Im Festsaal der Gymnasien trafen sich die Ortschaftsräte aller Ortsteile zur gemeinsamen Beratung. Foto: Schmidt

Bauplatzvergabe: Richtlinien-Paket findet bei Ortschaftsräten eine breite Zustimmung

Die Vergaberichtlinien für Bauplätze sind auf dem Weg Richtung Gemeinderat. Die Ortschaftsräte stimmten der geänderten Fassung zu – wenn auch nicht alle.

Rottweil. Geht es nach den Ortschaften, kann es mit der Vergabe von Baugrundstücken losgehen. In einer gemeinsamen Sitzung stellten sie sich mit "überwältigender Mehrheit", wie Bürgermeister Christian Ruf feststellte, hinter die vorgestellten Vergaberichtlinien für städtische Grundstücke. Indes, nicht zum ersten Mal.

Zunächst ausgebremst

Schon im Mai hatten sie den Richtlinien zugestimmt, wurden dann aber vom Gemeinderat ausgebremst. Das sollte nicht noch einmal geschehen, verdeutlichte Neufras Ortsvorsteher Willy Schaumann, dass eine erneute Beratung für ihn nur noch gemeinsam mit dem Gemeinderat Sinn machen würde. "Lasst uns endlich einen Knopf dran machen", schickte er einen Gruß in Richtung Gemeinderat. Gleichwohl, auch die Ortschaftsräte winkten das Richtlinienpaket nicht einfach durch.

Philipp Burkard (Hausen) vermisste in der Neufassung Anregungen aus der gemeinsamen Ortschaftsratssitzung im Mai. Enttäuscht sei er, dass junge Familien nicht grundsätzlich, also auch ohne Kinder, gefördert werden oder die Verwurzelung mit dem Ort nicht ausgeprägter bewertet werde. Jochen Baumann (Zepfenhan) regte an, Eltern mit jüngeren Kindern höher zu bewerten als Eltern mit jugendlichen oder erwachsenen Kindern und Rainer Pfautsch (Neufra) kritisierte den Wegfall des Arbeitsplatzbonuses.

Trotzdem verworfen

Punkte, die laut Ruf auch von der Verwaltung bedacht, aber dennoch verworfen wurden. Er könne die Einordnung von Göllsdorfs Ortsvorsteher Wolfgang Dreher, die er jüngst gegenüber dem Schwarzwälder Boten geäußert hatte, bestätigen. Die Richtlinien, die noch für das Baugebiet Spitalhöhe gegolten hatten, hätten locker auf ein DIN-A4-Blatt gepasst. Erst die hohe Nachfrage nach Baugrundstücken habe eine Anpassung erfordert, die vor allem soziale Aspekte berücksichtigt. Daraus sei nun zwar ein Paket entstanden, aber es nun mit noch mehr Details zu füttern, wie sie von Burkard, Baumann und Pfautsch vorgeschlagen wurden, sorge nach seiner Meinung nicht für mehr Gerechtigkeit. Im Gegenteil werde das Verfahren dadurch verkompliziert oder wie Heike Boxel, Liegenschaftsamt, es darstellte: "Je mehr Details, desto mehr machen wir uns angreifbar".

Den drei Änderungen aus der damaligen Gemeinderatsentscheidung wurde zugestimmt. Allerdings werde die Finanzierungsbestätigung, umbenannt in Finanzierungsauskunft, nicht gänzlich, wie im Gemeinderat gefordert, gestrichen. Sie könne aber zu einem späteren Zeitpunkt im Verfahren eingefordert werden. Einer Streichung des Arbeitsplatzbonus wurde trotz der Widerrede von Pfautsch entsprochen. Auch der Entscheidung, Kinder unter bestimmten Voraussetzungen unabhängig vom Wohnsitz zu berücksichtigen, stimmten die Räte zu.

Zwei Ortschaftsräte aus Neufra lehnten das Paket ab, zwei aus Hausen enthielten sich. In der Ausschuss-Sitzung am morgigen Mittwoch kommt es zu erneuten Beratung, bevor es dann am 27. Oktober dem Gemeinderat vorgelegt wird.