Verein "Frauen helfen Frauen + Auswege" hat viel Arbeit. Im Vorstand sind vier neue Mitglieder.
Rottweil - "Frauen helfen Frauen + Auswege" heißt der Verein, der seit zwei Jahren auch Missbrauchsopfern zur Seite steht. Das Engagement der ehrenamtlichen Helferinnen und das der angestellten Fachkräfte sind beachtlich. Die Fälle, von denen Hanne Blust berichtet, machen betroffen. Blust erzählt nur von zwei Fallbeispielen, aber sie zeigen die seelische Not der Betroffenen und das Ausmaß der Arbeit für die ehrenamtlichen Helferinnen. Und die Aufgaben wachsen, berichtete Theresia Dreischulte-Klos bei der Mitgliederversammlung. Die Zahl der neuen Fälle steigt und mit ihr die der betroffenen Kinder auf mittlerweile 400, davon mehr als die Hälfte im Schulalter und jünger.
Bei "Frauen helfen Frauen + Auswege" (fhf) nehmen alle Generationen Hilfe in Anspruch, aber vor allem sei ein Anstieg bei Gruppen zwischen 18 bis 50 Jahren zu verzeichnen. Die Frauen suchen Hilfe in familiären Belastungssituationen und sowohl bei psychischer als auch körperlicher Gewalt.
Die Anfragen für eine Unterbringung in einem Frauenhaus hätten sich im Vergleich zum Vorjahr verdoppelt. Tatsächlich sei die Zahl der Unterbringungen aber leicht gesunken. Auffällig auch, dass die Beratungstermine und die Begleitung immer mehr Zeit in Anspruch nehmen. Das steigende Interesse von Hilfesuchenden hängt für Dreischulte-Klos mit der Einrichtung der Sprechstunden und der Öffentlichkeitsarbeit zusammen, und: "fhf hat sich etabliert".
Merklich wurde das auch bei der Mitgliederversammlung. Bernd Hamann vom Kreisfachbereich berichtete von wachsenden Landkreisförderungen (derzeit jährlich 35 000 Euro) und gab Tipps für mögliche weitere Fördertöpfe. Ebenso verbreitete Gemeinderat Dieter Albrecht Zuversicht: Die Stadt Rottweil werde die Zuschüsse nicht kürzen. "Dafür lege ich meine Hand ins Feuer." Und auch als Privatmann sagte Albrecht seine Unterstützung zu.
Die Hilfe kommt zur rechten Zeit. Die Frauen haben viel vor. Vor zwei Jahren wurde die Beratung um "Auswege" für Missbrauchsopfer erweitert. Elf männliche und 26 weibliche Betroffene vom Kleinkind bis zum Jugendlichen waren im vergangenen Jahr bei der Beratungsstelle, informierte Petra Wagner. Die Tatverdächtigen wären zu 70 Prozent erwachsen und stammten aus der Familie. Neben den "schwierigen und zeitintensiven Beratungen" lege der Verein sein Augenmerk auf Präventionsarbeit.
Die Ideen dafür seien vielfältig, informierte Renate Weiler, und vieles wie Schulbesuche, Lehrerfortbildungen wurde schon geleistet. Doch für den Verein besonders wirksame Projekte scheiterten bislang an den fehlenden Finanzen.
Unter www.nein-sagen-auswege-finden.de können sich Kinder und Jugendliche informieren, mit einem Aufkleber in knalliger Farbe bemüht sich der Verein, die Aufmerksamkeit für die Internetseite zu wecken. Derzeit wird der Verein von 124 Mitgliedern und Fördermitgliedern unterstützt, der Vorsitz wurde bislang von zwei Frauen bewältigt.
Mit dem Ausscheiden von Sue Demmer, die zwölf Jahre im Vorstand mitgearbeitet hatte, entschied sich der Verein zur Wahl von vier Vorstandsmitgliedern. Wiedergewählt wurde Heike Boetzel, neu gewählt Theresia Dreischulte-Klos, Birgit Harder und Petra Wagner.