Das zweideutige Werbebanner eines neu eröffneten Wasch- und Pflegeparks für Autos in der Tuttlinger Straße in Rottweil sorgt für Gesprächsstoff. Foto: Schulz

Eine eindeutig zweideutige Botschaft: Wasch- und Pflegepark in Rottweil sorgt für Gesprächsstoff. Werberat sieht Plakat kritisch.

Rottweil - Diese Werbung zeigt Wirkung. Ein neu eröffneter Wasch- und Pflegepark für Autos in der Tuttlinger Straße in Rottweil sorgt mit zwei großformatigen Werbebannern für Aufmerksamkeit. Zweck also erfüllt? Dies ist gewiss so. Andererseits gehen die Meinungen über die Art und Weise der Werbebotschaft auseinander.

Zum Motiv

"Wir polieren Ihr bestes Stück... ...und saugen es auch aus" ist in weißer Schrift auf dunkelgrauem Hintergrund von der Straße aus gut zu sehen. Daneben ist eine Frau abgebildet. Es ist eine Zeichnung. Die Blondine steckt in blauer Montur, die Bluse frech zusammengerafft, das Dekolleté offen, die Lippen rot angemalt. Keine Frage: brav ist anders.

Empörte Anruferin

Eine Leserin ruft entrüstet an. Sie findet das Ganze eindeutig zweideutig, sagt sie. "Das ist eine Schweinerei, unterste Schublade", merkt sie an und fragt, ob die Firma das überhaupt darf. Sie ruft im Rathaus und im Landratsamt an. Doch dort, so schildert sie es uns gegenüber, habe man keinen Anlass gesehen, etwas dagegen zu unternehmen. "Meinungsfreiheit" eben, habe man ihr gesagt.

 Reaktionen auf Facebook

Enorm viele springen auf dieses Thema an, drücken den "Gefällt-mir"- Knopf, teilen die Meldung und kommentieren sie. Es mag an dem durchweg jüngeren Publikum dieses sozialen Mediums liegen, dass die allermeisten (gefühlte 99 Prozent) den Werbebanner gut finden. Nicole B. schreibt auf unserer lokalen Facebook-Seite: "Bin erst heute morgen dran vorbei gefahren, und fand es witzig.... zweideutig/eindeutig ist doch genial". Ein anderer äußert: "Werbung muss ja irgendwie im Kopf bleiben und so ein Spruch vergisst man(n) bestimmt nicht, haha". Tobi W. macht darauf aufmerksam, dass es diese Werbung schon lange gebe, und Maximilian O. wirft wiederum ein, er finde es cool, dass es so etwas im konservativen Rottweil gebe. Nur ganz wenige äußern sich auf Facebook etwas kritischer. Silvija B. meint: "Ist ganz witzig. Allerdings ist dann der zweite Satz doch too much!"

 Der Werberat

Fragen wir mal nach bei einer Institution die sich damit auskennt, dem deutschen Werberat. Er wacht darüber, dass Werbung nicht übers Ziel hinausschießt, niemand diskriminiert wird, keine Person ins Lächerliche gezogen wird. Wir lassen dem Werberat mit Sitz in Berlin das Foto zukommen und telefonieren. Eine Sprecherin äußert, dass bislang noch keine Beschwerde vorliege. Aber ganz so ohne ist der Werbebanner offensichtlich nicht. Dass die Frau so abgebildet sei wie sie ist, mit offenem Dekolleté eben, dass sie nur als Blickfang diene, nur Beiwerk sei – "das sehen wir kritisch", sagt die Sprecherin des Werberats. Gut möglich, dass sich demnächst das 15-köpfige Gremium des Werberats genauer mit dem Banner des Waschparks in Rottweil auseinandersetzt und eine Rüge ausspricht.