Mit den unerwünschten Auswüchsen und Hinterlassenschaften der Fasnetstage beschäftigt sich der Kultur-, Sozial- und Verwaltungsausschuss. Foto: Nädele

FWV-Stadtrat regt strengere Anforderungen für Besenwirtschaften an. "Anwohnerschutz ernst nehmen."

Rottweil - Jörg Alisch von der städtischen Ordnungsverwaltung und Fachbereichsleiter Bernd Pfaff nickten in der Sitzung des Kultur-, Sozial- und Verwaltungsausschuss zustimmend, als Stadtrat Hermann Breucha (FWV) am Mittwochabend nochmals zu den "untragbaren Zuständen für Anlieger und Nachbarn" von Besenwirtschaften an den Fasnetstagen ausholte. Die Hinweise und Anregungen sind angekommen, signalisierte auch Oberbürgermeister Ralf Broß. Schließlich heißt es eigentlich: Niemand zu Leid, jedem zur Freud.

Von Jahr zu Jahr versuche man, die Zustände zu verbessern, hatte Alisch zuvor berichtet und dabei auch auf Gespräche mit den Betreibern von Besenwirtschaften hingewiesen – schon im vergangenen Jahr nach der Fasnet, aber auch jetzt nochmals vor dem Schmotzigen.

Auslöser für die Anfrage Breuchas waren vor allem die Zustände oberhalb des Schwarzen Tores in der Waldtorstraße. Für dieses Jahr seien dort zwei Besenwirtschaften genehmigt worden, schilderte Alisch. Und schon 2014 sei in der Nachbesprechung mit den Gastronomen darauf hingewiesen worden, "den Anwohnerschutz sehr, sehr ernst zu nehmen".

Eine Erkenntnis der Stadtverwaltung für das kommende Jahr: Es gebe, so Alisch, einen zusätzlichen Bedarf an öffentlichen Toilettenwagen – nicht nur wegen der Besucher der Gastronomie und Besenwirtschaften, sondern auch aufgrund der starken Frequenz von feiernden Jugendlichen und jungen Erwachsenen in den Straßen und Gassen. Ein Anwohner der Waldtorstraße hatte von Jugendlichen berichtet, die ungeniert auf die Straße uriniert, sich in Hauseingänge übergeben hätten.

"Das sind einfach Dinge, die im Grenzbereich liegen", machte Breucha deutlich, dass das eindeutig zu weit gehe, auch wenn es natürlich selbstverständlich sei, dass "in Rottweil an der Fasnet gefeiert wird". Seine eindrückliche Bitte an die Stadtverwaltung deshalb: Bei der Genehmigung von Besenwirtschaften darauf zu achten, dass Toiletten in den Gebäuden nachgewiesen sind. Überhaupt sprach er sich dafür aus, dass künftig – auch mit Blick auf den Lärmpegel – höhere Anforderungen an die räumlichen Bedingungen gestellt werden, die für einen solchen Zweck genutzt werden sollen. "Manches Gebäude ist einfach nicht geeignet", meinte der FWV-Stadtrat.

Wenn einerseits die Aktion initiiert werde, dass auf den Verkauf von Alkohol an Personen unter 25 Jahren verzichtet werden soll, andererseits an einem Imbissstand oberhalb des Schwarzen Tors Schnaps zu bekommen sei, forderte Breucha die Ordnungsverwaltung auf, so etwas abzustellen. "Und wenn es mit zwei Besen dort nicht funktioniert, genehmigen wir eben nur einen Besen", liegt für ihn die Lösung nahe, wie das Treiben an den Fasnetstagen wieder aus dem Grenzbereich herausgeführt werden könnte. Breucha sprachs und Pfaff nickte.