsitzende des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte, der Nachrichtenagentur dpa. Das Tragen von Schutzmasken, das häufige Desinfizieren und auch die soziale Distanz während der Lockdowns wirkt sich nun offenbar in dieser Hinsicht negativ auf. Und obgleich noch keine Kinderklinik den absoluten Notstand ausgerufen hat – die Kinderkrankenhäuser haben laut Ewald kaum noch freie Betten.

Anzahl der Patienten mit RS-Virus deutlich höher

Auch im Schwarzwald-Baar-Kreis stellt man all das fest, wie der Arzt Simon Steiff deutlich machte. "Ja, es ist tatsächlich so, dass die Anzahl der Kinder mit RS-Virus deutlich höher ist", bestätigt Kliniksprecherin Sandra Adams auf Nachfrage des Schwarzwälder Boten. Aktuell müssen 21 Kinder mit dem RS-Virus stationär in der Kinderklinik des Schwarzwald-Baar-Klinikums behandelt werden.

Einzelfälle sind sie nicht, viel eher ein Massenphänomen: Das RS-Virus mutiert bundesweit zum Problem. "›Es ist die Hölle‹: Hochansteckendes RS-Virus grassiert unter Kindern" titelt die Frankfurter Neue Presse, "RS-Viren auf dem Vormarsch: Atemwegserkrankung füllt Kinderkliniken" das ZDF. Fest steht: Das Virus hat das Zeug dazu, Kinderkliniken zu füllen, und bereitet angesichts der stark steigenden Zahlen im Kinderkrankenhaus in Villingen-Schwenningen auch den dortigen Medizinern Kopfzerbrechen.