Märy Lutz (links) und Friedel Kehrer wissen genau, wo es im Land und bei den Leuten im Argen liegt. Foto: Schnekenburger

Die "Bronnweiler Weiber" ernten am Mittwochabend im Ferienzauber-Zelt einen Lacher nach dem anderen.

Rottweil - Es ist schon erstaunlich, wie unterhaltsam "ein bisschen Zeit miteinander verbringen" sein kann. Sogar der Herr aus Stuttgart, der die nächsten paar Jahre noch ein "Reig’schmeckter", also ein Neubürger, sein wird, und das "Mädle vu Rottweil" hatten gestern Abend beim Ferienzauber einigen Spaß. Und das, wo sie doch immer wieder als Zielscheibe für Späße der beiden Protagonistinnen herhalten mussten.

Die beiden Protagonistinnen sind Märy Lutz und Friedel Kehrer, die die Lage des Landes – und natürlich der Leute und insbesondere der Nachbarn – vom Fuße der Alb aus beobachten und analysieren. Denn auch in Bronnweil, dem Heimatort, den das Duo im Namen trägt, ist längst nicht mehr alles in Ordnung. Da tut es gut, zwei Richtungen zu finden, in die man alles an Spott und Vorurteilen abschieben kann, damit das Eigene wenigstens relativ besser wird.

Die eine Richtung ist die Alb. Während Friedel eher die ist, die auf Ausgleich sinnt, deren Urteil zwar scharf, in der Formulierung aber eher ein bisschen erzwungen versöhnlich wirkt, was die Schärfe noch erhöht, nennt Märy die Dinge beim Namen, spricht gerade heraus, knapp, ein bisschen griesgrämig und doch so vollmundig, dass das Maß der Empörung deren Anlass zur Pointe macht. Außerdem betrachtet sie die Dinge ein bisschen distanzierter und weiß, dass die Älbler den Spott eine Landschaft weiter schieben und auch die Oberländer danach einen Nachbarn haben und so weiter, bis die bösen Worte im Ausland gelandet sind. Also: Man kann den Witz durchaus auch in Rottweil machen.

Die andere Richtung ist Stuttgart. Von dort kommt selten Gutes, so die Erfahrung, und schon gar nicht die Leute, die sonntags aufs Land strömen. So gesehen war die Platzwahl des Stuttgarters gestern in den vorderen Reihen, in Sichtweite der Bronnweiler Weiber recht mutig. Doch Angst braucht kein Besucher zu haben. Die schärfsten Spitzen schicken die Bronnweiler Weiber nämlich gegeneinander. Da wird über seltsames Geldgebaren hergezogen und über den Partner, da wird sich amüsiert über die Wahl des Wagens und der Kopfbedeckung, da freut sich die eine über die Pein der anderen. Alles auf Schwäbisch, versteht sich. Wer’s nicht wenigstens ein bisschen kann, dürfte auch in der entschärften Variante längst nicht jede Pointe verstanden haben. Macht nichts. Es gab jedenfalls so viele, dass sich gestern Abend fast zwei Stunden ein Lacher an den anderen reihte.