Eine Spaziergängerin hat bei Rottweil einen alten Grenzsteinzeugen gefunden und im Museum abgegeben. Foto: Siegmeier

Eine Spaziergängerin macht eine interessante Entdeckung: Marksteinzeuge am Radweg nach Dietingen. Museumsleiterin Martina Meyr freut sich über den "Neuzugang" im Dominikanermuseum.

Rottweil - Als sie bei Dietingen unterwegs war, hat eine Spaziergängerin vor kurzem eine besondere Entdeckung gemacht und über soziale Medien das "Schwarmwissen" erfragt. Sie hatte einen tönernen, etwa zwölf Zentimeter langen Gegenstand gefunden, in dem das Rottweiler Wappen zu erkennen ist. Ein Siegel etwa?

Das Rottweiler Wappen

Göllsdorfs Ortsvorsteher Wolfgang Dreher hat schnell erkannt, dass es sich um einen Grenzsteinzeugen handelt, und dies mitgeteilt. Die Spaziergängerin gab ihren Fund daraufhin im Dominikanermuseum in Rottweil ab. Das freut Museumsleiterin Martina Meyr ganz besonders. Relikte aus römischer Zeit oder aus dem Mittelalter ruhen zwar viele im Magazin, doch so ein Marksteinzeuge sei dann doch eine Besonderheit.

Vergleichbarer Fund von 1954

"Wir haben ein vergleichbares Objekt in der Sammlung, das 1954 auf dem Wall gefunden wurde. Eine exakte Datierung haben wir noch nicht, aber die Marksteine gibt es im 19. Jahrhundert. Wir recherchieren auch noch, wo in der Gegend Grenzsteine standen, aber das wird noch ein wenig Zeit in Anspruch nehmen", informiert Martina Meyr.

Eine Besonderheit

In Internet bei Wikipedia ist zu erfahren, dass Marksteinzeugen, oder auch Grenzsteinzeugen, unterirdische Sicherungen von so genannten Abmarkungen, also Kennzeichnungen von Flurstückgrenzen waren. So konnte bei Grenzstreitigkeiten oder dem Verlust des Grenzsteins dennoch die Grenze nachgewiesen werden. Marksteinzeugen sind meist aus gebranntem Ton, glasiert oder unglasiert. "Die meisten Gemeinden, ab Mitte des 19. Jahrhunderts, verwendeten zuerst Ziegelbruchstücke, später kamen Tonplättchen mit den Anfangsbuchstaben der Gemeinden und zum Teil auch der Jahreszahl in Gebrauch. In der Spätphase der ›Verzeugung‹ Mitte des 20. Jahrhunderts wurden überwiegend Zeugen mit Darstellungen der Gemeindewappen verwendet", heißt es bei Wikipedia weiter.