Rauchen und Übergewicht erhöhen das Risiko, an Krebs zu erkranken. Wer sich sportlich betätigt, ist nach Überzeugung der Medizin weniger anfällig dafür, von der oft heimtückischen Erkrankung heimgesucht zu werden. Foto: Arnold, Grubitzsch, Kalaene

Aktionen sollen zur Vorsorge ermutigen. Durch Untersuchungen zur Früherkennung.

Kreis Rottweil - Dem Thema Krebserkrankung sollte offensiver und vorausschauender gegenübergetreten werden, betont man beim Gesundheitsamt Rottweil. So ist in dieser Woche – in der für den heutigen Dienstag der Weltkrebstag ausgerufen ist – im Foyer des Landrats- und Gesundheitsamtes umfassendes Informationsmaterial ausgelegt.

"Angesichts der Tatsache, dass Krebs die zweithäufigste Todesursache in unserem Land darstellt, ist es wichtig, über diese Erkrankung zu reden. Noch immer werden Krebspatienten aus Unwissenheit ausgegrenzt, oder schweigen aus Furcht vor möglicher Zurückweisung. Dass die Erkrankung wegen ihrer Bedrohlichkeit gerne verdrängt wird, ist menschlich und verständlich", heißt es in einer Pressemitteilung des Gesundheitsamtes. Und es wird erklärt: "Frühsymptome sind bei vielen Krebserkrankungen tatsächlich selten.

Um dem zu begegnen, gibt es Früherkennungsuntersuchungen für häufige Krebserkrankungen, die von den gesetzlichen Krankenkassen bezahlt werden. So kann die Erkrankung in einem Stadium entdeckt werden, in dem Heilung noch möglich ist. Aber nur ein Viertel der über 55-Jährigen nimmt laut Deutschem Krebsforschungszentrum das Angebot einer Darmkrebsvorsorge in Anspruch, und das, obwohl gerade diese Krebserkrankung bei Entdeckung und Behandlung ihrer gut erkennbaren Vorstufen erst gar nicht auftritt.

Durch Untersuchungen zur Früherkennung

In diesem Zusammenhang sei es auch wichtig, der entmutigenden Vorstellung entgegenzutreten, "es gibt nichts, was ich gegen Krebs tun kann", sagt die Ärztin Ulrike Riedinger-Riebl. Und sie betont: Der wichtigste krebsauslösende Faktor sei das Rauchen, das bekanntermaßen für die Mehrzahl der Lungenkrebsfälle verantwortlich gemacht werde, aber auch das Risiko für Krebserkrankungen anderer Organe sei durchs Rauchen erhöht und so für insgesamt 22 Prozent aller Erkrankungsfälle ursächlich. Alkohol erhöhe eindeutig das Risiko für die Krebsentwicklung im Mund-Rachen-Kehlkopf-Bereich, der Speiseröhre, des Darmes, der weiblichen Brust und möglicherweise auch der Leber.

Übergewicht und Fettleibigkeit seien mit einem Risikoanstieg für Darmkrebs, Brust- und Gebärmutterkrebs, Speicheldrüsen-, Speiseröhren-, Leber- und Gallenblasenkrebs verknüpft. Aber nicht nur durch Vermeiden von Risikofaktoren, sondern auch durch erhöhte Eigenaktivität könne das Krebsrisiko gemindert werden. Sport könne das Erkrankungsrisiko um 20 bis 30 Prozent senken und reduziere auch bei bereits Erkrankten das Rückfallrisiko. Zusätzlich helfe sportliche Aktivität eine Chemotherapie oder Hormonbehandlung besser zu überstehen. Durch Inanspruchnahme der Früherkennungsuntersuchungen und eine gesunde Lebensweise könne der Einzelne sein Krebsrisiko gut beeinflussen.

Um die Weichen richtig zu stellen, sei Aufklärung überaus wichtig, betont Riedinger-Riebl. Es könnten zwar nicht alle schicksalhaften Verläufe auf diese Weise abgewendet werden, aber jede früh- und damit rechtzeitig behandelte oder vermiedene Krebserkrankung sei den Aufwand wert.

Folgende Untersuchungen bieten sich laut dem Gesundheitsamt an: Ab dem Alter von 20 Jahren Genitaluntersuchung (jährlich) auf Gebärmutterhalskrebs. Ab dem Alter von 45 Jahren Prostatauntersuchung, Genitaluntersuchung (jährlich), Tastuntersuchung der Lymphknoten. Ab dem Alter von 50 bis zum Alter von 54 Jahren Tastuntersuchung des Enddarms (jährlich), bei Frauen meist mit Vorsorge beim Frauenarzt, bei Männern in der Krebsvorsorge Prostata, Stuhl-Test auf verborgenes Blut (jährlich). Ab 55 Jahren: Zwei Darmspiegelungen im Abstand von zehn Jahren, oder Stuhl-Test auf verborgenes Blut (alle zwei Jahre). Ab dem Alter von 30 Jahren Brustuntersuchung (jährlich). Ab dem Alter von 35 Jahren Hautkrebs-Screening alle zwei Jahre. Ab dem Alter von 50 bis zum Ende des 70. Lebensjahres Mammografie-Screening (alle zwei Jahre).