Die Pollen machen vielen Menschen das Leben schwer. Foto: dpa/Angelika Warmuth

Viele sehnen nach den kalten und regnerischen Tagen den Frühling herbei. Doch spätestens, wenn Narzissen, Tulpen oder auch Bäume wie Birke, Erle, Hasel und andere zu blühen beginnen, werden Allergiker wieder hart auf die Probe gestellt. Hautarzt und Allergologe Thomas Schulz gibt Allergiegeplagten Tipps. 

Niesanfälle, tränende Augen, Schnupfen, ja, und in manchen Fällen auch Husten und Atemnot, machen Jung und Alt über Wochen und manchmal auch Monate, das Leben schwer. Die als „Heuschnupfen“ bezeichnete Pollenallergie äußert sich auf vielfältige Weise, weiß der Rottweiler Hautarzt und Allergologe Thomas Schulz.

 

Immer häufiger klagen auch ältere Menschen über Allergiesymptome. „Sowas hatte ich mein ganzes Leben nicht. Und jetzt plötzlich“, ist dann zu hören. „Das ist nichts Außergewöhnliches, denn eine Allergie setzt immer eine vorangegangene Sensibilisierung voraus. Und diese kann über viele Jahre dauern, je nach Reaktivität des Immunsystems“, erklärt er. Erst, wenn die Bildung von Antikörpern ein gewisses Maß erreicht hat, würden Symptome auftreten. Man sei tagtäglich irgendwelchen Stäuben ausgesetzt, die insbesondere in den Großstädten, zu einer entzündlichen Reizung der Lunge führen können, wodurch das Eindringen der Allergene, wie Polle, in den Organismus erleichtert wird.

Mit Allergietest bringt Gewissheit

Möglichkeiten den Frühling wieder unbeschwert genießen zu können und dem so genannten „Etagenwechsel“, das heißt, der Verlagerung der Allergie von den oberen auf die unteren Atemwege, wie Bronchien und Lunge, vorzubeugen, gebe es viele. „Die Immuntherapie ist noch immer die beste Methode, der Allergie Herr zu werden“, rät Schulz.

Hierfür sollte der Betroffene einen Allergologen aufsuchen, der einen Allergietest an der Haut vornimmt und das Blut auf spezifische Antikörper (sogenannte IgE-Antikörper) untersucht.

Dann werde die entsprechende Therapie besprochen. „Bei der spezifischen Immuntherapie wird in 6-wöchigen Intervallen entweder das Allergen unter die Haut gespritzt, oder es wird jeden Tag eine Schmelztablette, die das Allergen enthält, eingenommen. Beide Therapien sind ungefähr gleich wirksam und dauern jeweils drei Jahre.

Hypnosetherapie als Lösung

In etwa 70 Prozent der Fälle tritt eine anhaltende Besserung der Symptome ein. Weitere Methoden sind die klassische Ohr- oder/und Körperakupunktur, die Elektroakupunktur nach Voll oder die augmentierte Akupunktur nach Covic, die den Vorteil biete, dass man oft bereits nach einer Behandlung für die Saison symptomfrei sei. Im Einzelfall kann auch eine Hypnosetherapie hilfreich sein.

Das bestätigt der renommierte Psychologe Bernhard Trenkle, der mit der Hypnosetherapie in vielen Bereichen bereits bahnbrechende Erfolge erzielt hat, und die Selbsthypnose bei der eigenen Allergie angewendet hat. „Ich selbst hatte eine sehr starke Pollenallergie.

Bernhard Trenkle weiß wovon er spricht

Jedes Jahr Schnupfen, rot geschwollene Augen und schweres Asthma. Mittlerweile habe ich mittels Selbsthypnose praktisch keine Symptome mehr, kann während der Heuschnupfenzeit mit Fahrrad sportlich durch die Gras- und Heufelder fahren. Ein kleiner Teil davon ist Entspannung, der größere Teil ist, dass ich mich erinnere, wie es sich im Winter oder Herbst beruhigt, wenn ich in einem Blumenladen zu niesen anfange.

Dann realisiere ich, es ist ja keine Heuschnupfenzeit und das Niesen lässt nach. Und jetzt tue ich beim ersten Kribbeln in der Nase so, als ob keine Heuschnupfenzeit sei und es gelingt mir die allergische Reaktion abzufangen“, sagt er.

Ein weiterer Tipp des Allergologen Thomas Schulz sind die sogenannten Antihistaminika, die ebenso nur symptomatisch wirksam sind und, die es größtenteils rezeptfrei in der Apotheke gibt.

Eine Therapie ist die beste Lösung

Eine Therapie, die das Immunsystem adressiert und damit langfristig Linderung schaffe, hält Schulz aus medizinischer Sicht für die beste Lösung. Denn: „Wenn man die Allergie nicht behandelt, kann sie über die Jahre zu allergischem Asthma führen, was dann häufig die Gabe von Cortison notwendig macht. Dem kann man nur mit der spezifischen Immuntherapie vorbeugen“, so der Mediziner.

Mit geschlossenem Fenster schlafen

Ganz einfache zusätzliche Tipps seien auch, nachts die Fenster geschlossen zu halten, da in den frühen Morgenstunden die Pollenkonzentration am höchsten sei. Haarewaschen vor dem Schlafengehen, könne ebenfalls hilfreich sein, da man die Allergene so gar nicht erst mit ins Bett nehme.