Tiere von Alexander Schmidbauer halten Schlosshalde frei. Nachpflege im Ausgleichsprogramm des Test-Turms.
Rottweil-Göllsdorf - Die Beweidung in Göllsdorf zeigt Erfolge. Allerdings ließen vier Ziegen ihr Leben. Am Dissenhorn geht die Beweidung weiter – dank dem ThyssenKrupp-Turm. Die Ziegen leisteten auf der Schlosshalde ganze Arbeit.
Kein Gebüsch stört mehr den Blick auf die Hänge und Felsenvorsprünge, und die herbeigesehnte Wachholderheide hat genügend Platz, sich wie in früheren Zeiten auszubreiten. Auch Alexander Schmidbauer lobt seine Ziegen. Vor fünf Jahren begann er sein Hobby als "Ziegenhirte", und die Schlosshalde war sein erster Auftrag.
Klettern für Tiere "das Schönste überhaupt"
Die Ziegen fanden an den steilen Hängen beste Bedingungen vor. In nassen Wiesen würden sich Gräser gerne in den Klauen festsetzen. Das beschwere den Schritt der Ziegen, die außerdem nur ungern auf dem Boden grasen. Das Klettern auf den Trockenhängen hingegen sei nicht nur für die Klauen gesund, sondern für die Ziegen "das Schönste überhaupt". Die Kletterpartie zu den schmackhaften Blättern auf Bäumen wurde indes für eine der Geißen zum Verhängnis. Sie blieb mit den Hinterläufen in einer Astgabel hängen und brach sich das Rückgrat, schildert Schmidbauer.
Ungesund für die Tiere war auch das Verhalten mancher Spaziergänger. Sie fütterten die Ziegen wahrscheinlich mit Äpfeln, erzählt Schmidbauer. Drei der Ziegen starben darauf an Koliken. Ersetzt würde ihm der Schaden nicht. Das sei sein Risiko. Die Stadt bezahle die Beweidung, und mehr erwarte er auch nicht. Das Zaunproblem, das die Göllsdorfer von der bisherigen Beweidung auf dem Dissenhorn kennen, hatte Schmidbauer nicht. Offensichtlich wurde aus den Fehlern gelernt, sagt er. Der Zaun an der Schlosshalde wurde "genial errichtet", nicht eine Ziege konnte entkommen.
Ein weiteres Teilstück auf dem Dissenhorn, oberhalb der Schroffenstraße, soll nun ebenso beweidet werden. Allerdings dann mit den Schafen und Ziegen des ortsansässigen Schäfers. Auch dieser Geltungsbereich war früher eine für die Region typische Wachholderheide, berichtet Stephanie Siegel vom städtischen Fachbereich in der jüngsten Ortschaftsratssitzung.
Um das landschaftsprägende Bild wieder herzustellen, wurden Bäume bereits vor vier Jahren gerodet. Doch inzwischen sei das Gebiet wieder verbuscht und Gehölz nachgewachsen. Den Räten entlockt dies nur Kopfschütteln: Wäre es gleich geschehen, hätte man sich die 8000 Euro für die Nachpflege sparen können. Doch so fällt die Maßnahme in den Ausgleichstopf für den Bebauungsplan "Industriegebiet Berner Feld – Testturm".