Ilona Engelhardt lobt das Verhalten ihrer Kundschaft. Foto: Meene

"Wir sind alle voneinander abhängig". Kaum Abholservice, dafür Zurückhaltung der Kundschaft.

Rottweil - Die Suche nach einem Mittagessen erscheint schwieriger als sonst, wenige Gastronomiebetriebe bieten einen Abholservice an und Einzelhändler registrieren eine Zurückhaltung der Kunden – der Lockdown light macht sich in Rottweil bemerkbar.

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Das Wetter ist mild, einige Sonnenstrahlen lassen sich blicken und die Menschen sind auf den Straßen unterwegs. Doch das allgegenwärtige Thema Corona trübt die Stimmung in den Gassen.

Inge Dölker und Francesco Nigro sind in der Innenstadt unterwegs. Ihre Mission: In der Mittagspause etwas zu essen zu finden. Doch die Suche sei schwieriger als gedacht, erklären die beiden. "Wir wollten beim asiatischen Restaurant was zu essen holen", erklärt Dölker. Bei zwei verschiedenen Anlaufstellen hätten sie es versucht, doch sie seien bei beiden erfolglos geblieben. Bei keinem der beiden aufgesuchten Restaurants werde ein Straßenverkauf angeboten. "Wir suchen nach Alternativen. Aber durch die neuen Maßnahmen ist man schon ein bisschen eingeschränkt", erklärt Nigro.

"Ich finde es vor allem schade für die Gastronomen. Gerade die Kleinen kriegen es mal wieder ab", so Dölker. Sie habe großes Verständnis dafür, das man bei der aktuellen Situation nicht eng beieinander in den Restaurants sitzen kann. Doch gerade bei dem milden Wetter hätte die Rottweilerin es gut gefunden, wenn man sich wenigstens in die Außenbereiche der Lokale mit genügend Abstand setzen könnte. Die Kinder stünden dicht gedrängt an den Haltestellen und in den Schulbussen, doch in anderen Bereichen werde übervorsichtig gehandelt: Besonders für die Kultur und Gastronomie empfinden die beiden die neuesten Maßnahmen als sehr hart.

Konsequent bei Verstößen

Auch Ilona Engelhardt, Inhaberin des Geschäfts "myEngele", findet es "fürchterlich", dass die Gastronomie durch den Lockdown light nun wieder geschlossen bleiben muss. "Wir sind alle voneinander abhängig." Wenn die Menschen in die Stadt gehen, würden sie meist Kaffee trinken und Shopping kombinieren, so die Einzelhändlerin. Damit falle auch ein Teil der Kundschaft für die Geschäfte weg. Eine Zurückhaltung der Käufer sei schon bemerkbar.

Als sehr lobenswert empfindet Engelhardt aber das Verhalten der meisten Kunden in ihrem Laden in der Innenstadt. Mittlerweile würden sich alle sowohl an die Maskenpflicht als auch an die Abstandsregelung halten. Sie sei aber auch von Anfang an sehr konsequent gegen Verstöße vorgegangen, so die Betreiberin des Geschäfts.

Diesen Eindruck hat auch Monika Heller, Mitarbeiterin der Bäckerei Bumüller Back in der Hauptstraße. Meistens sei es die ältere Kundschaft, die das Tragen der Maske beim Betreten der Bäckerei vergesse, berichtet diese. Nach einem kurzen Hinweis würden sich jedoch auch die Vergesslichen an die vorgeschriebene Maßnahme halten. "Die jungen Leute halten sich immer dran", stellt die Bäckereiverkäuferin fest.

Marco Koch, Inhaber der "Villa", hat aus dem ersten Lockdown gelernt: Im Frühjahr hatte der in diesem Jahr eröffnete Gastronomiebetrieb noch einen Abholservice angeboten.

Dieses Konzept soll es im Lockdown light, der seit Montag gilt, so nicht mehr geben. "Wir haben gemerkt, dass ein Abholservice nicht zu unserem Konzept passt. Die Küche müsste sich zu sehr umstellen", so der Villa-Chef. Die gewonnene Zeit während der Zwangsschließung möchte der Betreiber gemeinsam mit seinen Mitarbeitern dazu nutzen, Ideen für die Gastronomie zu sammeln. Koch hofft, nach dem Lockdown wie bisher weitermachen zu können.

Rathäuser bleiben geöffnet

Trotz der Verschärfung der Corona-Regeln sollen das Alte und Neue Rathaus sowie die Ortschaftsverwaltungen für den Publikumsverkehr geöffnet bleiben, dies teilte die Stadt mit.

Allerdings bittet die Stadtverwaltung Rottweil darum, dass die Bürger zuvor telefonisch einen Termin vereinbaren. Zudem gelte in den Rathäusern das Abstandsgebot von anderthalb Metern und die Pflicht, eine geeignete Mund-Nasen-Bedeckung zu tragen. Geöffnet bleiben auch die Stadtbücherei, die Musikschule, die Volkshochschule, das Kinder- und Jugendreferat, das Stadtarchiv sowie die Tourist-Information.

Geschlossen werden müssten dagegen die städtischen Museen. Bei Trauungen gilt eine maximale Teilnehmerzahl von zehn Personen.

Der Fachbereich Bauen und Stadtentwicklung weist darauf hin, dass die derzeit laufende Planoffenlage des Bebauungsplanes "Berner Feld, 5. Änderung" von den erneuten Einschränkungen nicht betroffen ist und die Pläne zu den angekündigten Zeiten auch ohne telefonische Terminvereinbarung eingesehen werden können.