Ein Lieblingsort von Margot Groß: der Mädelesbrunnen unterhalb des Hochturms, den die Künstlerin Germana Klaiber-Kasper gestaltet hat. Foto: Siegmeier

"Gäste sollen ein Gefühl für bekommen". Mit Stadtführern geplaudert: Margot Groß entwickelt schnell Liebe zur neuen Heimat.

Rottweil - Wenn es darum geht, schöne Ecken und Winkel ihrer Heimatstadt zu zeigen, Touristen oder Einheimischen die bewegte Geschichte der ältesten Stadt Baden-Württembergs nahezubringen, dann sind die Rottweiler Stadtführer gefragt. In unzähligen Führungen – mit Thema oder ohne, historisch gewandet oder nicht – geben sie ihr Wissen um ihre Heimatstadt weiter. In einer losen Reihe stellt der Schwarzwälder Bote einige der Stadtführer vor.

Margot Groß kam 1990 von Ravensburg nach Rottweil. Im Oberland ist sie geboren und aufgewachsen. Ganz freiwillig sei der Umzug nach Rottweil damals nicht gewesen, aber ihr Mann habe eben hier eine Stelle bekommen. Zunächst war Margot Groß zu Hause und kümmerte sich um ihre kleinen Kinder. "Und durch die Kinder lernte ich schließlich auch die Stadt kennen.

Durch Kinder bekommt man sehr schnell Kontakte", erzählt sie. Als ihre Kinder größer waren, wollte sie wieder einer Beschäftigung nachgehen und überlegte sich, was ihr Spaß machen könnte. In der Tourist-Info absolvierte sie darauf ein Praktikum und fand Gefallen an der Aufgabe. "Es war schön, dass man den Leuten weiterhelfen und Tipps für die Stadt geben konnte", erinnert sie sich. Ganz zufällig sei nach ihrem Praktikum eine Stelle in der Tourist-Info ausgeschrieben worden, worauf sie sich beworben habe. "Und ich habe die Stelle bekommen", freut sie sich.

Zu Lieblingsplätzen zählt Heilig-Kreuz-Münster

Das war 1990. Stadtführer wie es sie heute gibt, habe man damals noch nicht gehabt. "Wir waren dann drei oder vier Leute, die einen Kurs besucht haben", erzählt Groß von den Anfängen. Schnell sei bei ihr aber das Interesse an der Stadtgeschichte gewachsen. Sie wollte mehr wissen. So absolvierte sie eine Ausbildung zur Kirchenführerin. Dieser folgte ein Studium an der Fernuni zum Thema "Historische Stadt". "Das war das beste, was ich machen konnte", sagt sie. Das Studium sei sehr interessant gewesen und sie sei in vielen Städten unterwegs gewesen. "Da bekommt man natürlich auch ganz viele Ideen für die eigene Stadt".

Bei ihren Führungen liegt Margot Groß am Herzen, "dass die Gäste ein Gefühl für die Stadt bekommen. Ich zeige ihnen die Stadt aus meiner Sicht". Es gehe nicht darum, möglichst viel Wissen rüberzubringen, sondern den Gästen die Stadt interessant zu erklären, dass sie auch wiederkommen.

Zu ihren Lieblingsplätzen zählen das Heilig-Kreuz-Münster, der Bockshof, das Schwarze Tor und der Mädelesbrunnen. Diese Punkte steuert sie auch bei den Führungen an. Gemeinsam mit Cornelia Votteler hat sie die Museumspädagogik entwickelt und mit den anderen Stadtführern in Kleingruppen auch die Themenführungen erarbeitet.

"Für die Sonderführungen benötigt man zwar viel Zeit für die Choreographie, aber sie machen viel Spaß", sagt sie. Und am Schönsten ist es, wenn es den Gästen gefallen hat und wenn sie wiederkommen. "Groß ist derzeit auch das Interesse an den Turmführungen auf dem Berner Feld", erzählt Groß, die des Öfteren aufs Berner Feld radelt, um Interessierten Wissenswertes über den "Tower of light" zu vermitteln.