Jung und Alt nutzen den Tag des offenen Denkmals, um sich über die Stadtgeschichte Rottweils zu informieren. Foto: Siegmeier

Der letzte Tag der Sommerferien, zugleich bundesweiter Tag des offenen Denkmals, zeigte sich von seiner besten Seite. Die Temperaturen waren sommerlich, die Sonne strahlte vom Himmel und lockte unzählige Besucher in die Stadt. 

Rottweil - Beim Denkmaltag bot in Rottweil unter anderem die Holzmanufaktur im Neckartal eine Führung an. Gut 40 Personen berichtete Guntram Vater über die Geschichte des einstigen Solbades gegenüber der Jugendherberge in der Oberamteigasse.

Der Betsaal in der Kameralamtsgasse verzeichnete mit gut 155 Besuchern seinen zweiten Besucherrekord innerhalb weniger Tage und auch die Museen lockten mit freiem Eintritt. Aber auch in den Umlandgemeinden gab es so manches zu besichtigen.

Führungen waren ebenfalls sehr gefragt. So referierte etwa der Historiker Winfried Hecht über das große Deckenbild in der Rottweiler Predigerkirche, das der Künstler Joseph Wannenmacher einst schuf. Auf dem Deckenfresko im Kirchenschiff steht der Kampf um Rottweil im Herbst 1643 im Mittelpunkt. Die Mutter Gottes thront über der Stadt und nimmt sich der frommen Beter an. Ja, und dann soll das Wunder der Augenwende geschehen sein.

Freilich, die Geschichte um die Madonna, die ihre Augen gewendet haben soll, ist hinlänglich bekannt, aber wer Winfried Hecht kennt, der weiß, dass er gerade für derlei Veranstaltungen nochmals einen ganz genauen Blick in die Historie wirft und mit Informationen aufwartet, die nicht überall nachzulesen sind – und die doch staunen lassen.

Wirklichkeit kann unterschiedlich erlebt werden

"Sein und Schein – in Geschichte, Architektur und Denkmalpflege" war der bundesweite Tag des offenen Denkmals in diesem Jahr überschrieben. Und Hecht zeigte am Beispiel des Wunders der Augenwende auf, wie unterschiedlich Wirklichkeit doch erlebt werden kann.

Zudem erzählte er von den Baumeistern der Dominikanterkirche, die der Kirche ein neues Gesicht gaben, nachdem sich die Menschen an der Gotik satt gesehen hatten. Und einmal mehr wurde offenbar, wieviele Geschichten die Geschichte der Predigerkirche über die Jahrhunderte doch birgt.

Im Stadtmuseum Rottweil konnten große und kleine Baumeister eine eigene Stadt bauen, oder vielmehr an ihr mitbauen, und an einer Stellwand die Wünsche für das Rottweil der Zukunft schriftlich festhalten. Eine Achterbahn stand dabei ebenso auf der Wunschliste wie mehr Grün und mehr Natur, ein Einhorn-Garten, eine Sektbar und viele schöne Plätze zum Verweilen. Im Stadtmodell wurde zumindest die Achterbahn schon mal umgesetzt, zudem ein See, der zum Flanieren einlädt, viele innovative Häuser und maches mehr – die Ideen für das Rottweil der Zukunft scheinen geradezu zu sprudeln.