Der Wasserturm wechselt den Besitzer, das beschloss der Rottweiler Gemeinderat. Foto: Nädele

Gemeinderat beschließt Verkauf an Schömberger IT-Unternehmen. Brandschutz wichtiges Thema.

Rottweil - Der Wasserturm ist für die Silhouette Rottweils ein prägendes Element. Und das wird so bleiben. Am Mittwochabend gab es vom Gemeinderat grünes Licht für den Verkauf an das Schömberger IT-Unternehmen Mawa-Solutions.

Zunächst hinter verschlossenen Türen besprach das Gremium im Sitzungssaal die Details des Grundstücksverkaufs. Denn das ist in Eigentum der Stadt. Den Turm ersteht Mawa-Solutions von der Energieversorgung Rottweil (ENRW). Das Unternehmen will nun den Firmensitz vom Schömberger Marktplatz dort hin über der Spitalhöhe verlagern. In den oberen Geschossen sind Büro- und Besprechungsräume geplant. Darunter soll der Bereich der bisherigen Wasserbecken für Server- und Nebenräume genutzt werden. Weiteren Platz zur Erweiterung böten die Kellerräume, wie Marcus Kempka von der Abteilung Bauordnung und Denkmalschutz der Stadtverwaltung gestern in der Sitzung erläuterte.

Verändern wird sich die Rottweiler Stadtsilhouette dabei nicht. Das war für den Verkauf eine der Bedingungen, die für die Stadträte eine Rolle gespielt haben. Geplant ist zwar der Anbau eines Empfangsraums aus Glas am Sockel des Wasserturms, doch der wird durch den Standort im kleinen Waldgebiet von außerhalb nicht zu sehen sein. Auch für den Ferienzauber – ein weiterer Punkt, auf den das Gremium bei seiner Entscheidung Wert legte – soll der Besitzerwechsel keine Kompatibiltätsprobleme mit sich bringen, wie Bürgermeister Christian Ruf sagte. Oberbürgermeister Ralf Broß betonte, dass für die Entscheidung nicht nur rein ordnungsrechtliche Aspekte eine Rolle gespielt haben. Auch die Verträglichkeit mit der Nachbarschaft oder die Erschließung seien von Belang gewesen.

Betraut mit der Planung des Umbaus ist das Meßstetter Architekturbüro Eppler und Bühler, das die Bauvoranfrage ausgearbeitet hat, auf deren Grundlage die baurechtlichen Fragen geklärt werden konnten, denn die geplante Büronutzung ist im Außenbereich eigentlich nicht zulässig. Das Baugesetzbuch lässt aber Ausnahmen zu, wenn es sich um ein erhaltenswertes, das Bild der Kulturlandschaft prägendes Gebäude handelt. Und das sieht nicht nur Kempka erfüllt.

Brandschutz

Aufwändiger waren da die brandschutzrechtlichen Anforderungen. Das entsprechende Konzept, auf das Kempka verwies, umfasst 40 Seiten. Einer der Knackpunkte dabei: der Fluchtweg. Um das gewährleisten zu können, werden das Treppenhaus und der Aufzug umgebaut. Um im Brandfall das Treppenhaus nutzen zu können, wird dort ein Überdruck aufgebaut, so dass es rauchfrei bleibt. Und auch den Lift will das IT-Unternehmen zum Feuerwehraufzug aufwerten.

Nachdem sich der Gemeinderat im Sommer 2015 dazu entschlossen hatte, den Wasserturm zu verkaufen, waren von neun Bewerbern Ideen und Konzepte eingereicht worden. Nach einer ersten Abwägung führte die Stadt, wie Ruf gestern schilderte, mit vier Interessenten weitere Gespräche. Zwei entschieden sich schließlich die geforderte Bauvoranfrage vorzulegen, auf deren Grundlage gestern die Entscheidung zugunsten der Mawa-Solutions fiel. Einer der Zuhörer verlies den Ratssaal gestern erleichtert: "Zum Glück kommt da oben kein Café rein. Nicht noch eine Event-Location."

Der Wasserturm bleibt der Stadtsilhouette also erhalten – mitsamt seiner Antennenaufbauten übrigens. Danach hatte FFR-Stadtrat Reiner Hils noch gefragt. Es sollte im öffentlichen Teil der Sitzung bei diesem Tagesordnungspunkt der einzige Beitrag aus dem Gremium bleiben.