Mit einem spritzigen Comedy-Feuerwerk haben Heinrich Del Core und seine Comedians die Besucher beim Rottweiler Ferienzauber am Wasserturm begeistert. Laute Lachsalven, brüllendes Gelächter oder zumindest anhaltendes Schmunzeln begleiteten das zweistündige unterhaltsame Programm.
Rottweil - Das große Runddach wurde an diesem Abend – es war die erste Wort-Veranstaltung im Freien – erstmals seiner Funktion gerecht. Es beschirmte die Gäste vor dem zur Pause einsetzenden Regen. Das Publikum ließ sich vom Niederschlag jedoch nicht beeindrucken.
Schon zum 18. Mal bereicherte Heinrich Del Core, der Mitte Mai das Publikum in Niedereschach begeisterte, den Rottweiler Ferienzauber – diesmal als Moderator und Gastgeber des Comedy Clubs. Köstlich war seine Schilderung der Situation, in der sich Eheleute beim Bestellen von Essen im Restaurant nicht einigen können und die Frau nach dem Servieren die Frage stellt: "Sollen wir teilen oder tauschen?"
Erotik von normal bis zero
Als ersten Gast präsentierte Del Core den Kabarettisten Stephan Bauer, der im Juli 2021 in der Kulturfabrik in Furtwangen aufgetreten ist. Dieser plauderte offen über den Verlust der Erotik nach vielen Jahren Ehe. Im Fokus seiner humorvollen, mit Pointen gespickten Selbstreflexion stand das sich verändernde Sexualleben. Bauer zog den Vergleich mit Coca-Cola: "Zuerst war es normal, dann light und jetzt zero." Früher, so erzählte er, seien auf dem Land keine Scheidungen vorgekommen. "Bei uns gab es Jagdunfälle."
Corona-Masken mit Eingriff
Wort- und pointenreich, mit zündenden Gags, arbeitete Michael "Michel" Müller, der "Dreggsack" aus Unterfranken, die Auswirkungen und Randerscheinungen der Corona-Pandemie auf. Er erinnerte an die ersten selbst gemachten Masken – auch aus alten Unterhosen mit einem Eingriff im Nasenbereich. Das Publikum amüsierte sich bei der Schilderung von Thermomix-Abenden als Videokonferenzen. Home-Office sei in aller Munde gewesen. Doch wie soll ein Metzger seinen Beruf zuhause ausüben? "Mit der Sau auf das Sofa sitzen und noch zwei Folgen Rosamunde Pilcher anschauen?", fragte Müller in unterfränkischem Dialekt.
"Leute, bleibt optimistisch", forderte die keck auftretende Andrea Volk aus Köln die Besucher auf. Zum Regen, der bei ihrem Auftritt gerade besonders stark auf das Dach prasselte, meinte sie lapidar: "Das ist flüssiger Sonnenschein." Die Gewinnerin mehrerer Preise streifte ebenfalls die Corona-Zeit: "Home-Office und Home-Schooling waren für die Frauen eine Lose-lose-Situation." Der Politik blieben Spitzen nicht erspart. Zur bayrischen Regelwut befand sie: "Ich dachte, es gibt sogar eine bayrische Währung, 100 Regeln sind ein Söder."
Sarkastische Verbalattacken
Das grandiose Finale bestritten wie beim Comedy-Club vor zwei Jahren im Stadtgarten Christoph Dompke und Christian Willner als schräges und höchst skurriles Ehepaar aus Kammersängerin und Pianist, "Emmi und Willnowsky" Eigentlich wollten sie Lieder singen. Doch es blieb zumeist bei sarkastischen Verbalattacken, mit denen beide ihre gegenseitige Abneigung herzhaft auslebten und Riesengelächter auslösten. Der eine oder andere Treffer rutschte etwas tiefer – was aber niemand den beiden übelnahm.