Die Zeitung wird im Rahmen der Projekte intensiv gelesen. Foto: Fritsch Foto: Schwarzwälder Bote

Interview: Matthäus Reiser, Vorstandsvorsitzender der Kreissparkasse Rottweil, über Leseförderung und die Bedeutung der Zeitung

Die Leseförderung nimmt in der Zusammenarbeit der Kreissparkasse Rottweil mit dem Schwarzwälder Boten breiten Raum ein. Bereits zum zehnten Mal werden mit dem Projekt "ZiSch – Zeitung in der Schule" junge Menschen an die Lektüre der Tageszeitung herangeführt, zudem können sie sich im Schreiben eigener Texte ausprobieren. Warum sich die Kreissparkasse hier besonders engagiert und welch wichtige Rolle die Tageszeitung spielt, darüber sprachen wir mit dem Vorstandsvorsitzenden Matthäus Reiser.

Eine persönliche Frage zum Anfang: Lesen Sie die Zeitung von vorne oder von hinten?

Matthäus Reiser: Ich starte in meinen Tag in der Regel mit einer Tasse Tee und lese währenddessen ganz in Ruhe die Tageszeitung. Meistens lese ich die Zeitung von hinten nach vorne. Dabei überfliege ich zunächst die Überschriften, um mich dann intensiv einzelnen Artikeln zu widmen, die mich besonders interessieren.

Als Banker sind Sie aber sicherlich auf harte Fakten festgelegt, eher ein Mann der Zahlen, als der Buchstaben, oder?

Sicher habe ich beruflich viel mit Zahlen, Daten und Fakten zu tun. Aber gerade deshalb ist es wichtig, losgelöst von Zahlen, den Menschen und seine Bedürfnisse zu sehen.

Das Projekt ZiSch findet dieses Jahr bereits zum zehnten Mal statt und auch zum zehnten Mal mit Ihrer Unterstützung. Warum unterstützen Sie Projekte, um Schüler an die Lektüre einer Tageszeitung heranzuführen?

Als regionale Sparkasse liegt es uns sehr am Herzen, Bildung von Kindern und Jugendlichen in der Region zu unterstützen und zu fördern. In der heutigen Zeit kommt das Lesen bei vielen Jugendlichen oftmals viel zu kurz. Zu groß ist manchmal die Konkurrenz von Fernsehen, Computer und Smartphone für das gedruckte Wort. Dabei ist Lesen ja die Voraussetzung für das Lernen überhaupt. Besonders die Lektüre einer Tageszeitung ist jedoch wesentlicher Baustein zur Orientierung und Meinungsbildung in unserer Gesellschaft.

Bei den Projekten ZiSch und LeseSpaß erhalten die Schüler aus ganz verschiedenen Klassenstufen einen Einblick in die Ereignisse der Region und der ganzen Welt. Warum halten Sie das für wichtig?

Es ist schön, mitzuverfolgen, wie Schüler bei den Projekten ZiSch und LeseSpaß altersgerecht an das Medium Zeitung herangeführt werden. Es ist wichtig, dass sie hautnah erfahren, wie interessant eine Zeitung ist und wie man sich durch die Zeitungslektüre für den Alltag und über aktuelle Ereignisse informieren kann. Die Schüler lernen dabei, Informationen und Nachrichten, deren Bedeutung und ihr Ausmaß, richtig einzuordnen. Insgesamt haben sich dieses Jahr 19 Schulklassen mit fast 440 Schülern zu ZiSch angemeldet. Das zeigt, wie pädagogisch wertvoll auch die Lehrer das Projekt für die weitere Entwicklung der Jugendlichen halten.

In welchem Alter hatten Sie selbst ganz bewusst erstmals eine Zeitung in den Händen?

Ich erinnere mich noch genau, wie mein Vater jeden Morgen am Frühstückstisch die Tageszeitung gelesen hat und sich mit meiner Mutter über die neusten Ereignisse ausgetauscht hat. Kurz nach meiner Einschulung, als ich dann endlich lesen konnte, wollte auch ich zu den "Großen" gehören und blätterte ebenfalls morgens schon die Tageszeitung durch. In jungen Jahren interessierte ich mich vor allem für die Ergebnisse der lokalen Fußballvereine auf der Sportseite, um mich in der Schule mit meinen Freunden austauschen zu können.

Welche Rolle spielt die Tageszeitung für Sie und Ihr Unternehmen?

Die Tageszeitung spielt für die Kreissparkasse Rottweil eine wichtige Rolle. Wir nutzen die Zeitung zum einen, um uns tagesaktuelle Informationen aus Wirtschaft, Politik und der Region zu besorgen, zum anderen für die Kommunikation nach außen, indem wir Neuigkeiten und Ereignisse aus der Sparkasse veröffentlichen.

Gibt es denn Ressorts in der Tageszeitung, die für die Sparkasse besonders wichtig oder interessant sind?

Als ortsansässiges Kreditinstitut sind wir mit den Menschen und den Unternehmen in der Region eng verbunden. Die Priorität für mich hat somit der Lokalteil. Schließlich möchte ich stets darüber informiert sein, was im Geschäftsgebiet der Kreissparkasse Rottweil passiert und was unsere Kunden bewegt. In meiner täglichen Arbeit begegne ich vielen Menschen aus unterschiedlichen Bereichen, da ist es wichtig auf dem aktuellen Stand zu sein. Aber natürlich gehört auch der Wirtschaftsteil zur Pflichtlektüre.

Ihre Bank bildet selbst viele junge Menschen aus. Wie wichtig finden Sie es, dass der Nachwuchs in Ihrem Unternehmen gut informiert ist über aktuelle Ereignisse?

Wir sind sehr stolz darauf, einer der größten kaufmännischen Ausbildungsbetriebe in der Region zu sein. Auch in diesem Jahr haben wir wieder 17 jungen Menschen die Chance für einen erfolgreichen Start in das Berufsleben gegeben. Natürlich achten wir in den Bewerbungsgesprächen darauf, dass unsere Nachwuchskräfte ein grundlegendes wirtschaftliches Interesse mitbringen und über ein gesundes Allgemeinwissen verfügen. Später im Berufsalltag sind Kenntnisse über das aktuelle Geschehen nicht wegzudenken – etwa im Gespräch mit den Kunden.  Die Fragen stellte Leonie Pfau, Projektkoordinatorin Leseförderung beim Schwarzwälder Boten.

Der Schwarzwälder Bote bietet jährlich zwei Schulprojekte im Landkreis Rottweil an: im Frühjahr das Projekt "ZiSch – Zeitung in der Schule" für die Klassen acht bis zehn aller Schularten und im Herbst das Projekt "LeseSpaß – Zeitung entdecken" für die Grundschulklassen drei und vier.

Ziel der Projekte ist es, den Kindern und Jugendlichen einen Zugang zur Tageszeitung zu verschaffen und dadurch Medienkompetenz, Lesefähigkeit und Allgemeinbildung zu fördern.

Hierfür liefert der Schwarzwälder Bote vier Wochen lang täglich einen Klassensatz Zeitungen an die Schulen. Das medienpädagogische Institut Promedia Wolff stellt den Lehrern umfangreiches Unterrichtsmaterial für die Arbeit mit der Tageszeitung zur Verfügung. Neben der täglichen Zeitungslieferung bietet der Schwarzwälder Bote den teilnehmenden Klassen auch ein Rahmenprogramm: die Besichtigung des Druckzentrums Südwest in Villingen-Schwenningen, den Besuch eines Redakteurs in der Klasse, der von seinem Berufsalltag erzählt und Tipps zum Schreiben von Artikeln gibt, oder ein Besuch in einer Redaktion. Beide Projekte unterstützt die Kreissparkasse Rottweil von Beginn an.