Alles läuft auf Digitalfunk hinaus bei den Einsatzkräften.Symbol-Foto: Michael/dpa Foto: Schwarzwälder Bote

Ausschuss: Rund eine Million Euro für den Brand- und Katastrophenschutz

Ein Fahrzeug für den Kreisbrandmeister, eine Redundanzleitstelle und die Umstellung auf Digitalfunk – ist das 2021 wirklich schon notwendig, fragten sich die Kreisräte im Technischen Ausschuss beim Thema Brand- und Katastrophenschutz.

Kreis Rottweil. 40 000 Euro für die Beschaffung eines neuen Dienstwagens für den Kreisbrandmeister, obwohl der alte Baujahr 2014 ist, nur weil er kein Automatikgetriebe hat? Das erschloss sich Kreisrätin Ruth Hunds (SPD) nicht wirklich. Sie war der Meinung, dass man diese Maßnahme schieben könne. Insgesamt sind für den Katastrophenschutz im Haushalt 2021 214 000 Euro und für den Brandschutz rund 690 000 Euro eingestellt.

Kreisbrandmeister Nicos Laetsch erklärte, dass sich 2021 ohnehin die Möglichkeit biete, fünf Kommandowagen zu beschaffen. Mit einer Sammelbestellung lasse sich Geld sparen.

Das aktuelle Dienstfahrzeug habe 2020 schon vier Werkstattaufenthalte gehabt. Zudem sei die verbaute Signalanlage unterdimensioniert, so dass er auf der Straße kaum wahrgenommen werde, was zu Lasten der Sicherheit gehe. Des weiteren sei ein Automatikgetriebe notwendig, weil er parallel lenken, navigieren und den Funk bedienen müsse, erklärte Laetsch.

Automatik muss sein

Landrat Wolf-Rüdiger Michel s etzte sich für die Investition ein: "Ich kenne kein Feuerwehr-Kommandanten-Fahrzeug dieser Marke und dieses Typs. Es ist einfach ungeeignet und wurde damals kurzfristig als Ersatz beschafft."

Gerd Hieber (FWV) stellte derweil die Notwendigkeit einer Redundanzleitstelle zur Diskussion. Für den Umzug dieser aus der Königstraße 36 in die Stadionstraße 5 fallen 2021 laut Plan 30 000 Euro an, weil dieser durch eine Fachfirma erfolgen muss.

Eine Redundanzleitstelle gebe es schon seit jeher. Man benötige sie ganz klar als Ersatz, falls die Leitstelle während eines Feuers, Amoklaufs oder Stromausfalls beispielsweise ausfalle. "Sonst kann der Notruf 112 von niemandem entgegengenommen werden", so Laetsch. Sie sei Standard und vergleichbar mit dem Notstromaggregat bei einem Stromausfall, ergänzte Michel.

Hermann Acker (FWV) wollte wissen, ob man nicht landkreisübergreifend eine Redundanzleitstelle einrichten könne. Das werde aktuell in einem Gutachten zur Vernetzung der Landkreise Rottweil, Schwarzwald-Baar und Tuttlingen geprüft, erwiderte Laetsch, könne aber noch fünf bis zehn Jahre in Anspruch nehmen und gehe mit sechsstelligen Kosten einher.

Acker hakte zudem beim Thema Vegetationsbrandkonzept (35 000 Euro) nach. Dieses soll bei Waldbränden greifen. "Das ist vergleichbar mit einem Unfall mit Gefahrengut", erklärte Laetsch. Die Lage entwickle sich schnell so, dass die einzelne Gemeinde sie nicht beherrschen könne und überfordert sei. Deshalb werde Equipment beschafft, das von jeder Gemeinde im Fall der Fälle genutzt werden könne.

Sulz schlägt zu Buche

2021 ebenfalls enthalten sind 4 00 000 Euro für die neue Fahrzeughalle der Feuerwehr in Sulz (Zuwendung: 100 000 Euro), Beschaffungen für die Atemschutzübungsanlage in Sulz, die zentrale Feuerwehrwerkstatt und das DRK (insgesamt rund 50 000 Euro) sowie Infektionsschutzmaterial (100 000 Euro) und eine Software zur Vernetzung und Führungsunterstützung (70 000 Euro), um die Integrierte Leitstelle und den Verwaltungsstab des Landkreises zu vernetzen. Dies helfe bei der Koordination in der Corona-Krise, aber auch bei Schadensereignissen wie Stürmen. 22 000 Euro fließen in die Ausbildung der Feuerwehr.

Land gibt Zuschuss

Franz Moser (CDU) fragte, ob gerade jetzt der richtige Zeitpunkt für die Umstellung auf Digitalfunk sei. 150 000 Euro sind dafür 2021 eingestellt (Vorbereitung der Ausschreibung zur Beschaffung, Lehrgänge und Einbau in Einsatzfahrzeuge). Laetsch erläuterte, dass die Leitstelle bereits seit 2019 ertüchtigt sei und auf die Abnahme gewartet habe. Diese erfolge nun.

Damit gehe aber auch die zwingende Notwendigkeit zur Umstellung der Sprechfunktechnik von analog auf digital einher. Um das zu unterstützen, gibt es vom Land für die Dauer von drei Jahren nach der Abnahme eine Zuwendung von 600 Euro pro Gerät. 350 bis 400 werden im Kreis Rottweil benötigt. Dadurch seien bis zu 240 000 Euro an Förderung zu erwarten bei Gesamtkosten von rund 1,5 Millionen Euro.

"Deshalb müssen wir die Beschaffung auch möglichst über die drei Jahre strecken und darum 2021 beginnen", so Laetsch. Da sei man leider im Zugzwang.