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Ortschaftsrat versagt Empfehlungsbeschluss zur Einleitung eines Bebauungsplanverfahrens auf dem Lehrhofgelände die Zustimmung

Das ist eine Nachricht, die dem Investor so gar nicht schmecken dürfte. Der Hausener Ortschaftsrat lehnte am Montagabend in seiner Sitzung den Empfehlungsbeschluss zur Einleitung eines Bebauungsplanverfahrens auf dem Lehrhofgelände mit sechs zu drei Stimmen ab.

Rottweil-Hausen. Ein Aufatmen geht durchs Sitzungszimmer, als Ortsvorsteher Herbert Sauter nach der Abstimmung und der vorausgehenden gut 20-minütigen Debatte resümiert: "Es wird kein Bebauungsplanverfahren in der Sache geben." Damit ist das Top-Thema, das in den vergangenen Monaten seit Bekanntwerden der Reiterhofpläne der Investorenfamilie Scheidel in den Köpfen und den Herzen der Hausener rumorte, vom Tisch.

Familie Scheidel war, um ihr Konzept auf dem Lehrhof umsetzen zu können, auf ein sogenanntes "öffentliches Interesse", wie es etwa die Weiterentwicklung des Eschachtals als touristisches Naherholungsgebiet hätte sein können, angewiesen. Türöffner hätte eine dem Reiterhof angeschlossene Gastronomie sein können – eine Idee der Stadt. Landwirte, die per Gesetz bei einem Verkauf landwirtschaftlicher Flächen privilegiert sind, hätten das Nachsehen gehabt. Doch das Hintertürchen bleibt nun verschlossen. Mit der Entscheidung des Ortschaftsrats geht wieder alles zurück auf Anfang. Stadt und Ortschaft sind damit raus. Das Landratsamt ist wieder am Drücker. Familie Scheidel, die das Grundstück bereits gekauft hatte (wir berichteten), ihr Konzept aber bislang nicht öffentlich vorstellen wollte, kann den Lehrhof an den Verkäufer zurückgeben. So jedenfalls erklärte Sauter ein solches Szenario vor einiger Zeit gegenüber dem Schwarzwälder Boten.

Leicht ging den Ortschaftsräten die Entscheidung nicht von der Hand. Das zeigte die durchaus streitbare Debatte. Philip Burkard (CDU) mahnte dazu, nicht vorschnell und unter dem Eindruck eigener Emotionalität in der Lehrhof-Sache zu entscheiden. "Die Hausener Bürger haben ein Interesse daran, was dort passiert", betonte er und warb für den Empfehlungsbeschluss. Im Zuge eines Bebauungsplanverfahrens könne der Ortschaftsrat mitgestalten, was auf dem Lehrhof-Gelände entstehen soll. Fraktionskollege Hans-Peter Alf blies ins selbe Horn. Dem Empfehlungsbeschluss zur Einleitung eines Bebauungsplanverfahrens die Zustimmung zu versagen, bedeute, eine Tür zuzuschlagen. "Wenn wir ablehnen, ist es uns aus den Händen genommen."

Lothar Vogt (FWV) widersprach. Die Ortschaftsräte hätten intensive Vorgespräche geführt. Für ihn sei die Entscheidung für oder wieder über Wochen gereift. "Eigentlich liegt der Fall klar." Und Ratskollege Tobias Burkard gab zu bedenken: "Wir entscheiden hier über einen Investor, der das Grundstück schon erworben hat." Er persönlich finde das Projekt, das in nicht-öffentlicher Sitzung vorgestellt worden war, toll – allerdings sei der über dem Eschachtal gelegene Lehrhof hierfür schlicht der falsche Platz. Und Miriam Hirth (FWV) machte deutlich, dass der Empfehlungsbeschluss in diesem Fall ganz klar mit der Investorenfamilie Scheidel verknüpft sei, und der Einfluss des Ortschaftsrats auf das Investorenkonzept damit begrenzt.

Dennoch, Sauter stellte noch einmal heraus, dass es bei dem vorliegenden Beschluss nicht um Personen, sondern um die Fragestellung gehe, was für die Zukunft Hausens das beste sei. Diese Frage beantwortete das Gremium zwar nicht einstimmig, aber doch deutlich.