Thorsten Haas (Referat Chemikaliensicherheit, von links), Xenia Große (Referat Produktsicherheit Investitionsgüter), Tilo Herbrechtsmeier (Referat Produktsicherheit Verbraucherprodukte) und Abteilungsleiter Stephan Czarnecki Foto: Regierungspräsidium Tübingen/Martina Bitzer

Die Marktüberwachung des Regierungspräsidiums (RP) Tübingen überprüft Textilien und stellt bei Stichproben fest: Etiketten sind nicht immer zutreffend. Die Mängelquote im Bereich Textil liegt bei rund 40 Prozent.

Kreis Tübingen - Abteilungspräsident Stephan Czarnecki gab vor Kurzem Einblicke in die Tätigkeit der Marktüberwachung im Bereich Textilien. Exemplarisch wurden verschiedene Prüfungen, welche die Abteilung 11 des RP Tübingen vornimmt, vorgestellt und dabei die wichtigsten Aufgaben auf diesem Gebiet erläutert.

Einige Schwerpunkte

Schwerpunkte der Kontrollen im Textilbereich sind insbesondere die Fragestellungen, ob die Faserzusammensetzung der Textilien mit den Angaben auf dem Etikett übereinstimmt, die Angaben auf den Textilien den gesetzlichen Anforderungen genügen, die Textilien keine unerlaubten Chemikalien enthalten oder Grenzwerte für gefährliche Stoffe eingehalten sind, die Sicherheitsanforderungen und die Schutzwirkung ausreichend gewährleistet ist, wenn mit einer Schutzfunktion geworben wird.

Fast 40 Prozent Mängelquote

Bei rund 40 Prozent der untersuchten Textilien wurden im Bereich der Kennzeichnung Mängel gefunden. "Das unterstreicht die Notwendigkeit der Überwachung in diesem Bereich und den hohen Nutzen der Kontrollen für die Verbraucherinnen und Verbraucher", so Czarnecki. Die Mängel seien zum Teil formaler Natur, sie betreffen demnach aber vor allem die angegebene Faserzusammensetzung, die teilweise nicht im Entferntesten mit der tatsächlichen übereinstimmt.

Ein Produkt enthielt zum Beispiel 95 Prozent Viskose und fünf Prozent Elasthan anstelle der angegebenen 100 Prozent Baumwolle. Eine andere Probe bestand aus 100 Prozent Polyester anstelle der angegebenen 100 Prozent Seide. Die Faserzusammensetzung der Textilien wurde im Auftrag der Behörde in Fachlaboren analysiert.

Zusätzliche Tests

Der Marktüberwachung ging es darüber hinaus auch um die Gehalte an Blei in Bestandteilen von Textilien, wie zum Beispiel metallische Kordelenden, Nieten oder Druckknöpfe, die Kinder häufig in den Mund nehmen. Besonderes Augenmerk galt ferner Textilien mit einem Sonnenschutzfaktor. Hier wurde mit zusätzlichen Tests überprüft, ob diese wirklich den Schutz gegen UV-Strahlen bieten, mit dem die Hersteller werben.

Den Verbrauchern empfiehlt die Marktüberwachungsbehörde darauf zu achten, dass an den Textilien eine Kennzeichnung mit einer ausgeschriebenen deutschen Faserbezeichnung und einem Verantwortlichen innerhalb der Europäischen Union mit Namen und Adresse genannt ist.

Info: Abteilung Marktüberwachung

Die Abteilung Marktüberwachung des RP Tübingen überwacht neben den Textilien weiter die Produkt- und Chemikaliensicherheit im Non-Food-Bereich, die Energieeffizienz und Energiekennzeichnung von Produkten und die Eignung von Bauprodukten, Medizinprodukte im Handel, die Einhaltung der Anforderungen des Sprengstoffgesetzes sowie die produktbezogenen Anforderungen des Immissionsschutzrechts. Im Mittelpunkt der Marktüberwachung liegen dabei der Verbraucher- und Umweltschutz sowie der Schutz der Industrie und Wirtschaft vor Wettbewerbsverzerrungen durch unsichere oder nicht konforme Produkte.